Kapitel 7

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Stimmen.

Überall.

Es war das einzige, was ich hörte. Sie redeten wild durcheinander, aufeinander ein und ich verstand nur ein paar Wortfetzen, nie den ganzen Kontext. Alle Stimmen kamen mir seltsam vertraut vor...

Moment, war das eben Thomas gewesen? Und Teresa?

Jetzt flackerte ein Bild vor mir auf.

Thomas und ich, wie wir an einem Tisch saßen. Vor uns zwei Tassen mit einer seltsamen Flüssigkeit. Eine Frau erschien aus dem Schatten, sie hatte ihre blonden Haare zusammengebunden und wiederholte sich ständig, wie ein Mantra, dass sie immer und immer wieder aufsagte.

"Wckd ist gut. Wckd ist gut"

Ich sah Thomas verängstigt an, woraufhin er meine Hand nahm und sich zu mir rüber beugte.

"Alles ok. Sie wollen nur mich... Hör zu, es wird sich alles verändern und ich werde wahrscheinlich auch vergessen wer du bist..."

Ein Schluchzen entwich mir.

"Hey, ganz ruhig, kleine Schwester"

Mir stockte der Atem als ich das hörte... Kleine Schwester

"Bleib bei Teresa. Halte dich von allen anderen fern und tu nichts dummes, dass dich in Schwierigkeiten bringt"

"Aber ich muss dir doch helfen! Du bist alles was ich noch habe"

Er lächelte mich warmherzig an. Dann verschwamm das Bild.

Das nächste was ich sah waren nur Ausschnitte, keine ganzen Szenen mehr.

Ein Labortisch. Thomas, der schrie. Teresa, die mit ihm redete. Eine Box, die herunterfuhr. Wie ich auf ein paar Wachmänner losging. Teresa mich verteidigte. Die Box, in der ich selbst in das Labyrinth gekommen war...

Stille.

Alles hörte auf.

Die Stimmen.

Die Bilder.

Alles.

Dafür drangen andere Geräusche zu mir durch.

Vogelzwitschern, plätscherndes Wasser, verzweifelte Laute und erneut Stimmen, aber dieses Mal wusste ich von wem.

"Newt, wenn sie nicht wieder aufwacht, dann..."

"Das wird schon. Sie muss aufwachen..."

"Oh Gott, es ist alles meine Schuld!"

"Sie ist dir nachgelaufen Thomas, du hättest nichts dagegen machen können"

"Ich hätte ihr längst die Wahrheit sagen können, über Wckd und unsere Familie"

Er hatte es also gewusst. Den ganzen Tag lang hatte er gewusst, dass wir Geschwister waren und nie etwas gesagt...

"Wie denn? Du hast das Mittel doch auch erst vor einer halben Stunde bekommen"

Oder auch nicht.

"Newt, sie ist alles für mich. Ich darf sie nicht verlieren"

"Wirst du nicht. Ich tu was ich kann. Ich pass auf sie auf"

"...Du magst sie, oder?"

"Sie hat den gleichen Mut wie du und das bewundere ich. Und jetzt geh schlafen, ihr hattet eine lange Nacht"

Ich hörte noch wie Thomas das Zelt verließ, dann war ich wieder weg.

I will protect youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt