Kapitel 8

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Etwas kaltes an meiner Stirn weckte mich aus einem unschönen Traum. Ein Traum voller fremder Menschen und Laboren, wo sie Test und Untersuchungen an mir vornahmen. Ein Traum voller Verzweiflung und Angst und ich verschob schnell den Gedanken, dass dies kein Traum sondern eine Erinnerung gewesen sein könnte.

Das kalte Etwas bewegte sich an meinem Kopf hin und her, tupfte meinen Schweiß ab, den ich erst jetzt bemerkte. Ich öffnete stöhnend die Augen, woraufhin das warme Licht der Laterne über mir in meinen Augen brannte.

"Hey, vorsichtig Frischling. Du hast ganz schön was abbekommen"

Es war Newt, der da neben mir auf dem Hocker kauerte und mich aus seinen müden, braunen Augen freundlich ansah. Man merkte ihm an, dass er seit längerem keinen Schlaf mehr bekommen hatte und dadurch sehr erschöpft war.

"Wo ist Thomas?", krächzte ich und drückte mich von der Liege hoch, was jedoch keine gute Idee war.

Mein kompletter Körper schmerzte und alles drehte sich.

"Du solltest lieber liegen bleiben", er war aufgestanden und drückte mich sanft mit seinen rauen Händen nach unten.

Ich bekam Gänsehaut, da seine Hände so kühl waren.

"Thomas ist schlafen, ihr habt letzte Nacht echt was durchgemacht"

Er gähnte gestreckt und drehte sich von mir weg, um das nasse Tuch, was er auf dem Hocker abgelegt hatte, in einen Eimer zu werfen. Danach sah er mich entschuldigend an und lächelte müde.

"Du solltest auch schlafen Newt... was machst du überhaupt hier?"

Sein Gesicht nahm einen leichten, rosanen Schimmer an.

"Ich musste doch gucken ob du aufwachst. Dein Bruder hätte mich sonst noch verrückter gemacht als ohnehin schon", tat er die Sache kopfschüttelnd ab.

"Mein Bruder", sagte ich in Gedanken vertieft und stellte mir wieder die Szene von uns vor, in der wir an dem Tisch saßen, vor uns zwei Tassen mit komischem Zeug.

"Ja, Thomas hat mir alles erzählt... tut mir echt leid was euch passiert ist", sagte er jetzt bekümmert und strich mir kurz über den Arm, ehe er die Hand sinken ließ und seufzend weiterging.

"Aber so sind wir schließlich alle ins Labyrinth gekommen, richtig?"

Ich sah aus dem Zelt hinaus in die Schwärze der Nacht. War ich wirklich so lange weg gewesen?

Newt nahm ein paar Töpfe in die Hand und stellte sie um, was tierisch laut war. Ich seufzte gestreckt.

"Newt, geh schlafen. Ich komm schon klar"

Zum Beweis schwang ich mich, unter Schmerzen, von der Liege runter und landete im selben Moment in seinen Armen, die er reflexvoll ausgestreckt hatte. Allerdings hatte er dabei die Töpfe fallen lassen und somit die halbe Lichtung geweckt.

Noch bevor ich realisieren konnte, wie nah wir uns waren, kam Minho schon, dicht gefolgt von Thomas und Gally, ins Zelt gesprintet und stoppte verwirrt vor uns, während Gally ein wissendes Lächeln auf den Lippen hatte.

"Amy!", rief Thomas und kam zu mir gestürmt. Newt überließ mich meinem Bruder, der mich liebevoll umarmte und gar nicht mehr loslassen wollte.

"Ahh, Thomas! Du erstickst mich", kicherte ich, während ich meinen Kopf an seine Brust legte.

Ich hatte ihn so vermisst, auch wenn mir das jetzt erst klar wurde.

I will protect youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt