Kapitel 9

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Die Nacht endete schnell und ohne das ich ein Auge zugetan hatte. Die Geschehnisse hatten mich einfach nicht schlafen lassen.

Mein Bruder, das Labyrinth, der Griewer. Das war einfach zu viel.

Also war ich von der Liege aufgestanden, was auch schon mindestens eine halbe Stunde in Anspruch genommen hatte, und irrte auf der Lichtung herum.

Das weißschimmernde Mondlicht hatte die komplette Grasfläche in Silber getaucht, woraufhin ich mich mühsam hinsetzte und die Sterne betrachtet hatte.

Und so saß ich immer noch, nur dieses mal betrachtete ich nicht den strahlenden Nachthimmel, sondern den wunderschönen, orange-roten Sonnenaufgang, während die Lichtung langsam erwachte und reges Treiben entstand.

"Warst du die ganze Nacht hier?", fragte mein Bruder und setzte sich zu mir.

Ich nickte und setzte ein müdes Lächeln auf, was mich sehr an Newt letzte Nacht erinnerte... wie er mich aufgefangen und dann schnell das Zelt verlassen hatte, als wäre ihm das alles sehr unangenehm und peinlich was da zwischen uns passiert war... wenn da etwas passiert war.

"Wie geht es deinem Kopf? Schon besser mit dem Schwindel?"

Ich musste über die Führsorge meines Bruder lachen, meine braunen Augen streiften seine.

"Thomas, mir geht's gut. Wirklich. Ich geh auch sofort an die Arbeit, wenn du mich zuteilst"

Er sah mich grinsend und auch stolz an, dann ging sein Blick zu den, sich öffnenden Platten vor den Eingängen zum Labyrinth.

"Du machst wirklich jede Arbeit?", fragte er verschmitzt und nickte in Richtung Mauer.

Ich erstarrte, als ich verstand was er von mir wollte.

"Wow, hey. Du musst das nicht machen! Ich kann Newt fragen ob du ihm bei irgendwas helfen könntest"

Meine Muskeln spannten sich an.

Nein, wenn Newt schon Abstand brauchte, dann sollte er ihn auch bekommen. Außerdem musste ich mich meinen Ängsten stellen, um nach vorne blicken zu können.

Ich stand auf und nickte Thomas zu.

"Wann geht's los?"

"Du gehst wirklich noch mal rein? Das sollte eigentlich ein Scherz sein", sagte er verlegen und kratzte sich am Nacken.

"Pech. Ich bin in etwa so schnell wie du, vielleicht noch schneller. Ihr braucht mich"

Meine schmerzenden Knochen und brennenden Muskeln ignorierte ich gekonnt, ebenso wie die Kopfschmerzen und das dringende Bedürfnis, dem blonden Jungen, der grade lässig zu uns rüber schlenderte, einmal durch die Haare zu wuscheln.

"Hey Thomas, Amy. Gut das es euch besser geht"

Thomas grinste und wollte grade antworten, als ich das für ihn übernahm.

"Sorry Newt, wir müssen los. Wir Läufer wollen schließlich zurück sein bevor das Labyrinth sich wieder schließt"

Newt sah schockiert und wütend zwischen uns hin und her, bis er sich schließlich Thomas schnappte und mit ihm einige Meter weit weg ging. Zum Glück nicht weit genug, sodass ich jedes Wort deutlich verstehen konnte.

"Spinnst du?", fing er an. "Du kannst sie doch nicht wieder mit rein nehmen, nach allem was passiert ist!"

"Sie ist stark und sehr schnell, Newt. Schneller als ich. Ich passe auf sie auf da drin, werd sie nie aus den Augen lassen..."

"Mir wäre lieber du lässt sie gleich da raus! Weiß sie überhaupt schon, warum du Minho da bewusstlos rausziehen musstest?! Willst du, dass ihr das gleiche passiert? Sie ist deine Schwester, verdammt"

"Richtig und das wichtigste für mich in meinem Leben, also denk nicht das ich sie eine Sekunde unbeschützt lasse und nicht auf sie aufpassen könnte"

"Das kannst du nicht und das weiß ich!", schrie Newt jetzt.

"Und was willst du jetzt tun?"

"...Ich komme mit euch"

I will protect youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt