Kapitel 14

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Während sich die anderen um den Rotschopf kümmerten, trug Thomas mich zum Versorgungszelt... erneut. Hinter uns erschienen Minho und, natürlich, auch Newt.

Mein Bruder legte mich behutsam auf eine Trage und strich mit dann sanft die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Seine Bersteinaugen musterten mich besorgt.

"Dich kann man echt nicht allein lassen, kleine Schwester", murmelte er und grinste traurig. "Das ist alles meine Schuld"

"Tommy, hör auf. Mir geht's gut. Ist nur nh Kratzer", hustete ich und sah auf meinen angeschwollenen Fuß.

Skeptisch musterte er mich.

"Anscheinend hast du auch was auf den Kopf bekommen..."

Nun trat Minho neben ihn und sah kein Stück weniger besorgt aus.

"Was ist genau da draußen passiert, Amy?"

"Ich... ich... weiß nicht... ich"

"Lasst sie in Ruhe, der Tag fing schon scheiße an für sie", grummelte Newt und hantierte mit Verbandszeug.

Minho lächelte entschuldigend und nickte.

"Ich komm später wieder. Erhol dich", meinte er und ging.

Übrig blieben Newt und Thomas. Sie tauschten Plätze, da Newt im Begriff war, mich zu verarzten.

Seine Miene war hart, nicht eine Regung als ich bei seiner Berührung zusammenzuckte. Nicht mal ein, sonst so aufmunterndes, Lächeln. Von draußen drangen Stimmen zu uns.

"Thomas komm mal her", rief Alby, doch er schüttelte den Kopf.

"Ich lasse dich nicht aus den Augen", sagte er an mich gewandt.

Newt seufzte genervt und schien mit sich zu ringen, doch schließlich sagte er: "Geh schon. Ich bin ja hier" und schickte Thomas somit aus dem Zelt.

Damit waren wir erneut allein und das ging nie gut aus.

Wir sprachen kein Wort, als er meinen Knöchel verband und mit einem Stock eine Schiene bastelte. Ich bewunderte seine Handarbeit im Stillen.

"So viel zu du brauchst keinen Beschützer. Hab ich übrigens gern gemacht, das mich Jackson", murmelte er, als er fertig war, sah mich jedoch nicht direkt an.

Ich betrachtete angespannt meinen Fuß. Sollte ich mich jetzt bedanken?

Wortlos stieg ich von der Liege und... knickte um, wie ein neugeborenes Schaf.

Newt fing mich auf und hob mich hoch, sodass ich im Brautstil in seinen Armen lag.

"Ich hab's kapiert", zischte ich und zappelte, doch er ließ mich nicht runter.

"Dein Bruder hat recht, man darf dich nicht allein lassen", grinste er und schielte unbemerkt und zaghaft auf meine vollen Lippen.

Ein Kribbeln durchfuhr mich und ich musste wieder an meinen Traum denken.

Ich liebe ihn!

War es doch mehr gewesen? Waren diese seltsamen Gefühle für ihn schon vorher da gewesen? Oder war es nur die Dankbarkeit, die ich da fühlte.

Selbst wenn, es war mir egal. Alles war mir in diesem Moment egal. Wir waren allein, unsere Gesichter dicht beieinander und die Luft schien zu vibrieren... oder war das mein Herz? Ich fühlte ein, noch nie da gewesenes, Verlangen nach... mehr.

Mehr als nur die Nähe zwischen uns. Mehr als diese seltenen, kurzen Momente. Doch ich hatte auch Zweifel.

Fühlte er dasselbe? Würde er mich wegstoßen? Sollte ich das Risiko wirklich eingehen?

Ein Herzschlag. Wollte ich das wirklich?

Zweiter Herzschlag. Ja!

Dritter Herzschlag. Ich beugte mich vor und überbrückte den geringen Abstand zwischen unseren Gesichtern, legte meine Lippen vorsichtig auf seine und schloss die Augen, aber als er nicht erwiderte, zog ich schnell wieder zurück.

Er sah mich überrascht an. Überrascht, aber nicht ablehnend.

Einen kurzen Moment standen wir da. Ich in seinen Armen, unsicher was wir jetzt tun sollten.

Ich sah zur Seite, da mir die Röte ins Gesicht schoss.

"Amy", hauchte Newt jetzt sanft und ich drehte mich wieder zu ihm.

Schneller als ich gucken konnte schoss er vor und küsste mich.

Seine Lippen waren weich, der Kuss sanft und liebevoll, wir schlossen die Augen.

Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken und schlang meine Arme um seinen Hals, fühlte seine Hände an meiner Seite und meinen Knien. Es war perfekt, bis...

"Hey, bin wieder da. Alby wollte nur... Was zum?! Newt!"

I will protect youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt