Kapitel 13

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"Objekt A5 als nächstes"

"Nein!"

Thomas hielt mich zurück.

"Lass sie, Amy. Ihm geschieht nichts"

"Nein, nicht Newt! Bitte! Nicht!"

"Du kennst ihn doch kaum, Amy"

"...Ich liebe ihn..."

Ich schreckte hoch, schweißgebadet und mit höllischen Kopfschmerzen. Was war das gewesen? Ein Traum oder etwa wieder eine Erinnerung? Nein. Das war zu absurd.

Es lag sicher an der Situation der letzten Tage. Besser gesagt, der letzten 2 Tage.

2 Tage ohne richtiges Essen, da die Vorräte langsam ausgingen. 2 Tage ohne einen Erfolg im Labyrinth oder eine Vermutung über das Blinkteil. 2 Tage in denen Thomas mir nicht von der Seite wich, egal was war. 2 Tage in denen ich nicht mehr mit... Newt... gesprochen hatte.

Nach unserem Gespräch hat er mir nicht mal mehr in die Augen gesehen.

Ja. Es musste ein Traum gewesen sein, geleitet von Hunger und Frust. Anders konnte ich es mir nicht erklären.

Die Sonne beleuchtete bereits einzelne Teile der Lichtung, also schwang ich mich aus meiner Hängematte und schlich hinaus ins Freie, wobei ich möglichst leise war. Ich ließ meinen Blick über die Lichtung schweifen und hatte augenblicklich Sehnsucht nach... ja, nach was eigentlich? Sie war wie ein Teil meines Körpers, ständig da und doch wusste ich nicht, wieso...

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte erspähte ich eine Silhouette im angrenzenden Wald. Ich erkannte die roten Locken sofort. Es war der Feldarbeiter, den ich nach Alby gefragt hatte. Aber was machte er so früh schon im Wald?

Ich entschloss mich, ihm zu folgen und zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. Vielleicht würde das mich ja von meinen eigenen Problemen ablenken.

Also ging ich schnellen Schrittes in das kleine Wäldchen, folgte den hinterlassenen Fußabdrücken des Mitsiedlers und fand ihn schließlich in der Hocke sitzend von einem Stein. Er flüsterte etwas unverständliches und reagierte nicht mal, als ich einen Ast zertrat und dieser laut knackend unter meinen Füßen nachgab.

"Hey du, alles ok?", fragte ich und trat näher an ihn ran.

Als er immer noch nicht reagierte, stieß ich ihn leicht mit der Hand an. Sofort sprang er laut schreiend auf und griff mich an.

"Es ist deine Schuld! Du warst das!", schrie er immer wieder und versuchte mich mit seinen bloßen Händen zu erwürgen.

Ich wehrte ihn ab so gut es ging, doch musste nach wenigen Sekunden feststellen, dass er stärker war als ich. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Pupille riesig und schwarz. Komplett schwarz mit ein paar roten Adern.

Ich sah mich nach einem Ausweg um und entdeckte den Stein, unmittelbar neben mir. Ich streckte den Arm aus, bekam ihn zu fassen und zog ihn dem Rotschopf drüber, sodass er mich endlich los ließ und ich aus dem Wald rennen konnte.

Ich rannte schnell, sogar schneller als ich es im Labyrinth mit dem Griewer im Nacken getan hatte. Schon nach kurzer Zeit sah ich die Hütten auf der Lichtung, doch alle schliefen noch. Alle außer dieser, auf dem Gras sitzender, blonde Junge mit dem verträumten Blick gen Himmel.

Zu gern hätte ich mich zu ihm gesetzt, doch ich hörte das gierige Schnaufen hinter mir und bekam es mit der Panik zu tun. Meine Muskeln und Verletzungen brannten zudem höllisch.

"Hilfe!", schrie ich so laut ich konnte und endlich richtete der Junge seinen Blick auf uns.

Nun spürte ich eine Hand am Saum meines Shirts und lief noch schneller. Der Junge stand auf und je näher wir kamen, destso bekannter wurde er.

Ich hetzte die letzten Meter bis zu ihm, schnellte an ihm vorbei und stolperte, fiel hin. Ein leises Knacken ertönte und sofort hielt ich mir meinen Knöchel, während Newt den Rotschopf abfing und zu Boden drückte.

"Jackson, was ist los mit dir?", rief er und untersuchte seinen zappelnden Freund.

Durch den Lärm erwachten nun auch langsam die anderen Bewohner der Lichtung und Teresa erschien neben meinem Bruder, der sofort zu mir gestürmt kam.

Ich wusste nicht wieso, aber ich mochte Teresa nicht. Ihre Art, ihr Verhalten...

"Amy, was ist passiert?"

"Er wurde gestochen. Am Tag", erschien Gallys besorgte Stimme nun vor uns.

"Wie ist das möglich?"

I will protect youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt