Thomas reckte den Kopf durch die Lianen und sah hinaus in die Dunkelheit, wo ein blutrünstiges Monster auf uns wartete.
"Die Luft ist rein, komm"
Ich sah ihn entgeistert an.
"Wir sind grade mal 5 Minuten in Sicherheit und du willst dich schon wieder da raus trauen? Vielleicht wartet es ja und will genau das, was du jetzt vor hast"
Er sah mich abschätzend und doch verständnisvoll an.
"So schlau ist es nicht, außerdem müssen wir zurück zum Eingang wenn die Sonne aufgeht"
Ich nickte, da er recht hatte. Wir konnten nicht ewig hier bleiben. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und folgte ihm hinaus auf die verlassenen, alten Wege des Labyrinths.
Mein Körper kribbelte bei jedem Schritt den wir machten, bei jedem Zentimeter den wir uns von dem einzig sicheren Ort hier entfernten. Es war zum verrückt werden.
"Ich fühle mich beobachtet", sagte ich leise und sah zu Thomas, der sich ebenfalls umsah.
"Es spielt mit uns"
"Ich dachte es wäre nicht so schlau"
Das Scharben von hartem Metall auf dem steinigen Boden ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Das Geräusch kam immer näher, wurde immer eindringlicher.
"Rechts", sagte ich und wirbelte herum.
Wir waren an eine Kreuzung geraten, die in alle 4 Richtungen abzweigte.
"Nein links", rief Thomas.
Nun kam das Scharben von hinten und wir beide drehten uns blitzschnell um.
"Es umkreist uns", flüsterte der schwarzhaarige und sah, quälend langsam und vorsichtig, nach oben, wo bereits ein Tropfen dickflüssigen Schleims heruntertropfte und genau neben mir landete.
Nun hob auch ich den Blick und sah in die verzerrte Visage des spinnenähnlichen Wesens, das mich hungrig aus seinen toten Augen anstarrte.
"Los!", rief Thomas und rannte vor, ich hinterher.
"Wir haben es bald geschafft! Nicht schlapp machen", brüllte er zu mir nach hinten.
Ich rannte so schnell ich konnte, alles an meinem Körper schmerzte. Ich hörte das wütende Fauchen hinter mir und spürte den Atem des Griewers in meinem Nacken, während der, aus Metall geformte, Greifschwanz vorschnellte und mich am Bein packte.
Ich stolperte, fiel hin und schlug mir hart den Kopf am Boden auf. Thomas blieb stehen und betrachtete das Szenario mit geöffnetem Mund.
Das Biest hob mich kopfüber hoch, ich konnte seinen Gestank nach Tod nicht ertragen. Und als er schlussendlich das Maul öffnete und zwei Reihen spitzer, gelber Zähne entblößte dachte ich wirklich, ich würde hier und jetzt sterben. Ich dachte es.
"Lass sie sofort los!", schrie Thomas und zückte seine Machete.
Die Augen des Griewers glühten vor Zorn und blitzschnell wurde ich herumgewirbelt und gegen die nächste Wand geschleudert. Ich stöhnte auf, alles drehte sich... aber ich lebte.
Das Wesen lief auf Thomas zu, brüllte und schlug mit dem Schwanz aus. Ich sah nach vorne und entdeckte die Öffnung, die noch immer von zwei Steinplatten versperrt war, doch die Sonne beleuchtete bereits die hohen Bäume der Lichtung vor uns.
Es dauerte nicht mehr lange und schon würden wir hier raus kommen. Das hoffte ich zumindest.
Thomas schrie auf, als er von einem der Metallbeine getroffen wurde, wich aber keinen Zentimeter zurück und stieß schlussendlich mit voller Kraft seine Waffe in den haarigen Körper der Kreatur, die unter schmerzerfülltem Brüllen zu Boden sank und das Licht in ihren Augen erlosch.
Er schnaufte erschöpft und humpelte zu mir, half mir auf.
Genau in dem Moment sprangen die Platten auseinander und formten einen immer größer werdenden Spalt. Thomas jubelte vor Freude.
"Wir haben es geschafft, Amy!... Amy? Amy!"
Das Bild vor meinen Augen verschwamm, ich kippte zur Seite.
Thomas hob mein Shirt ein Stück an und starrte dann erschrocken in meine Augen.
"Du wurdest gestochen"
Das letzte was ich sah war ein blonder Junge, der sich als erster durch den Spalt quetschte und zu uns gelaufen kam...
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I will protect you
Fanfic"Hilfe! Ist hier jemand?!" Meine Stimme prallte von den Metallwänden ab und hallte in der kleinen Box, die mit rasender Geschwindigkeit nach oben schoss, wieder. Die Luft um mich herum wurde stickig, ich kauerte mich zwischen ein paar Kisten, die...