Leon... nicht Nick

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...Leon".„Na geht doch", meinte er fies grinsend. Daraufhin fing ich an zuzittern. Dieses Grinsen war einfach ein böses Signal. Das musste ichschon früh lernen. „Wa-was is-ist mit d-den and-anderen?",flüsterte ich angsterfüllt und schloss die Augen. Vielleicht sah ermeine Angst und Unsicherheit dann nicht. Er soll nicht denken, dassich schwach bin. In den Jahren, wo ich bei ihm „gelebt" hatte binich stark geworden. Denke ich zumindest. Durch die Jungs habe icheigentlich gar nicht mehr an die Zeit bei Leon gedacht aber jetzt istalles wieder wie früher. Ich war seine Sklavin und er...

erwar mein Herr, mein Bestimmer, mein Leben und auch mein Tod. Er hatalles entschieden und wird auch jetzt wieder alles entscheiden.Sollten die 3 wirklich tot sein hätte ich keine Chance mehr zufliehen. Aus dem Fenster ging nicht. Davor hingen große Schlösser,die bestimmt abgeschlossen waren. An Leon vorbei? Würde ich nichtschaffen. Egal wie ich es drehe und wende ich werde mitgehen müssen.Ob ich will oder nicht. Er hatte eine Pistole und ich? Ich hatte dieKlamotten, die ich trug. Mehr nicht. Wie sollte ich es so schaffen anihm vorbei zu kommen? Als er wohl zum gleichem Schluss gekommen ist,dass ich ihm nicht entkommen konnte, fing er noch mehr an zu grinsen.Er packte mein Arm und zog mich auf den Flur und die Treppe runter.Und dort kam mir auch schon der Eisenhaltige Gestank, vom Blut,entgegen. Ich hasste es, den Metallischen Geschmack zu riechen undauf der Zunge zu schmecken. An der Küchentür lag Timo auf demBauch. Er wollte wohl noch zu mir rennen, den er lag auf dem Bauch inunsere Richtung. Er blutete aus dem rechtem Bein, der rechtenKopfhälfte und so wie das Blut aus ihm raus floss auch mitten imHerz, was ihm wahrscheinlich das Leben genommen hatte. Es fraß michauf zu sehen, wo er gestorben war. Es sah so aus, als ob er mir nochbescheid sagen wollte oder zu mir kommen wollte. Aber in Wirklichkeitwollte er mit Sicherheit nur weg. Gekämpft hat er nur, weil er Geldbekommen hat.

Leonging ohne Scham einfach über den toten Timo drüber. Dabei flossnoch mehr Blut aus seinem Körper und es erklangen Schmatz Geräusche.Leon war einfach Ekelig und Respektlos!!! Andere Worte fand ich fürsein Verhalten nicht. Daniell, der vorher am Tisch saß, ist mit demOberkörper nach vorne auf die Tischplatte geknallt. Der ganze Tischund rund um seine Füße lag sein Blut und es wurde immer mehr.Einfach Schrecklich. Sowas hatte keiner der Drei verdient auch wennsie so bescheuert waren. Den Kopf hatte er zu uns gerichtet, was nochgruseliger ist, dass er die Augen offen und geweitet zu uns starte.Thomas ist an der Küchenzeile mit dem Rücken dagegenruntergerutscht. Er saß einfach da und starrte ebenfalls vor sichher. Thomas war schon verdammt blass für seine Verhältnisse, da ersonst immer diesen leichten Braunton hatte. Jetzt ist seine Hautfarbeeher blass, fast weiß schon. Sein Blut bildete ein Kreis rund umseinen Körper und vermischte sich schon langsam mit Daniells Blut.„Schau da nicht so hin! Das waren Versager, Mörder und Dummköpfe.Sei froh, dass ich dich da rausgeholt habe. Ich hätte dich aucheinfach hier lassen können. Also zeig mal gefälligst ein bisschenDankbarkeit. Und jetzt komm, Julian wartet draußen. Bastian hat dieSachen von dir schon geholt", meinte Leon plötzlich und zog michaus der Küche.

'Daswaren Versager, Mörder und Dummköpfe'. Da hat er es ja perfektgetroffen. Die perfekte Selbstbeschreibung. Genau den Nagel auf denKopf getroffen mit der Aussage. „Was hast du gesagt?! PerfekteSelbstbeschreibung?!", schrie er mich an. An meinem Hals drückteer mich an die Wand, sodass meine Füße wenige Zentimeter über demBoden schwebten und ich durch den Druck am Hals langsam aber sicherAtemnot bekam. „Sag, dass es dir Leid tut", schrie er erneut. Ichbekam allerdings nur ein Röcheln heraus, was ihn veranlasste mireine Ohrfeige zu geben und mich loszulassen. Röchelnd und nach Luftschnappend plumpste ich auf den Boden und machte mich so klein wiemöglich. Hustend, mit starken Kopfschmerzen und Schwindel lag ichda. Schutzlos. Ich konnte mich nicht wehren, wenn er was machenwürde. Aber das konnte ich nie. Keine Möglichkeit mich zu wehren...so war mein Leben bei Leon schon immer gewesen.

Nacheinigen Minuten, in denen nichts passiert ist, hörte ich Schritte.Die einen gingen. Die anderen kamen auf mich zu. Ich wurdehochgehoben und in eine Decke eingewickelt, ehe ich raus getragenwurden. „Das hättest du nicht sagen dürfen, Kleine. Leon ist auf180. Er wird dir nicht so schnell verzeihen. Ich werde versuchen mitGeroge zu reden. Er ist der vernünftigeste von den drein. Vielleichtkann er ja Leon von seinem eigentlichem Plan abhalten", flüsterteJack. Ich machte die Augen zu und atmete tief ein und aus. Trotzdemflossen immer mehr Tränen. Wir waren noch nicht draußen, da hörteich ein kleines gemurmel:„ Gut. Bloß Leon nicht mehr ärgern. Wirmüssen jetzt taktisch überlegen, dass wir ihn nicht noch mehr aufdie Palme bringen und mit George reden, bevor er die Kleine umbringtund wir wegen Mordes verurteilt werden". Ich bete, dass George fürmich entscheidet und nicht für sein Bruder. Das hieße wieder dieseSklaven darsein: sehr selten Essen, fast nie Zeit sich zu pflegen, kaumSchlaf, harte Arbeit und unendliche Qualen. Seelisch und Körperlich.

Die Neu Alte SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt