Hinter mir schloss ich die Tür, allerdings stand Brandon noch, was sehr ungewöhnlich für ihn war. Normalerweise saß oder lag er schon immer auf meinem Bett, bevor ich es tat.
Er sah mich verwundert an, als er die Flasche sah. "Ich wusste nicht, wie lange es dauern wird und, ob ich mich morgen noch an alles erinnern möchte.", sagte ich gleichgültig.Er zog die Augenbrauen hoch und deutete mir kurze Zeit später, ich solle mich auf mein Bett setzen. Ich tat, was er wollte und beobachtete ihn eine Weile, bevor er anfing zu erklären.
"Lu, ich habe dir etwas verschwiegen, aber du darfst es mir nicht böse nehmen, okay?", fragte er und wartete auf ein Nicken. Widerwillig begann ich seine Frage zu bejahen. "Okay." Er atmete tief durch und ging wieder auf und ab in meinem Zimmer.
"Also... Das, was heute passiert ist, hat einen bestimmten Grund. Du weißt, wie gerne ich dich habe und dass unsere Gefühle aus unseren Erinnerungen, dem Vertrauen und noch viel mehr gewachsen ist... Cameron hat allerdings auch Gefühle für dich, aber bei ihm ist es anders. Ihm wird vorgeschrieben dich zu lieben, da du seine Seelenverwandte bist. Seine Mate. Seine Luna...
Lucy, wir sind anders. Wir sind Werwölfe. Uns wird mehr oder weniger vorgeschrieben, wen wir Lieben, unabhängig von Charakten und Aussehen."Ich war sprachlos und hatte nicht den leisesten Schimmer, was ich darauf erwidern sollte. Kurzzeitig dachte ich auch darüber nach, ob es vielleicht ein Scherz war, den sich die beiden erlaubt hatten, aber dann hätte Brandon es mir doch spätestens hier in meinem Zimmer gesagt... Oder?
"Brandon, hast du dir vielleicht den Kopf gestoßen?", fragte ich und musterte ihn prüfend, als mir eine leichte Verfärbung seines Hemds in der Nähe des Ellbogens auffiel. "Scheiße!", sagte ich und konntedie Augen nicht mehr davon abwenden. Besorgt stand ich auf und ging auf ihn zu.
"Komm bitte mit, Brandon.", entgegnete ich mit ernster Stimme und ging ins Badezimmer vor. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um den kleinen Koffer mit Verbandszeug zu erreichen. Er setzte sich hinter mir auf den Wannenrand und seufzte. "Lu, das ist nicht nötig, okay?", sagte er mit beruhigender Stimme. Ohne darauf zu reagieren wandte ich mich zu ihm und begann vorsichtig den leicht zerrissenen Ärmel seines Hemds hochzukrempeln.Er griff vorsichtig nach meinem Arm und sah mich mit zaghaftem Lächeln an. "Lucy, es ist wirklich alles in Ordnung. Du musst das nicht machen.", entgegnete er nochmals. Ich ließ mich nicht von ihm beeinflussen und krempelte weiter, bis ich die Stelle erreichte an der eine Wunde hätte sein müssen.
Ja, richtig, hätte sein müssen.
Entgeistert sah ich ihm in die Augen. "Wie-", begann ich. Man sah nur einen bereits verheilten Kratzer, der sich mit etwa 10 Zentimetern über seine Armbeuge erstreckte und etwas vertrocknetes Blut. "Ich habe dir doch gesagt, dass alles gut ist.", sagte er und ging zum Waschbecken, um es abzuwaschen.Nachdem er die Stelle abgetrocknet hatte, zeigte er es mir. "Siehst du. Da ist nichts.", entgegnete er. Ich fuhr vorsichtig mit meinen Fingern darüber und flüsterte: "Außer einer Narbe."
"Richtig.", sagte er und hob meinen Kinn an.
"Also...", entgegnete er, "Glaubst du mir jetzt?"
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Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt)
Loup-garou"Lucy, ich muss mir hier nicht anhören, wie du und deine Freundin über deine Beziehung redet, die du wegen mir abgebrochen hast. Es ist nicht besonders geil zu hören, wie gut sie anscheinend lief, wenn man den Vergleich dazu hat, wie es gerade zwisc...