Kapitel #31

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"Das bringt doch nichts.", entfuhr es Cameron, während er vorher nahezu die ganze Zeit voller Eifersucht geknurrt hatte. Eigentlich hatten Brandon und ich uns nur kurz umarmt, aber selbst das schien zu viel.
"Können wir nicht mit irgendjemand anderem anfangen? Du vertraust ihm zu viel. Das macht es um einiges schwerer.", sagte Cameron tief durchatmend und versuchte sich zu beruhigen. "Wer wäre deiner Meinung nach denn angemessen?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
Schockiert wich ich ein Stück zurück, als plötzlich Brandon knurren hörte. Es war das erste Mal, dass er es in meiner Gegenwart tat. "Komm bloß nicht wieder mit Sam! Das kannst du nicht vergleichen, okay? Was kann ich denn dafür, dass sie mir vertraut? Mehr als dir.", entgegnete er und ich gnuffte ihm mit der Schulter in die Seite, da der Kommentar echt gesessen haben musste aufgrund dessen, was man für seine Mate sein wollte.

Bedrückt, aber auf irgendeine Weise auch wütend sahen beide zu Boden. "Leute, ich denke das reicht für heute. Wir sollten nach Hause fahren. Es war ein langer anstrengender Tag.", entgegnete ich, war mir aber nicht so sicher, ob es eine gute Idee war, das so zu sagen. Cameron nickte nur und sah nicht auf. Brandon hingegen zog mich beleidigt zu seinem Auto, sprach jedoch nicht. "Brandon, was soll das?", fragte ich nahezu sprachlos über sein Verhalten. "Er hat angefangen!", sagte er und nickte mit dem Kopf in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Ich entzog meinen Arm seinem festen Griff. "Okay, das reicht.", sagte ich, wandte mich ab und ging davon.
Ich konnte regelrecht hören, wie er seine Arme in die Luft schmiss, als er fragte: "Lu, wo willst du hin?" "Ich gehe jetzt zu meiner Sonne.", wisperte ich aufgebracht und nahm wahr, wie seine Schritte hinter mir verstummten.

Als ich bei Cameron ankam, stand er dort immer noch ganz benommen, seinen Blick auf seine Füße gerichtet. In der Ferne hörte ich, wie ein Auto losfuhr und ich umarmte ihn vorsichtig. Meine Arme schlang ich um seinen Rücken und als ich spürte, wie er seinen Kopf auf lehnte, drückte ich ihn etwas fester. "Es tut mir Leid. Alles. Dass ich dich zu diesem Training gezwungen habe, dass es so enden musste und einfach alles andere auch, was ich bisher verbockt habe.", entgegnete ich und bemerkte, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete und mir das Sprechen Wort um Wort schwerer fiel.
Er sagte nichts, was mich kurzzeitig beunruhigte, bis sich eine Hand an meinen Hinterkopf legte und sie vorsichtig über mein Haar strich. Die Luft, die ich unbewusst angehalten hatte, entwich aus meinen Lungen und wir blieben noch einen Moment so stehen.

Dann lehnte er sich behutsam zurück und ich sah zu ihm auf. Er wischte mir eine Träne von der Wange, die ich nichtmal bemerkt hatte und entgegnete: "Es ist okay, Lucy, aber wie willst du jetzt nach Hause kommen?" Ich drückte mich wieder an ihn und erwiderte flüsternd: "Das ist mir egal, aber lass uns, bitte, nochmal von vorne anfangen."

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt