Kapitel #18

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Die immer noch warme drückende Luft strömte auf mich ein, als ich die Tür öffnete und mich kurz umsah. Cameron stand halb um eine Ecke herum und war mit dem Rücken zu mir gedreht. Ich ging auf ihn zu und noch bevor ich vor ihm stehen blieb, sagte er: "Lucy, ich muss mir hier nicht anhören, wie du und deine Freundin über deine Beziehung redet, die du wegen mir abgebrochen hast. Es ist nicht besonders geil zu hören, wie gut sie anscheinend lief, wenn man den Vergleich dazu hat, wie es gerade zwischen uns aussieht."

Beinahe wäre mir die Kinnlade heruntergefallen.
"Cameron, was soll das denn jetzt heißen? Tut mir Leid, dass Brandon nunmal ein Teil meines Lebens war und auch bleiben wird, aber, wenn es dich so sehr stört, wieso gehst du nicht einfach?", sagte ich und hörte mich sehr aufgebracht an, was ich unter anderem auch war. Das andere Gefühl, welches gerade mit im Spiel war, konnte ich nicht ganz einordnen.
"Du, meine liebe Luna, scheinst immer noch nicht verstanden zu haben, worum es hier geht und worum es mir geht. Ich habe das Bedürfnis bei dir zu sein. Dich vor jeglichem zu beschützen. Dich zu berühren.", erwiderte er und legte seine Hand an meine Wange.
Er sah mir tief in die Augen, schien aus ihnen lesen zu wollen, was ich dachte.
"Cameron-", begann ich, aber wurde unterbrochen. " Nein, Lucy, hör mir zu!-" Nun unterbrach ich ihn und sprach dazwischen: "Ich höre dir zu! Mach es dir doch nicht so scher! Du hättest mich schon längst nach einem Date fragen können. Stattdessen warst du wo? Zuhause? Ich weiß es nicht, Came-"

Ich wurde erneut unterbrochen, aber nicht durch seine Worte. Seine Lippen trafen mich aus heiterem Himmel und ich war sprachlos.
Mit anfangs weit aufgerissenen Augen sah ich mich hilfesuchend um, verfiel ihm jedoch komischerweise nach kurzer Zeit.
Als ich mich dann von ihm löste, war ich mir nicht sicher, was ich darauf erwidern sollte und alles was passiert, war, dass kein Gesicht sich mal wieder verfärbte. Es schien ihm nicht zu entgehen und sein Mund verzog sich zu einem schelmischen Grinsen.
"Cameron, so geht das nicht. Du kannst mich nicht einfach ablenken, wenn ich wütend auf dich bin.", entgegnete ich und spürte meinen schnellen Herzschlag. "Nein?", fragte er und kam einen Schritt näher, "Kann ich nicht?"

Dieses eine Mal blieb ich standhaft, statt zurück zu weichen und legte den Kopf in den Nacken, um ihm weiterhin in die Augen sehen zu können.
Ich bemühte mich, ernst zu gucken, während ich sagte: "Nein, Cameron, kannst du nicht." "Bist du immer noch wütend?", hakte er nach und eigentlich war ich etwas neugierig darauf, wie er reagieren würde, wenn ich ihn diesmal aufhalten würde.
"Nicht so wütend...", sagte ich und musterte ihn, um sicherzugehen, dass er nichts unüberlegtes tat. "Schade", sagte er grinsend und sah an mir hinunter. "Ich gehe jetzt wieder rein.", brabbelte ich leise und wandte mich von ihm ab. Irgendwie dachte ich, er würde mich vielleicht noch versuchen aufzuhalten, aber er tat es nicht und wahrscheinlich war es auch besser so.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt