Kapitel 3: Erste Begegnung

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Am nächsten Morgen erwache ich von dem lauten Piepen meines Weckers. Stöhnend stehe ich auf, gehe ins Bad und mache mich fertig. Dann gehe ich in die Küche. Sie hat einen Holzfußboden und ist in einem hellen Grau gestrichen. Meine Mutter sitzt bereits am Frühstückstisch. Sie wirft mir einen mahnenden Blick zu.

„Du bist spät dran, hier beginnt der Unterricht schon um acht Uhr und nicht erst um neun, hast du das vergessen?"

Ich stöhne. Mist, das habe ich wirklich verpeilt. Da muss ich das Frühstück wohl mal ausfallen lassen, denn zumindest am ersten Tag will ich nicht zu spät kommen. (An den restlichen Tagen ist es mir egal.)

Ich lasse mir noch schnell von Mom den Weg beschreiben, packe meine Sachen zusammen und mache mich dann auf den Weg.



Die Schule ist ein großes Gebäude (im Vergleich zu den anderen Gebäuden in La Push) aus Backstein mit einer großen roten Doppeltür und ist von einem gigantischen Schulhof umgeben. Gerade noch rechtzeitig finde ich den Raum für meine erste Stunde, der auf dem Stundenplan steht, der mir zugeschickt wurde.

Freundlich lächelt mich meine Deutschlehrerin Frau Martin an.

„Guten Morgen, du musst die Neue sein."
'Nee, ich bin schon seit zwei Jahren auf dieser Schule, das sollten sie aber eigentlich wissen', würde ich am liebsten sagen, verkneife es mir aber noch gerade so. Also nicke ich nur.

„Stell dich doch bitte vor." Ich seufze (ich hasse Vorstellungsrunden in einer neuen Klasse) und sage gelangweilt:
„Hallo, mein Name ist Dylara Nightingale und ich bin neu hierhergezogen."

Als ich mir meine Klasse genauer ansehe, bemerke ich in den hinteren Reihen drei Jungs, die mich prüfend betrachten. Alle haben sie schwarze Haare und sehen aus, als würden sie Anabolika nehmen.

„Hat noch irgendwer eine Frage an Dylara?",reißt mich die Lehrerin aus meinen Gedanken.

Als sich niemand meldet, schickt sie mich auf einen Platz in der dritten Reihe und beginnt mit dem Unterricht.
„Hey, ich heiße Kelly Smithington", spricht mich das Mädchen neben mir an.

Sie hat knallpinke, kurz geschnittene Haare, welche im krassen Kontrast zu ihren blauen Augen stehen. „Hi", erwidere ich nur. Ich will mich gerade dem langweiligen Unterricht zuwenden, als mir einfällt, dass das meine Chance ist. Also wende ich mich wieder Kelly zu.

„Sag mal..."-„Hm?"-„Wer sind eigentlich diese Anabolika-Typen, die uns die ganze Zeit anstarren?" Mir sind ihre Blicke nicht entgangen.

„Ach, das sind Jared Cameron, Jacob Black und Paul Lahote. Sie gehören zur La Push-Gang und bleiben meistens unter sich. Außerdem behaupten sie, dass sie keine Anabolika nehmen."

„Na, wer's glaubt, wird selig", schnaube ich und sie grinst.



Als es zur Pause klingelt, gehen Kelly und ich gemeinsam auf den Hof, um unsere mitgebrachten Sandwiches zu essen. Wir verstehen uns echt gut, besonders da sie genauso gerne Regeln bricht wie ich.

Wir setzen uns auf eine Bank und ich biete an, etwas zu trinken für uns von dem Getränkeautomaten zu holen.
Dankend nickt sie und ich laufe zu dem 30 Meter entfernten Automaten und kaufe zwei Fantas. Als ich mich umdrehe, um zurückzulaufen, knalle ich plötzlich gegen jemanden und die Flaschen fallen auf den Boden.

„Pass doch auf, wo du hin läufst!", fahre ich mein Gegenüber an und identifiziere ihn kurz darauf als Paul Lahote.

„Hi, ich bin Paul Lahote und das hinter mir sind Jacob Black und Jared  Cameron."

Tatsächlich stehen die Beiden hinter ihm und mustern mich aufmerksam, als wäre ich ein Eindringling, den es zu identifizieren gilt. Hab ich was im Gesicht?

„Und wen interessiert das noch gleich?", erwidere ich genervt, woraufhin er sich verkrampft und mich anknurrt. Moooooment mal, hat er mich gerade wirklich angeknurrt?! Ich glaub, ich bin im falschen Film.

Da mir dieses Gespräch wenig ertragreich erscheint, hebe ich die Fantas auf und drücke mich an den drei Jungs vorbei, um zurück zu Kelly zu laufen. Doch Jacob hält mich am Handgelenk fest. Wow, er ist unglaublich heiß, also nicht im Sinne von anziehend, sondern eher fieberheiß.

„Wir haben nur eine Frage."
„Und die wäre?" Es hat sowieso keinen Sinn sich zu wehren, denn er ist sehr viel stärker als ich.
„Ist dein Vater Aaron Nightingale und wie alt bist du?"
„Ja, er ist mein Vater."
„Und?"
„Was, und?"
„Wie alt bist du?", fragt er nun ein bisschen genervt.
„Du wolltest EINE Frage beantwortet haben und das habe ich. Von einer zweiten Antwort war nie die Rede. Wenn ich jetzt also los darf...", mit Gewalt entziehe ich meine Hand seinem Griff und gehe los.

Hinter mit höre ich sie aufgebracht miteinander flüstern, aber zum Glück lassen sie mich in Ruhe. Als ich wieder bei Kelly ankomme, denke ich bei mir: 'Irgendwie haben die hier alle ein Ding an der Waffel.'

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