Kapitel 9: Wir sind hier doch nicht in einer Lovestory!

981 44 12
                                    

„Und dann bist du einfach weggerannt?!", kreischt mir Kelly durch mein Handy direkt ins Ohr.

Nachdem ich gestern nach "dem Vorfall" fast den ganzen Tag in meinem Zimmer verbracht hatte, habe ich heute morgen den Entschluss gefasst, mit jemandem über die La Push Gang reden zu müssen.

Meine Mom fiel dafür raus, denn wie erwartet, hat sie meine Versuche, etwas über den Tod meines Vaters zu erfahren komplett abgeblockt und wir gerieten in einen heftigen Streit darüber, was ich als Tochter wissen darf und was nicht. Letztendlich kamen wir zu keinem Ergebnis und schweigen uns nun konsequent an.

Jedoch hat sich herausgestellt, dass Kelly, anders als ich, eine hoffnungslose Romantikerin ist.

Ja, bin ich", antworte ich genervt auf ihre Frage.
„Oh, mein Gott, bestimmt ist er in dich verliebt! Das ist ja so romantisch!", seufzt sie entzückt und ich verdrehe genervt die Augen. Bei der Liebe fällt Kelly's normalerweise coole Art anscheinend komplett weg.

Von Alicia und meinem Dad habe ich ihr nichts erzählt, dafür müsste ich ihr nämlich gefühlt meine ganze Lebensgeschichte erzählen und darauf habe ich nun wirklich keine Lust. Vielleicht hole ich das später nach.

„So, Kelly, ich muss jetzt auch auflegen, meine...ähm....Mom ruft mich. Tschüss!" Schnell lege ich auf, bevor sie mich aufhalten kann und lasse mich auf's Bett fallen.

Was war das nur gestern? Wieso haben mich die Augen dieses Jungen-ich glaube, sein Name war Embry-nur so gebannt? Und was wollte die La Push Gang überhaupt von mir?

Bei der Erinnerung, wie ich in seinen Augen "versunken" bin, wird mir heiß und ich spüre wie ich rot werde.
Ist das peinlich! ICH bin doch diejenige, die sich immer darüber lustig macht, wie sich die Mädchen in Romanzen immer mitreißen lassen und der Liebe verfallen.

Wütend über mich selbst schüttle ich den Kopf. So eine will und werde ich nicht sein!

Langsam aber sicher habe ich das Gefühl, mir fällt die Decke auf den Kopf und so entschließe ich mich kurzerhand, im Wald spazieren zu gehen.

Auf dem Weg nach unten fällt mein Blick auf den Haufen aus Hausaufgaben, den ich eigentlich erledigen müsste.
Schulterzuckend ignoriere ich ihn, genauso wie meine Mom, die gerade in der Küche kocht.

Draußen angekommen, lege ich meinen Kopf in den Nacken und spüre, wie die Sonne meine Haut streichelt.
Langsam jogge ich zu dem nicht weit entfernten Wald, wobei mir keine Menschenseele begegnet (vermutlich weil Sonntag ist).

Als ich den Wald betrete und das Singen der Vögel und das Zirpen der Insekten höre und den unverwechselbaren Geruch des Waldes rieche, schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich habe Wälder schon immer geliebt, genauso wie mein Dad.

Wie ich so durch den Wald schlendere, verflüchtigen sich die wirren Gedanken der Ereignisse der letzten Tage langsam, bis ich nur noch das hier und jetzt genieße.

Nach einer Weile öffnen sich die Bäume plötzlich und vor mir liegt eine wunderschöne Lichtung, die durch das Licht der Sonne heller strahlt als der ganze Wald. Sie ist bewachsen mit den verschiedensten Wildblumen und überall fliegen Schmetterlinge.

Obwohl die Geräusche der Insekten hier besonders laut sind, wirkt es doch friedlich und wie aus einem Traum. Lächelnd betrete ich die Lichtung und betrachte ihre unnatürliche Schönheit.

Als ich aufblicke, fällt mein Blick auf eine Gestalt am anderen Ende der Blumenwiese. Ein Mann, der wie eine Statue dasteht, gekleidet vollkommen in Schwarz, einen Zylinder tief ins Gesicht gezogen. Er wirkt wie der personifizierte Tod im Vergleich zu der strahlenden Lichtung.

Erschrocken fahre ich zurück, als er wie aus dem Nichts plötzlich vor mir steht. Unter seinem Zylinder starren mich ein Paar dunkelroter Augen an und mein Herz rast, als mein Kopf nur noch einen klaren Gedanken fassen kann: „Gefahr!"

Free Wolf - A Twilight FanFiction #TheIndividuals2019 #HolidayAwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt