Kapitel 11: Der Schwur

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Embry's Sicht:

Die Pinienzweige des Waldbodens knirschen unter meinen Füßen, während ich durch den Wald renne.
Im Laufen entledige ich mich meiner Klamotten und überlasse mich ganz dem vertrauten Zittern und Beben, das meine Verwandlung ankündigt.

Im nächsten Moment springe ich ab, um als Wolf wieder zu landen. Meine Pfoten tragen mich rasend schnell durch den Wald und ich höre in meinem Kopf die vertrauten Stimmen der anderen Rudelmitglieder, die zur selben Zeit verwandelt sind.

„Was ist los, Embry, deine Gedanken sind so wirr?", fragt Sam besorgt.
Das sind sie durchaus, bis ich mich auf die Dinge konzentriere, die ich ihnen übermitteln will.

Ich lasse sie meine Freude darüber spüren, Dyla getroffen zu haben und meine Verwunderung darüber, dass sie mich geschlagen hat.
Jacobs Lachen erschallt bei Letzterem klar und deutlich in meinem Kopf, stoppt aber abrupt, als ich auf ihren Geruch eingehe.

Es besteht kein Zweifel. Sie roch nach Vampir. Besorgnis zermürbt mich innerlich, gepaart mit einer unglaublichen Wut darüber, dass ein Vampir MEINE Dyla berührt hat, ihr so nah war.

„Seth und Leah hatten zu dieser Zeit Patrouille, haben aber von nichts Ungewöhnlichem berichtet", erklärt mir Sam nicht minder besorgt und nachdenklich.

„Das kann nicht sein! Wie soll er bitte unbemerkt in unser Revier eingedrungen sein? Und was will er von Dyla? Wir müssen sie beschützen! Wir..."

„Jetzt beruhige dich!", erklingt der Befehl meines Alpha und sofort beruhigt sich mein Herzschlag und ich lausche aufmerksam den folgenden Worten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie stark sein Befehl auf uns wirkt, wenn er es ernst meint.

„Bestimmt war es nur ein reisender Vampir und er kam nur zufällig in die Nähe von Dyla, wodurch sie seinen Geruch angenommen hat. Er scheint bereits weitergezogen zu sein, da er Jake und mir nicht begegnet ist. Trotzdem ist es besorgniserregend, dass wir seine Anwesenheit nicht bemerkt haben. Fürs Erste werden wir die Patrouillen anziehen. Das darf nicht nochmal passieren!"

„Aber...", will ich beunruhigt widersprechen.
„Kein aber!", herrscht Sam mich autoritär an.
„Es wird niemand mehr an uns vorbeikommen und Dyla wird nichts passieren", setzt er sanfter fort. In seiner Stimme schwingt Mitgefühl mit. Er versteht meine Gefühle, schließlich geht es ihm mit Emily genauso.

Tief atme ich durch und nicke, obwohl sie das nicht sehen können.
„In Ordnung."

Nach meiner Rückverwandlung schaue ich durch die Baumwipfel hindurch auf zu dem strahlend blauen Himmel. Eine wilde Entschlossenheit packt mich und eins schwöre ich mir: Ich werde Dyla beschützen!

Free Wolf - A Twilight FanFiction #TheIndividuals2019 #HolidayAwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt