Noch immer stark außer Atem hatte John sich über sie gebeugt und seinen Kopf schwer auf ihr Brustbein gestützt - seine Stirn ruhte nun auf dem Ansatz ihrer Brüste. Es gab ihr ein beinahe mütterliches Gefühl und ihre linke Hand griff unwillkürlich in das Haar an seinem Hinterkopf und liebkoste seinen Nacken.
In ihrem Unterleib spürte sie ein heftiges Ziehen, er war noch immer tief in ihr und jede noch so winzige Bewegung seinerseits löste Gefühle in ihr aus, die unbeschreiblich waren. Fast unerträglich intensiv sogar, denn er hatte sie bis kurz vor ihren Höhepunkt gebracht. Kurz schloss sie die Augen, versuchte sich zu beherrschen und ihren inneren Aufruhr langsam abklingen zu lassen.
Das alles war so surreal, wie in einem Traum, aus dem sie nicht erwachen wollte... noch immer war Rose weggetreten, vom Liebesakt erfüllt und wollte einfach nur bei ihm sein, bei ihrem Geliebten. Wollte diesen Augenblick einfangen für die Ewigkeit. Die Leidenschaft hatte sie fest im Griff, fast verzweifelt versuchte sie jede Sekunde ihres Beisammenseins in sich aufzusaugen, bevor alles ein Ende hatte, es nie wieder wie zuvor sein würde. Rose wünschte es sich so sehr, dass es ein Traum und keine Wirklichkeit war.
Und doch musste sie zur Besinnung kommen und der traurigen Wahrheit ins Auge sehen: John war nicht mehr ihr Mensch gewordener Timelord, der mit ihr ein von gegenseitiger Liebe erfülltes, gemeinsames Leben zu zweit führen würde. Er hatte sich verändert oder aber er war es von vorn herein nicht gewesen - sie konnte es nicht sagen. Und er hatte sich schuldig gemacht, am Tod all jener Mitmenschen, die sich nur zufällig am falschen Ort befunden hatten, John hatte gegen jede Moral verstoßen, die ihm zuvor lieb und teuer gewesen war.
Nun war die Zeit gekommen, ihn zu stoppen, und zwar handfest, nur reden würde nichts nützen. Auf jeden Fall schien es ohne Einfluss auf seine Sichtweise der Dinge zu bleiben, egal wie sie argumentieren würde. Es gab kein Zurück mehr, sie wusste, sie musste schnell handeln, wenn sich ihr auch nur irgendeine Gelegenheit bot. Und sich nichts anmerken lassen, sonst würde sie es nicht schaffen.
Rose öffnete ihre Augen wieder und sah sich soweit im Büro um, wie es ihr möglich war, ohne ihren Kopf großartig bewegen zu müssen. Noch immer rührte sich John nicht, bewegte keinen Muskel. Rechts neben sich auf dem Schreibtisch entdeckte sie die Skulptur der Fruchtbarkeitsgöttin, die sie vor einiger Zeit auf einem Trödelmarkt erstanden hatte - deren Gesicht starrte sie an, als würde sie sie verhöhnen... welch Ironie!
Ihr rechter Arm streckte sich, die Hand tastete nach der massiven Figurine und ihre Faust schloss sich fest darum. Es musste sein, sie musste es tun, und zwar jetzt! Gerade als Rose kurz entschlossen ausholen wollte, hob John den Kopf und blickte ihr ins Gesicht. Jetzt nicht zögern!
Aus ihrer zurückgelehnten, noch halb sitzenden Position heraus schnellte sie mit ihrem Arm herüber. Sie setzte alle Kraft ein, die sie aufbringen konnte, denn sie wusste, dass der menschliche Schädel einiges aushalten konnte. Mit einem dumpfen Geräusch prallte die Fruchtbarkeitsgöttin gegen seinen Hinterkopf. John erschlaffte augenblicklich und sackte herab, direkt hinunter auf ihre Brust.
Für eine lange Sekunde verharrte Rose unter ihm, entsetzt über sich selbst und ihre Kaltblütigkeit, die Figur fiel ihr dabei aus der Hand und mit einem Poltern auf die Schreibtischplatte zurück. Dies hier war der eine Mensch, den sie über alles liebte... und doch hatte sie ihm dies antun müssen, um ihn zu stoppen. In ihrem Inneren bildete sich ein Eisklumpen und sie fühlte sich für einen Moment wie betäubt.
Doch John war noch bei Bewusstsein. Ein wimmerndes Stöhnen entwich seiner Kehle und er bewegte sich, seine Hand versuchte sich mühsam an den Kopf zu fassen. In schierer Panik richtete Rose sich gänzlich auf und tastete wieder nach der Figur, griff zu und holte erneut aus. Sie musste ihn um alles in der Welt aufhalten, und diesmal musste sie erfolgreich sein und ihn richtig erwischen!
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Dunkle Seele
FanfictionEnde der 4. Staffel: Alpträume verfolgen den Doktor, er hat Visionen von Rose, wie sie nach ihm um Hilfe ruft. Eigentlich sollte sie ein erfülltes Leben zu zweit in der Parallelwelt führen. Da er jedoch befürchtet, dass sein menschlicher Zwilling di...