Der Timelord kniete neben den beiden und fühlte den Puls, zuerst bei Rose und dann bei seiner menschlichen Version. Unwillkürlich wurde er lebhaft an seinen Traum erinnert - wie er genauso auf sie herabgesehen hatte, in der Gewissheit, dass das Leben sie verlassen hatte... Nein, er wollte das jetzt nicht, er musste sich konzentrieren und handeln! Der Doktor versuchte diese Bilder abzuschütteln, doch mit seiner heftigen Kopfbewegung erschreckte er nur die anderen, die ihm in die TARDIS hinein gefolgt waren.
Die beiden Marthas stürzten sich auf die am Boden liegenden Personen, als ausgebildete Medizinerinnen reagierten sie rasch und professionell, und selbst die hiesige Ärztin zeigte sich von ihrer ungewöhnlichen Umgebung unbeeindruckt und konzentrierte sich nur auf ihre Patienten. Der Doktor gab ihnen ein paar Hinweise und richtete sich dann sofort auf, trat an die Konsole und den Monitor. Mit einem Seitenblick auf die Anwesenden berichtete er ohne Umschweife, was er an Daten zur Verfügung hatte.
„Es sieht so aus, als hätten Rose und mein Zwilling ganze Arbeit geleistet: keine Dimensionslöcher mehr, keine Instabilitäten... selbst das wabernde energetische Gebilde, das Torchwood umgab, hat sich aufgelöst. Alles sauber!" Er seufzte erleichtert.
„Dann haben wir für die Erde also nichts mehr zu befürchten, Doktor?", hakte Pete noch einmal nach, er nickte sinnierend vor sich hin.
Auch Mickey wollte nochmal sichergehen. „Und was ist jetzt mit dieser Bombe da draußen?"
„Alles lahmgelegt, was die Technologie betrifft. Und zwar noch rechtzeitig, bevor Martha etwas passieren konnte", der Timelord sah erleichtert zu Martha herüber.
Pete richtete schließlich seine Aufmerksamkeit auf die Ärztinnen. „Und was ist mit John ...und mit Rose?" Er wollte nicht hören, dass sie tot war, wollte sich der Realität noch nicht stellen. Doch natürlich musste er es wissen. Dumpf schloss er seine Augen.
„Rose lebt."
Martha blickte hoch, sie sah wie Pete seine Anspannung löste und ausatmete, obwohl er seine Augen noch nicht wieder öffnete, sondern nur ansatzweise nickte. Er mochte sich nicht ausmalen, was er seiner Frau hätte sagen sollen, wenn es anders gekommen wäre.
„Was den Mann angeht...", die andere Martha meldete sich zu Wort, „John war sein Name? - Also ich vermeine einen schwachen Puls gespürt zu haben, aber ich bin mir nicht sicher." Auch sie schaute irgendwann hoch und richtete ihren Blick suchend um sich, bis sie beim Doktor hängenblieb.
Er blickte ernst zurück. Er hatte gleich zu Anfang bei Rose die Gewissheit gehabt, dass ihr nichts weiter fehlte und sie bald aus ihrer Ohnmacht erwachen würde, aber bei seinem menschlichen Gegenstück sah das anders aus.
„Ich werde ihn übernehmen, einen Moment", er tippte noch etwas ein und ließ sich diverse Daten auf den Monitor werfen, dann runzelte er die Stirn und trat zu ihnen hin. Er ging neben seinem Ebenbild in die Hocke und strich ihm leicht über die Schläfen. Für lange Zeit blieb er so, die Augen geschlossen.
Die Martha dieser Welt betrachtete ihn fasziniert. Noch nie hatte sie derartiges mitangesehen, und sie spürte leibhaftig die Aura, die diesen Doktor umgab, während er doch nichts anderes tat, als dort still zu verharren. Irgendwann fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Es war die der anderen Martha, die sie still aufforderte, hochzukommen und mit ihr beiseite zu treten. Sie konnte ihr lieber damit helfen, Rose zu versorgen, und ließ den Timelord besser mit seinem Zwilling allein.
Unterdessen hatte sich Pete wieder gefasst und nun schauten sich er und Jake neugierig im Raumschiff um. Pete rief staunend aus: „Es ist von innen viel größer-"
„...als von außen", vervollständigte Mickey mit einem breiten Grinsen; unwillkürlich blickten er und Martha sich daraufhin an und sie lachten spontan gemeinsam los - die schiere Erleichterung über den Ausgang der Geschichte brach sich endlich Bahn.
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Dunkle Seele
FanfictionEnde der 4. Staffel: Alpträume verfolgen den Doktor, er hat Visionen von Rose, wie sie nach ihm um Hilfe ruft. Eigentlich sollte sie ein erfülltes Leben zu zweit in der Parallelwelt führen. Da er jedoch befürchtet, dass sein menschlicher Zwilling di...