15. Die große Konfrontation

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Als Mickey sich umdrehte und den einzelnen Wachmann sah, entspannte er sich sofort und ein freudiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Überschwänglich kam er ihm einen Schritt entgegen und hielt ihm die geschlossene Faust zur Begrüßung hin.

„Heey, Tompson, altes Haus! Wie geht's dir so?"

Die Miene des Wachmannes wechselte seinerseits, auch er hob seine Faust und schob sie kameradschaftlich an Mickeys heran. Scheinbar konnte er seinen Augen wohl nicht trauen, denn recht ungläubig stammelte er: „Mickey Smith! Ich-ich dachte, du seist weg ...tot." Die Mundwinkel wanderten nach oben. „Aber da habe ich wohl falsch gedacht, was?"

Sofort führte Mickey einen Finger an seine Lippen und blickte sich nervös um. „Pscht. Ich bin inkognito hier. Strengste Geheimsache - da weiß noch nicht mal die Chefetage was von!"

Tompson nickte eifrig und machte das Zeichen dafür, dass sein Mund verschlossen bleiben würde.

Dann nickte der Wachmann mit dem Kopf zu Martha herüber, die solange stumm an Mickeys Seite ausgeharrt hatte. Sie wusste nicht so recht, wie sie sich in dieser Situation geben sollte und setzte eine undurchdringliche Miene auf.

„Was ist mit ihr? Was macht sie hier? Ich war persönlich dabei, als sie festgesetzt wurde und hab sie selbst in die Zellen gesperrt." Er runzelte die Stirn, denn es gefiel ihm gar nicht, dass sich die enttarnte Spionin wieder auf freiem Fuße befand. „Ich hab Mr. Simmonds bereits Bescheid gegeben, als ich Dr. Jones eben gesehen habe...", er unterbrach sich irritiert, denn scheinbar fiel ihm wohl der logische Fehler auf, dass die Ärztin das Gebäude neu betreten hatte anstatt es zu verlassen. Eine Flucht sah anders aus.

Mickey überlegte kurz, dann gab er sich betont lässig. „Äh ja... die Zellen. Wir waren gerade auf dem Weg dorthin zurück, schließlich kann man diese Frau nicht frei herumlaufen lassen, nicht wahr?"

„Gut, ich werde euch begleiten."

Sofort wehrte Mickey ab. „Ich komm schon mit ihr alleine klar. Und du solltest deinen Posten nicht zu lange verlassen", er lächelte verschwörerisch und griff nebenbei nach Marthas Arm. „Ich werd sie jetzt dort hinbringen und anschließend Jake genauestens Bericht erstatten. Und deinen Namen wohlwollend erwähnen."

Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich entschlossen um und zog Martha mit sich, ihr dabei ins Ohr raunend: „Tun Sie so, als ob Sie sich ein bisschen wehren."

„Das brauchen Sie mir nicht extra zu sagen", zischte sie leise zurück und versuchte mit halber Kraft, seinem eisernen Griff an ihrem Oberarm zu entkommen, während sie beide stur dem Gang folgten, ohne sich noch einmal umzublicken.

Das wachhabende Sicherheitspersonal bei den Zellen war mehr als überrascht, als einer der leitenden Mitarbeiter Torchwoods plötzlich vor ihnen stand, in Begleitung einer Person, von der sie mit Sicherheit wussten, dass sie sich eigentlich in einer ihrer Zellen befinden musste. Mr. Smith sah ergrimmt aus, als er die scheinbar Geflohene vorführte, die ein trotziges Gesicht machte.

„Ich bin ja ziemlich enttäuscht von Ihrer Arbeitsauffassung, das muss ich sagen! Da laufe ich so durch das Haus und wer begegnet mir, hm? Sollte sich dieses Subjekt nicht in Ihrer Obhut befinden?" Er schubste die Frau ein kleines Stückchen vor sich her.

Der Schichtleiter schluckte, er konnte sich den Skandal ausmalen, und auch die personalrechtlichen Konsequenzen, die ein solches Vorkommnis haben würde. Natürlich beeilte er sich, sich zu entschuldigen, auch wenn er sich das Ganze beileibe nicht erklären konnte.

Er wusste, dass es sich um eine gefährliche Gefangene handeln musste und dass der Fall in der Verantwortung von Mr. Tyler höchstpersönlich gehandhabt wurde, daher musste er nun die Sachlage peinlichst genau untersuchen. Deswegen winkte er seinem Untergebenen, ihn zu jener Zelle zu begleiten, anstatt ihn weiterhin am Zugang zum Trakt Wache stehen zu lassen.

Dunkle SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt