Kapitel 5

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Die Wachen hatte Erik bereits ausgeschalten, bevor ich überhaupt die Möglichkeit dazu hatte. Ich hoffte, dass Charles ihr Gedächtnis hinter mir löschte. Denn ich hatte keine Lust, dass auf mich geschossen wird, wenn ich wieder rausgehe. Ich rannte durch das Gebäude und achtete nur auf die Geräusche, die Erik verursachte, um ihn nicht zu verlieren. Ich musste über einige Soldaten springen, obwohl ich ihnen helfen wollte, denn Erik hatte einige von ihnen ganz schön zugerichtet. Irgendwann holte ich ihn ein, als er an einer Ecke stehen geblieben war und lässig an der Wand neben einem hässlichem Gemälde lehnte. Ich war ganz schön außer Atem und brauchte erst einmal ein paar tiefe Atemzüge, um wieder genügend Sauerstoff in meinen Kreislauf zu bringen. Aus dem Nichts lächelte er mich stolz an.

"Was?", schnauzte ich Erik an. Dass er sich alleine in Gefahr begeben hat, fand ich unverantwortlich von ihm. "Du bist mir gefolgt.", stellte er fest und hörte dabei nicht auf zu lächeln. "Ich muss dir helfen. Du kannst dich nicht einfach alleine in Gefahr bringen. Das ist unverantwortlich. Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet, Erik. Aber das ist jetzt auch völlig unwichtig. Wichtig ist, wo zur Hölle diese dumme Kuh ist, damit ich ihr in den Hintern treten kann."

Einige Sekunden später stieß auch Charles zu uns und gemeinsam gingen wir in den großen Raum am Ende des Flures. Auf dem großem Messingbett gegenüber der Tür saß der alte russische Soldat und küsste eine unsichtbare Person. Dabei murmelte er etwas unverständliches. Das war der einzige Moment in meinem Leben, dass ich froh war, dass meine russisch Kenntnisse eingerostet waren. Einen Meter daneben saß die komische, in weiß gekleidete, blonde Frau, von der ich den Namen nicht einmal wissen wollte, und aß irgendetwas. Als sie uns hörte, stand sie auf und veränderte ihre Gestalt in die eines riesigen Diamantenes. Sehr interessante Mutation auf jeden Fall.

Sie wollte uns nicht verraten, wo Shaw war und was sie vorhatten. Vor lauter Ungeduld zwang Erik sie dazu, ihre Gestalt zu verändern, damit Charles ihre Gedanken lesen konnte, indem er das Messing des Bettes so formte, damit es sich um ihren Hals wickelte und drückte zu. Dadurch ist ihre Haut zersprungen wie Glas und sie war wieder in ihrer normalen Form. Charles hatte immer wieder versucht, Erik zum Aufhören zu bewegen, war aber am Ende froh, dass sein Freund nicht auf ihn gehört hatte.

Mein Freund mit dem britischen Akzent legte seine Finger an ihre Schläfe und las ihre Gedanken. Ich war besorgt, was er heraus finden würde, während Erik sich nur in aller Ruhe etwas zu trinken holte. Er ließ sich in einem Sessel fallen und wartete.

"Es ist schlimmer, als wir dachten.", teilte uns Charles mit. Beunruhigt tauschte ich Blicke mit meinen Freunden aus. Es würde zu einem dritten Weltkrieg kommen. Und ich war nicht sonderlich scharf darauf einen weitern zu erleben. Er hatte mich meine gesamte Familie gekostet.

Killing will not bring you peaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt