Kapitel 6

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Langsam rollte der Wagen, mit dem wir von dem Flugplatz zu den anderen Mutanten gefahren wurden, über das Pflasterstein vor das große Gebäude. Naja, man konnte es nicht mehr als Gebäude bezeichnen, denn viel davon war nicht mehr übrig. Leichen wurden auf Tragen wegtransportiert und einige andere Agenten suchten in den Trümmern nach Vermissten. Das sonnige Wetter passte nicht zu den Gefühlen, die ich in diesem Augenblick empfand.

Ich sah die anderen Teenagermutanten in der Nähe der Straße sitzen. Erschrocken sprang ich aus dem Wagen, bevor er zum Stehen kam, und rannte zu ihnen. Alle sahen ziemlich mitgenommen aus. Raven, die am nächsten bei mir stand, zog ich in eine feste Umarmung und fragte sie, ob sie verletzt war. Sofort schossen ihr Tränen in die Augen. "Shaw hat ihn umgebracht." Sofort schloss ich sie wieder in meine Arme und versuchte sie zu trösten. "Wen hat er getötet?" Doch als ich diese Frage stellte, beantwortete ich sie mir von selbst. Darwin war nicht da.

"Ich habe ihn getötet.", gestand Alex traurig und von sich selbst enttäuscht von der niedrigen Mauer aus, auf der er saß. Er blickte auf seine Hände und nahm eine gebückte Haltung ein. Sofort löste ich mich von der blonden Frau und kniete mich vor den jungen Mann. Vorsichtig nahm ich seine Hände in meine. "Es war sicher nicht deine Schuld." "Wieso bist du dir da so sicher? Woher willst du das überhaupt wissen?", wollte er von mir wissen, ohne mir in die Augen zu blicken. Ich strich langsam über seine Finger. "Weil du keinen umbringst. Außerdem hast du deine Fähigkeiten bestimmt nicht mutwillig eingesetzt, oder?" Er zuckte unsicher die Schultern. "Na siehst du. Also hat Darwin dich dazu aufgefordert.", sprach ich mit weicher Stimme. Er nickte. "Er wollte, dass ich meine Energie auf Shaw richte, aber statt ihn zu verletzten, hat es diesen Mann stärker gemacht und er hat mit meiner Energie Darwin umgebracht.", erzählte er etwas unwillig. Aber Geschehnisse zu berichten, die einen belasteten, machte den Schmerz kleiner. "Schau mal, Alex. Darwin hat auf dich vertraut. Er war sich sicher, dass du das schaffst. Es war sein Geschenk an dich. Er hat dir sein ganzen Vertrauen geschenkt. Nimm es an." Tröstend streichelte ich ihm mit der rechten Hand über die Wange, um eine aufkommende Träne wegzuwischen.

"Weißt du, dass du wie eine Mum bist?", fragte er lächelnd. Sein Grinsen brachte auch mich zum Lächeln. "Ja. Und ich bin eine sehr stolze Mum von sechs Kindern. Ihr habt das Richtige getan." Den letzten Satz wandte ich an alle mich umgebenden Teenagern. 

"Moment, sechs?", unterbrach Hank den Moment.  "Ja, sechs. Raven, Alex, Sean, du, Darwin und Ang ... Wo ist Angel?" Ich sah mich verwirrt um. "Sie ist mit ihm gegangen.", erklärte Raven. Überrascht schaute ich sie an. "Er ist extra wegen euch gekommen? Nicht, dass ihr nicht etwas besonderes seid und coole Sachen könnt, aber er hat andere Mutanten, wieso braucht er mehr?", überlegte ich laut.

Die anderen, die mich anschauten, zuckten nur unwissend mit den Schultern. Dann traten Charles und Erik vor. "Das ist jetzt egal, Lilith. Es ist viel zu gefährlich. Ihr solltet alle am besten nach Hause gehen.", befahl Charles.

Killing will not bring you peaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt