Meine Kinnlade fiel wie von selbst nach unten, als ich das große Anwesen vor mir sah. Es war wie in einem Märchenbuch. Das Gebäude in dem die Prinzessin lebte. Das war eines der schönsten Häuser, das ich je gesehen habe. "Und ihr habt da ganz alleine gelebt?", fragte ich immer noch völlig überfordert mit dem Anblick vor mir. Es erschien mir ein bisschen zu groß für zwei Personen. "Ja! Es war toll. Das ganze Verstecken spielen und so war unglaublich cool.", erklärte uns Raven und wollte uns eine Tour durch das Anwesen geben.
Wir liefen durch das Haus, wie Touristen durch ein Museum. Eigentlich konnte man Charles und Ravens Zuhause als Museum bezeichnen. Überall hingen alte Gemälde und Vasen, die aus der Kaiserzeit stammen konnten, standen auf Sockeln. Alex wollte eine berühren. Doch als er seine Finger danach ausstreckte, bemerkte er meinen mahnenden Blick, und zog seine Hand ganz schnell wieder weg. Erik und Charles, die mit mir das Schlusslicht der Gruppe bildeten, konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, was mich dazu veranlasste, beiden einen Stoß in die Rippen zu geben.
Als wir wieder unten in der Eingangshalle ankamen, erklärte Raven die Tour für beendet und ließ jeden von uns sich ein eigenes Zimmer aussuchen. Sofort rannten die Teenager die Treppe hoch und stritten sich jetzt schon, wer das größere bekommen sollte. Augenrollend ging ich in die Küche. "Wo willst du hin? Die Schlafzimmer sind im ersten Stock.", erklärte Charles und zeigte dabei auf die Treppe. "Ich glaube, jeder hat Hunger, also werde ich jetzt erstmal etwas zu essen machen." Mein Freund schenkte mir noch ein letztes Mal ein Lächeln und zog dann mit seiner neuen Freundin Moira ab.
Die Küche war riesengroß. Dafür gab es aber relativ wenig zu essen. Deshalb entschloss ich, Hühnchen mit Reis zu machen, da von den Zutaten, die man für dieses Gericht brauchte, noch am meisten da waren. Als ich gerade dabei war, eine Pfanne auf den Herd zu stellen, betrat Erik den Raum. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt einen grauen Jogginganzug. "Willst du noch Sport machen?", fragte ich ihn. Er zuckte die Schultern. "Vielleicht eine kleine Runde Joggen." Er setzte sich auf den Stuhl gegenüber vom Herd. Ich krempelte die Ärmel meines grauen Pullovers hoch, damit diese nicht dreckig wurden, und legte einen Hühnchenschenkel in die Pfanne. Es machte zischende Geräusche, als das Fleisch auf das heiße Fett traf.
Plötzlich bemerkte ich, wie Erik auf meinen linken Unterarm starrte. Ich folgte seinem Blick und sah die schwarze Zahlenreihe auf meiner Haut. Ich wollte meinen Ärmel wieder herunter ziehen, doch Erik packte schnell meinen Arm und zog ihn sanft zu sich herüber. Vorsichtig fuhr er sie mit seinen Fingerspitzen nach. Seine Haut war ziemlich rau, aber die Berührung war wunderschön. Ich entspannte mich merklich.
"Wie bist du entkommen?", fragte er nach einer Weile. Ich entzog ihm meinen Arm. Ich wollte nicht darüber reden. Und schon gar nicht mit einem, der nicht das selbe erlebt hatte. Er zog eine Joggingjacke aus und zeigte mir seinen Unterarm. Was ich dort sah, konnte ich kaum fassen.
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Killing will not bring you peace
FanfictionEine weitere Mutantin wird rekrutiert, um Sebastian Shaw aufzuhalten. Doch diese Frau wird den Lauf der Geschichte verändern.