Wieder saß ich am Fenster in meinem Zimmer und starrte nach draußen. Es gab einfach viel zu viele Fragen und Dinge, die mir durch den Kopf flogen. Hasst mir Sirius wirklich, nur weil ich ein Kind von Sol bin? Er wollte mich davor doch schon nicht haben. Bevor er das wusste. Und warum hat er aufgehört mich zu suchen? Warum hatten meine Eltern das Tagebuch von Mary? Warum reagiert Sirius immer so abweisend? Warum wurde Mary ermordet? Weshalb sind seine Eltern gestorben?
Mittlerweile war es dunkel geworden und wollte ich in mein Bett, stoppte aber als ich wieder diese Gestalt in dem dunklen Mantel herumlaufen sah. Und ich wusste, einmal war Zufall, aber die Gestalt ein zweites Mal zu sehen, war merkwürdig.
Ich wusste nicht, wie ich auf die Idee kam, aber ich entschloss mich dazu diese Person zu verfolgen. Wenn es wirklich Sirius ist, wollte ich wissen wohin er in der Dunkelheit verschwinden wollte.
Ich rief einmal laut nach den Namen von Sirius, doch niemand antwortete. Anscheinend war ich alleine im Haus. Ich zog mir wieder die Schuhe an, die Sirius mir heute Morgen gegeben hatte und drückte die Türklinge nach unten und tatsächlich öffnete sich die Haustür.
Leise schlich ich hinaus und auch hier draußen konnte ich niemanden ausmachen. Ist wohl doch leichter als gedacht hier heraus zu kommen. Ich hatte die Gestalt so lange von meinem Fenster aus beobachtet, bis ich sie in dem Wald verschwinden hab sehen. Dieser Wald war mein Ziel. Leise schlich ich in dem Schutz des Schattens und der Dunkelheit den Weg entlang und wurde von niemanden bemerkt. Gedanklich schickte ich ein Stoßgebet an meinen Vater, der mir das beigebracht hatte, als ich noch Jung war. Ich war schon immer jemand, der alles möglich lernen wollte.
Der Weg war schwerer wiederzufinden als erwartet, aber irgendwann erreichte ich den Waldrand ohne, dass ich von jemanden aufgehalten wurde. Im Wald verfolgte ich die Spuren, die die Person hinterlassen hatte, ohne selbst großartige Spuren zu erzeugen.
Nach einer Weile kam ich an einem großen Gebäude an, das nicht gerade einladend aussah. Ob das ein Gefängnis ist?
Wachen waren kaum welche zu sehen. Eigentlich sah ich niemanden. Ob Sirius darein gegangen ist und die Wachen weggeschickt hat?
Ich lief zum Eingang und lauschte, konnte aber hinter der Tür niemanden hören und trat daher ein. Das Gebäude hatte nur das Erdgeschoss und keinen ersten Stock, ich bin mir aber zu 100% sicher, dass es mehrere Untergeschosse gibt. Als ich im Gebäude war, gab es einen längeren Flur mit rechts und links Türen, die sehr stark nach Bürotüren aussahen. Außerdem gab es noch eine Treppe, die nach unten führte, die ich ansteuerte. Ansonsten war dieser Stock wie ausgestorben.
Ich lief die Treppe einen Stock nach unten und öffnete die Tür die das Treppenhaus mit, wahrscheinlich den Hauptraum verband. Hinter der Tür waren, wie in einem alten Gefängnis, Zellen mit Gitterstäben nebeneinander, in dem verschiedene Personen in einzelnen Zellen gefangen waren und mir zupfiffen. Ein Grund warum ich die Tür schnell wieder schloss. Der andere war der abgestandene Geruch von Urin und anderen Dingen, auf die ich nicht weiter eingehen werde. Sagen wir mal so: ich würde mich eher töten als hier gefangen zu sein.
Ich lief die Treppe weiter nach unten und öffnete die nächsten Türen nicht. Ich wollte ganz nach unten. Da ich nach ein paar Stockwerken aber ein paar Schritte von unten hörte, öffnete ich die nächste Türe und versteckte mich daher hinter ihr. Der penetrante Geruch in dem Gebäude müsste meinen verdeckt haben. Das war auch der Grund, warum ich nicht wusste, wer das Gebäude als letztes betreten hatte. Auch als ich die Spur verfolgt hatte, konnte ich nichts riechen.
Die Zellen in diesem Raum waren weniger besetzt als im Vorhergehenden. Stinken tat es hier aber genauso.
„Hey Kleine, dich hab ich hier noch nie gesehen", meinte einer in den vordersten Zellen, woraufhin ich mich erschrocken zu ihm drehte, aber nicht antwortete.
„So wie du aussiehst, warst du auch noch nie hier, was?", lachte der Mann. Seine Haare gingen etwa bis unter die Schulter und er hatte einen 3-Tage-Bart. Diesen rasiert er sich wohl immer mit seinen Krallen. Sonst war er ziemlich groß, muskulös und sah irgendwie gefährlich aus.
„Genug gestarrt?", wollte er wissen und grinste. „Wer bist du?", fragte ich ihn. Die wenigen restlichen Insassen interessierten sich nicht für unser kleines Gespräch und wendeten sich von uns ab.
„Sollte man sich nicht immer erst selbst vorstellen?", entgegnete er und sah mich auffordernd an. „Wahrscheinlich ja. Ich bin Ella. Was ist das hier?", flunkerte ich etwas bei meinem Namen.
„Du lügst", stellte er sofort fest. War ich so leicht zu lesen? Stumm schaute ich ihn.
„Wir machen es so. Information gegen Information, meine Liebe. Sag mir wie du heißt und ich sag dir, wo du hier bist", schlug er vor und stellte sich nun direkt vor die Zellengitter, die er aber nicht berührte.
„Ich bin Wynola", seufzte ich also. Ich wollte schließlich wissen wo wir hier sind. „Oh oh, süße, kleine Wynola. Hat dir noch nie jemand erzählt, welche Macht ein Name haben kann? Man sollte ihn nicht irgendeinen Fremden erzählen, kleine Wynola. Ich werde ihn nicht vergessen, das verspreche ich." Irgendwas in seinem Blick verriet mir, dass ich wohl gerade einen dummen Fehler gemacht hatte.
„Du bist hier in einem Gefängnis, wie du wohl bemerkt hast. Mh, ich glaube der momentane Alpha von dem Rudel hier heißt Sir- mh es war doch irgendetwas mit S... ah, genau, Sirius, glaube ich. Je weiter du diese Treppen da draußen nach unten läufst, desto schwerer waren die Verbrechen, die ein Gefangener begangen hat. Herzlichen Glückwunsch, Wynola. Du hast die letzte Etage erreicht", lächelte er mich an und verbeugte sich grinsend. Was läuft mit dem Typen falsch?
„Das ist nicht die letzte Etage. Es geht noch weiter nach unten", wandte ich ein. „Mh, vielleicht haben sie angebaut? Da wäre ich ja jetzt schon etwas beleidigt. Ich habe dieses Gefängnis die letzten 500 Jahre nicht verlassen. Oder waren es mehr? Ich weiß es nicht. Du fragst dich wie ich nach so vielen Jahren noch so gut aussehen kann? Ich tippe auf die fehlende Sonneneinstrahlung", nickte er, als wollte er seine Theorie bestätigen.
„Was hast du gemacht, dass du so lange hier gefangen bist?", wurde ich neugierig. „Na na, Wynola, Information gegen Information. Also, sag mir, wer ist dein Mate? Er muss eine ziemlich hohe Stellung haben, da du hier ohne Probleme hereingekommen bist. Aber er hat dich noch nicht markiert. Vielleicht hat er eine schwere Vergangenheit? Oder will er dich nicht? Was ist deine Antwort?", musterte er mich.
„Schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht keinen habe?", warf ich ein. „Mh. Dann können wir uns ja zusammentun, Kleine. Hol mich hier raus und ich verspreche dir, ich werde dein perfekter Mate sein", grinste er mich an. „Beantworte meine Frage, dann beantworte ich deine", ging ich gar nicht erst darauf ein.
„Also gut. Ich habe die Mate eines früheren Alphas getötet. Und dann die Mate des nächsten Alphas. Und so weiter. Natürlich habe ich darauf geachtet, dass die Mate schon Kinder bekommen hat. Man könnte sagen ich war der Serienkiller der Mates von den Alpha des Rudels, der Lunas. Vor wohl ungefähr 500 Jahren haben sie mich aber erwischt. Der Vater von diesem Sirius hatte mir eine Falle gestellt. Aber anscheinend ist der mittlerweile auch abgekratzt. Willst du wissen, warum sie mich nicht gleich getötet haben? Tja, das wäre dann wohl eine weitere Frage von dir", wieder lächelte er so komisch. Der Typ ist verrückt. Definitiv verrückt.
Ich hoffe wirklich, dass die Person mittlerweile die Treppe nach oben gelaufen ist – die Mauer zwischen den Treppenhaus und der Zellen ist ziemlich dick. Man konnte nichts von der anderen Seite aus hören.
„Also wer ist dein Mate? Beantworte meine Frage", riss er mich aus den Gendanken. Der Typ weiß, wann ich Lüge. Und er tötet immer die Luna des Rudels - also mich.
Als ob ich ihm sagen, wer mein Mate ist.
Schnaubend drehte ich mich um und lief zur Tür. Der Typ widert mich an. „Ich gehe", erklärte ich mein Vorhaben und öffnete die Tür.
„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet", meinte er trocken und bohrte mir mit seinem Blick Löcher in den Rücken. „Werde ich auch nicht."
„Kleine, liebe Wynola. Mit dem Teufel spielt man nicht."
„Ich schon"
Schnell schlug ich dir Tür wieder hinter mir zu.
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Atem des Herzen
Werewolf*Wattys 2018 Longlist* „Wir brechen auf", gab er den Befehl sich zu verwandeln und tat es anschließend. Ich beobachtete ihn und sein schwarzer Wolf verschlug mir die Sprache. Sein Wolf war schwarz. Und ich bin ein Kind der Sonne. Ich würde seine...