Kapitel 17

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Sirius

  Ich bin so ein Idiot. Das erste Mal als ich sie gesehen habe, als ich ihr in die Augen geschaut hatte, wollte ich sofort zu ihr. Ich wollte sie umarmen, ihre Familie kennen lernen.

  Sie kennen lernen.

  Doch ich hatte mich dagegen entschieden. Ich habe sie über hunderte von Jahren gesucht und mir eingeredet, dass es einen Sinn hatte, dass ich sie nicht finde. Dass sie so am sichersten ist. Und doch hatte ich sie gefunden. Der Ausflug zu diesem Fest von ihrem alten Rudel war nicht geplant. Mein Wolf hat mich dazu gedrängt und ich hatte es erlaubt. Ich dachte eine Ablenkung täte einmal gut.

  Und es hat mir gut getan sie zu finden. Mehr oder weniger. Ich wollte sie nicht mit mir nehmen, da ich wusste, dass sie in meinem Rudel nicht in Sicherheit wäre. Ich wusste Bescheid darüber, dass in meinem Rudel Abtrünnige sind, doch ich wusste nicht wer. Ich kannte nicht alle.

  Jack hatte mich überredet sie mitzunehmen und er hatte recht. Die anderen haben gemerkt, dass ich meine Mate gefunden hatte.

  Also wollte ich so wenig mit ihr zu tun haben wie möglich. Sie wäre in Gefahr, wenn meine Feinde wüssten, wie wichtig sie für mich ist. Und das wollte ich verhindern. Und doch liegt sie nun in meinem Armen, dem Tode wohl sehr nahe. Ich bin kein Arzt und weiß es daher nicht.

  Diese verdammten Mistkerle!

  Es war mir egal, dass sie von Sol abstammt. Es war komisch, aber nicht wichtig für mich. Doch ich musste einen Grund finden, und das war für mich die einzige logische Erklärung, die sie mir glauben würde. Die Angst in ihren Augen vor mir brachte mich jedes Mal fast um.

  Ich wusste, sie würde mich dafür hassen, dass ich sie in dasselbe Haus wie Melanie und die anderen Beiden gebracht hatte. Doch dass sie mit ihnen in einen Club gehen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Und das war einer der Tage, an denen mir wohl die Sicherungen durchgebrannt sind. Und der Tag in dem ich erkannte, wie wichtig sie doch für mich ist.

  Schlimmer wurde es, als sie krank war. Ihr war so heiß, sie schwitzte regelrecht über Nacht und ich machte das Fenster auf, damit sie sich etwas abkühlt. Das war wohl ein Fehler und sie bekam deshalb wohl eine schwere Erkältung. Ich habe es wohl verlernt mit Menschen zurecht zu kommen. Ich dachte nicht, dass mich jemals etwas aus der Reihe bringen würde, aber sie tat es. Ich muss nur ein paar Sekunden in ihre Augen schauen und sie bringt mich schon aus dem Konzept.

  Ich gab mir Mühe ihr nicht zu zeigen, dass ich mich freue ihre Familie zu treffen. Ihre Freunde. Ich wusste nicht, dass sie ein Waisenkind ist, doch ich hätte es mir denken können. Als sie mit mir mitkam, hatte sie sich nur von einem Mädchen verabschiedet. Ich glaube sie heißt Ivonne.

  „Sie wird wieder gesund, Alpha", lächelte mir der Rudelarzt zu und schrieb ein paar Ding auf. „Haben Sie den Angreifer gesehen?", wollte er von mir wissen. Inzwischen hatte ich Wynola in die Krankenstation gebracht und sie wurde untersucht. Das Messer, das die Angreiferin verwendet hatte, war kein normales gewesen. Die Klinge war aus Eisen und da Wynola kein reiner Wolf ist, muss es für sie höllisch weh getan haben. Warum bin an dem Abend nur noch einmal weggegangen? Ich hätte sie beschützen können.

  „Alpha?" „Nein, habe ich nicht. Ich war damit beschäftigt ihr zu helfen", knurrte ich ihn wütend an, woraufhin er zusammenzuckte. Gut so. Er sollte lieber nicht noch einmal so dumme Fragen stellen.

  Wieder schaute ich zu Wynola. Sie lag so ruhig in dem Krankenbett, fast wie eine Leiche.

  Heute Abend werde ich sie keine Sekunde aus dem Augen lassen. Und die nächsten Tage auch nicht. Besser die nächsten Jahrhunderte. Auch wenn sie es nicht verstehen wird. Auch wenn sie mich dadurch noch mehr hasst. Lieber soll sie mich hassen und leben, als mich hassen und tot sein.

Atem des HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt