13 Gefangen...

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Schon wieder wurde ich nicht durch meinen Wecker geweckt. Aber Grundlos bin ich auch nicht aufgewacht. Unruhig wälzte ich mich auf der Couch umher. Irgendwie kam sie mir kleiner vor als Gestern. Genervt öffnete ich die Augen.

Schlagartig war ich wach. "Tae! Was machst du hier?" Er antwortete nicht. "Tae gibt mir eine Antwort!", sagte ich etwas lauter. "Jaja... in fünf... Minuten..." Der Junge schief garantiert noch. Na toll.

Ich hatte nun mehrere Möglichkeiten:

Erstens könnte ich versuchen ihn wachzurütteln.

Zweitens könnte ich ihn von der Couch runterschupsen, was allerdings ziemlich unfreundlich ist.

Drittens könnte ich um Hilfe schreien. Die anderen Jungs würden mir doch bestimmt helfen.

Und viertens könnte ich hier einfach liegen bleiben und Tae so lange anstarren, bis er aufwacht.

Ich versuche es erstmal mit der ersten Option und wenn die nicht hilft, dann nehme ich drittens. Ich befreite meinen Arm aus der Bettwäsche. Aber ich erstarrte. Tae lag auch unter meiner Decke. Gut, einmal tief durch atmen. Nun befreite ich meinen Arm endgültig aus der Decke und rüttelte Tae wach. Was mir aber nicht richtig gelang. "Lass mich schlafen." Im Schlaf reden konnte er, aber kurz aufstehen nicht, oder was?

Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Was hatte Tae denn für einen tiefen Schlaf? Bewegen konnte ich mich auch nicht, weil ich ihn ansonsten runtergeschmissen hätte. Der Verzweiflung nahe, hoffte ich, dass einer der Jungs Frühaufsteher war. Bitte, mir ist auch egal wer.

Ein paar Minuten lang wartete ich. Taes Nähe war mir nicht sonderlich unangenehm, aber das hier war sogar für ihn zu komisch. Wenn ich ihm danach frage, warum er hier geschlafen hätte, antwortet er entweder mit "Ich habe mir Sorgen gemacht" oder "Ich mochte die pinke Bettwäsche nicht".

Ich hörte auf einmal, wie sich eine Tür öffnet. Die einzige Tür die unweit von hier lag, war die von Jungkook. "Jungkook?", fragte ich deshalb. In normaler Lautstärke, weil es Tae eh nicht hört. Langsame Schritte kamen auf Tae und mich zu. "Ja, Lu- Oh... ich versteh schon. Brauchst du Hilfe?" Er grinste. Wahrscheinlich hatte er bereits vermutete, dass das passieren wird.

"Ja, aber tu ihm nicht weh", sagte ich, weil er gerade dabei war Tae, wie ich eben wachzurütteln, nur viel stärker. "Ach du solltest uns mal erleben, wenn wir spät dran sind und Tae noch schläft. Am Ende haben wir gewonnen und er sitzt mit genervten Blicken beim Frühstück. Einmal hat er sogar einen halben Tag lang nicht mit uns gesprochen, wegen einer Weckaktion."

"Habt ihr euch nach dem halben Tag bei ihm entschuldigt, damit er wieder mit euch spricht?", fragte ich interessiert. Jungkook fing an zu lachen. "Nicht ganz. Irgendwann hat Tae Hunger bekommen und musste Jin fragen, wann es denn endlich Essen gab. Danach haben wir uns auch ihm entschuldigt."

Plötzlich legte Tae einen Arm um mich. Wie eine Statur lag ich jetzt da. Das konnte doch nicht wahr sein! Jungkook grinste nur und rüttelte nochmal an Tae. "Du hältst uns eine Standpaukte von wegen keinen Belästigung oder so etwas in der Art. Und was machst du?" Er seufzte und schüttelte den Kopf. "Tut mir echt leid, Luna. Vielleicht sollte ich noch Verstärkung holen. Bin gleich wieder da. Renn mir bloß nicht weg." Er zwinkerte mir zu und verließ den Raum.

Hahaha Jungkook. Wie witzig. Diese Sprüche wie "Bleib wo du bist" oder "Beweg dich nicht" sagt man doch nur in Situationen, wo sich die betroffene Person gar nicht bewegen kann. Das bringt mir sichtlich wenig.

Kurze Zeit später kam unser gerissener Jungkook auch schon mit seiner Verstärkung wieder. Im Schlepptau hatte er Jin, der auch noch im Halbschlaf war. "Heute ist einer der wenigen Tage, wo ich ausschlafen durfte, aber nein. Schönheitsschlaf wird ja anscheinend überbewertet."

Ich kann dich verstehen Jin. Ich hätte gerne auch noch etwas länger geschlafen. Aber Mister Ich-schleiche-mich-mal-heimlich-zu-dir-ins-Bett hatte meinen Plan durchkreuzt. "Keine Sorge, Luna. Jin kriegt das hin. Immerhin ist er doch unsere Eomma." Jungkook stieß Jin in die Seite.

Er ignorierte das und kam auf Tae und mich zu. Kopfschüttelnd lehnte er sich leicht nach unten, um näher an Tae dran zu sein. "Tae", fing er ruhig an, "weißt du was?" Natürlich antwortete er nicht. "Wenn du nicht aufwachst, dann muss ich wohl", er machte nun eine Sprechpause und lehnte sich noch näher zu Tae, "den Staubsauger holen."

Schlagartig waren seine Augen auf. "Nein! Nicht schon wieder! Verschont mich mit diesem Ding!" Tae fiel von der Couch. Jin und Jungkook grinsen über ihren Erfolg und schlugen ein. Der auf dem Boden sitzende Junge, begrüßte mich mit "Oh, guten Morgen, Luna. Wie hast du geschlafen?" während er sich einmal streckte und sich anschießend durch die Haare fuhr. "Gut. Zumindest bis ich gemerkt habe, dass irgendjemand neben mir liegt." Ich sah ihn vorwurfsvoll an. "Oh ja stimmt." Tae stand endlich auf. Und endlich konnte ich aufstehen.

"Und warum hast du eigentlich neben Luna geschlafen? Platzmangel war garantiert nicht der Grund", wollte Jin wissen. Ich auch. "Naja... mir hat die pinke Bettwäsche nicht gefallen." Sagte ich doch. Jin sah Tae entsetzt an. "Du hättest auch ohne schlafen können." Man merkte, dass Tae Pink nicht sonderlich mochte, Jin dafür aber liebte. "Egal. Da wir jetzt wach sind, kann ich auch schon etwas zu Essen machen."

Jungkook teilte uns mit, dass er nochmal in sein Bett klettern wird. Tae kratzte sich am Hinterkopf und setzte sich neben mich auf die Couch, rutschte dann aber etwas von mir weg. "Ach Tae. Du musst doch jetzt keinen Sicherheitsabstand halten."

"Okay Luna, aber ich will mich nochmal entschuldigen. Aus irgendeinem Grund bin ich nachts einfach zu dir gegangen. Tut mir leid..." Man konnte echt sehen, dass es ihm leid tat. "Die Bettwäsche hat aber auch dazu beigetragen..." Jetzt lächelte er mich wieder an.

Ich erwiderte das Lächeln. "Ist okay, Tae. Aber du hättest mich warnen können, dass du nachts einfach mal so zu mir kommst." Er nickte. "Jetzt weißt du's ja."

"Gibt es noch etwas, was du mir noch sagen möchtest oder vor dem du mich warnen willst?" Wenn dann kann er jetzt noch etwas sagen, denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.

"Ich hätte da etwas: Mich zu wecken kann Folgen haben." Tae und ich wendeten unsere Köpfe zu der Person, die gesprochen hatte: Yoongi. "Schalte dein Handy über Nacht auf lautlos. Bitte. Dann nervt es auch niemanden." Yoongi kam auf uns zu und legte mein Handy, mit dem Bildschirm nach unten, auf den Wohnzimmertisch. Er wandte sich um und ich sagte leise: "Tut mir leid, Yoongi." Er blieb stehen. Ohne sich umzudrehen, antwortete er ruhig: "Versuche es beim nächsten Mal einfach zu vermeiden." Damit ging er zurück in sein Zimmer.

Mein Handy klingelte immer noch. Wer wollte um diese Uhrzeit denn etwas von mir? Ich nahm mein Handy in die Hand und ließ es sofort fallen. Oh nein. Geschockt saß ich da. Tae fuchtelte vorsichtig mit einer Hand vor meinem Gesicht umher. Weil ich nicht reagierte, hob er mein Handy auf. "Es hat keinen Schaden genommen, beim Aufprall auf den Teppich. Aber ich glaube deine Mutter will etwas von dir. Luna? Alles in Ordnung?"

Nein. Nein definitiv nicht. Wie konnte ich nur meine Eltern vergessen?

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1194 Wörter

~🌹LY🌹~

Lost and Found | BTS V FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt