Lost and Found | BTS V FF |

7 Kakaoplausch

Tae und ich waren nun fast wieder an dem Gebäude angekommen, dass keine Lust hatte mich aufzunehmen. Okay, das klang, als wäre ich ein Waisenkind, das nirgendswo aufgenommen wird.

"Hier in der Nähe gibt es ein kleines Café, was um die Uhrzeit auch nicht so stark besucht ist. Wie wäre es damit?", plauderte der Junge neben mir fröhlich.

Normalerweise fand ich Menschen, die fröhlich waren, wenn man selbst traurig ist, anstrengend, aber Tae ist anders. Er scheint von Natur aus gutgelaunt zu sein, was ich ja auch bin, nur halt nicht jetzt. "Klar gerne. Ich habe eh nichts besseres zu tun."

Ich stand nun erneut vor dem dreistöckigen Gebäude. Da jetzt mit einem Lächeln reinzugehen kommt für mich nicht in Frage. "Ich warte hier draußen, wenn's okay ist?", gab Tae zum Verständnis. "Solange du noch hier bist, wenn ich raus kommen, ist alles in Ordnung. Dann bis gleich."

Viel hatte sich hier nicht verändert, außer vielleicht, dass nun zwei weitere Mädchen und ein Junge mit ihren Koffern zusammen bei Soonhee auf der Couch saßen. Ich ging zu ihnen hin und begrüßte sie. "Hier sind deine Sachen Luna", sagte Soonhee und rollte mir meinen Koffer zu. "Wo ist denn Daesung hin?", fragte ich und nickte ihr dankend zu.

"Der ist vor...", sie sah auf ihr Handy, "fast 10 Minuten gegangen. Wo hin genau weiß ich aber nicht. Er hatt wohl einen Platz gefunden, wo er bleiben kann."

Na immerhin einer, obwohl für die nächste Stunde habe ich ja auch einen Platz, nur was mache ich danach? "Soonhee ich glaube, wir müssen uns hier auch verabschieden. Ich habe auch schon eine Idee, wo ich hingehen kann", erklärte ich ihr. "Wirklich? Du Glückliche. Na komm her." Soonhee stand auf und umarmte mich.

Leider habe ich ein paar Probleme damit, wenn mich fremde Menschen umarmen oder auch nur meine Klassenkameraden. Warum weiß ich selber nicht. Früher habe ich aber gerne Menschen umarmt. Dieses Phänomen habe ich immer auf die Pubertät geschoben.

"Vielleicht sieht man sich wieder, Luna", sagte sie als wir uns von der Umarmung lösten. "Ja, war wirklich nett mit dir, auch wenn es nichts lange war." Wir lächelten uns an und ich machte mich mit meinem Gepäck auf die Suche nach Mina, um mein Geld wieder zu bekommen. Ich fand sie, sie gab mir das Geld und ich verabschiedete mich. Auf dem Weg nach draußen hoffte ich, dass Tae noch da war.

"Da bist du ja", kam Tae mir entgegen. "Langsam hatte ich Angst um dich." Tae legte eine Hand an sein Herz und eine an seine Stirn.

Ich schüttelte nur grinsend den Kopf. "Wenn du fertig bist, können wir von mir aus losgehen."

Tae hörte sofort auf zu schauspielern und ging mit schnellen Schritten voraus. "Essen!", rief er. Ich nahm genauso schnell, wie er gerade vor mir weggerannt ist, meinen Koffer in die Hand und rannte ihm hinterher. "Taehyung! Warte doch!"

Abrupt blieb er stehen.

Außer Atem kam ich bei ihm an und sagte: "Danke fürs Stehenbleiben." Ich bin sportlich, aber nicht mit einem Koffer hinter mir und einem Rucksack auf dem Rücken. "Komm schon Luna, du hast doch auch Hunger, oder?", fragte er. Aber nicht fröhlich sondern... verunsichert?

"Ja, aber müssen wir uns so sehr beeilen?" Er sagte nichts. Tae sah zur Straße, die wir gerade entlang gerannt waren. "Eigentlich nicht, aber...", begann er ernst, "ich... habe Hunger." Jetzt fing er an zu Lachen. Sein Lachen war ansteckend, also fing ich auch an.

"Na komm, Luna. Es dürfte nicht mehr so weit bis zum Café sein. Soll ich dir vielleicht deinen Koffer abnehmen?" Ich zog eine Augenbraue nach oben. "Damit du mit meinem Koffer die Flucht ergreifen und meine Sachen im Internet verkaufen kannst?"

"Nein, weil ich ein höflicher Mensch bin und anderen Menschen auch gerne mal in ein Café einlade." Ich kannte Tae zwar nicht lange, aber Menschen die mir freiwillig ein Essen bezahlen müssen sehr nett sein. Wie naiv ich doch bin...