Kapitel 5 Gottessuche

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Erstellt am: 25.05.2018


Ich starrte das Stück Brot vor mir an, es war luftig und locker gebacken. Ich biss einmal herein. Es war von innen noch warm, eine echte Delikatesse für meinen hungernden Magen. Yukine war eigentlich nur gekommen, um mir etwas zu Essen zu geben, es war reiner Zufall, dass er genau dann auf Nora traf. Ich blickte zu ihm hoch. Er guckte desinteressiert in die Luft, seine Hände hatte er in den Taschen seiner Jacke versteckt. Wie leichtsinnig war ich eigentlich gewesen, beinahe wäre ich dieser Nora gefolgt! Wäre Yukine nicht dann ...

Ich riss die Augen auf, ich war so unglaublich Naiv! Was wäre, wenn mich damals nicht Yukine, sondern Nora gerettet hätte, ich hätte ihr blind vertraut! Ich war wie ein Neugeborenes, Naiv und hilflos ...

Wie dumm! Inzwischen war ich mir sicher, dass ich Yukine völlig vertrauen konnte ... dennoch war ich viel zu unvorsichtig gewesen ... einfach so jemand Fremden zu vertrauen ist sehr naiv, naiv und dumm. Ich war so hilflos und schwach, dass kotzte mich an. Ich umklammerte das Brot fester. Es war reine Glückssache gewesen, dass mich jemand so nettes wie Yukine gerettet hatte ... Aber was hätte ich anderes tun können, als ihm blind zu vertrauen? Er war der einzige, der mich wahrgenommen hatte, der einzige mit dem ich reden konnte, der einzige der mir Antworten liefern konnte. Dennoch beschloss ich, besser aufzupassen und nicht andauernd das schwache Mädchen zu spielen. Ich wollte nicht schwach sein! Ich wollte Stärker werden! Stärker als Yukine, so stark, dass ich nicht ständig beschützt werden musste!

Ich sah wieder zu Yukine auf, er wirkte so abwesend.

„Guck doch mal fröhlich!", forderte ich ihn mit einem grinsen im Gesicht auf, das nur gespielt war.

„Hm?", er blickte zu mir auf den Boden und ich richtete mich auf. Selbst wenn ich stand ging ich ihm gerade mal bis zu seiner Nase, das ärgerte mich, klein war immer gleichzusetzen mit schwach.

„Du sollst mal fröhlich gucken, ich hab dich noch nie fröhlich gesehen!", entgegnete ich. Ich wollte sehen wie er aussah, wenn er lächelte und lachte, dass konnte ich nur schaffen wenn ich als gutes Vorbild voranging, also versuchte auch ich eine glückliche Miene aufzusetzen.

Yukine tat so als hätte er mich überhört, was mich wiederum traurig stimmte.

„Darf ich dich etwas fragen Yukine?" Immer wenn ich ihn etwas fragen wollte, was ich eigentlich nicht durfte oder einfach nur unhöflich war, musste ich unweigerlich auf den Boden schauen ...

„Klar.", antwortete er mir überrascht.

„Wie lange bist du schon Yatos Shinki, ich weiß dass mich das eigentlich nichts angeht, aber ...", ich blickte ihn nun wieder an. Sein Gesicht wirkte nicht mehr desinteressiert sondern nachdenklich.

„Ich zähle nicht die Tage oder Monate, ich weiß nur, dass es schon ein wenig her ist ...", nun grinste er mich tatsächlich an, „Ich weiß es ehrlich nicht" Ich musst auch lächeln, ich hatte recht gehabt, wenn er lächelte sah er noch besser aus.

„Schon gut.", entgegnete ich.

Ich hatte noch so viele weitere Fragen, wollte ihn aber nicht nochmal bedrängen, also ließ ich sie weiter ohne Antwort in meinem Kopf schwirren.

„Nimm dich vor Nora besser in acht.", ermahnte er mich nun mit einem finsteren Blick.

„Heißt sie nicht Hiiro?", hackte ich nachdenklich nach.

„Pff, als ob ich all ihre Namen weiß, jeder nennt sie nur Nora." Yukines Stimm ließ verhießen, dass er nicht besonders gut auf sie zu sprechen war, konnte ich mir aber auch so schon gut denken.

Yukine x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt