Kapitel 14 Endlich...

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Erstellt am: 18.10.2018

Ich sah ihn entsetzt an, nachdem er sich wieder zu mir gedreht - und sein Halstuch wieder angelegt hatte. „Sorgen, Wut, Trauer, Neid, Selbstzweifel und die Liebe zu Yukine. Immer wieder wurde ich von all dem gestochen, ich habe versucht, irgendwie zu verhindern, dass es so weit kommt, habe versucht euch zu sagen ihr sollt euch wie Geschwister benehmen, habe dir gesagt, du sollst mehr an dich glauben. Aber ich denke, mittlerweile ist es zu spät für all das. Deine Persönlichkeit scheint aus diesen Gefühlen zu bestehen, du neigst nun mal oft und viel dazu dich selber runter zuziehen, versuchst es aber nach außen hin, nicht so wirken zu lassen."
Ich verstand alles. Nun drangen auch Katanas Worte von damals zu mir durch.
„Das was du verspürst Sakura, ist tiefster Hass und Rache, so fiese und böse Gefühle die das dämonische in dir Wecken."
Auch sie hatte mir von Anfang an gesagt, ich wäre nicht für diese Welt gemacht und ich musste ihr recht geben, ein Mädchen wie ich, dass nur zu gern in Selbstmitleid ertrank, war nicht stark genug.
„Selbst jetzt stichst du mich noch." Yato blickte mich düster an, ich konnte es ihm nicht verübeln, ich war diejenige, die für all seine Schmerzen verantwortlich war und mir war klar, dass ich aus diesem Teufelskreis der negativen Gefühle, nicht herausfinde würde.
Ich sah zu Boden und meine Haare fielen mir in mein Gesicht, ich konnte meinem Meister nicht länger ins Gesicht sehen. Yato hatte alles auf sich genommen, sich stets für mich eingesetzt. Doch das alles nützte nichts.
„Yato?"
„Was ist Namine?"
„Du kennst Yukine und seine Gedanken und Gefühle. Was empfindet er für mich? Sei ehrlich." Tränen liefen mir herunter und fielen auf den weichen Teppichboden.
„Yukine dachte in letzter Zeit ziemlich oft an dich, wenn er mich stach, dann passierte es nur wegen den Gefühlen, die er für dich hatte." Ich nickte langsam.
„Danke."
Es stimmte mich keinesfalls glücklich, dies zuhören. Wenn Shinkis sich ineinander verliebten, würde unweigerlich jemand sterben.
Yukine hatte mich so unzählige male gerettet und beschützt, jetzt musste ich ihn vor mir selbst beschützen. Ich wollte weder ihm, noch Yato, jemals mehr leid zu fügen.
Hiiro hatte recht, ich war schwach naiv und dumm, nicht in der Lage hier zu überleben.
Die einzige Frage, die sich noch in meinem Kopf abspielte war: War ich bereit zu sterben?
Ich wusste es nicht.
„Namine, ich weiß, dass ich das unmöglich von dir verlangen kann, aber ...", erzählte Yato, doch ich unterbrach ihn. „Ich weiß Yato ..."
„Ich will bloß nicht, dass Yukine zum Schluss deswegen Schmerzen hat." Ich zuckte zusammen bei dem Gedanken. Auch Yato sorgte sich nur um Yukine.
„Bitte gib mir noch ein wenig Bedenkzeit.", entgegnete ich. Ich sah Yato nicken.
Dann rannte ich hinaus, mir war es egal, dass ich nur den Schlafanzug von Kofuku trug, ich wollte einfach nur weg, während ich rannte, liefen die Tränen unweigerlich immer weiter. Sie wollten nicht versiegen, genauso wenig, wie der Schmerz in mir. Ich wollte weg von allem, doch wo sollte ich hin? Kein Gott würde ein Shinki, mit so einem Gefühlschaos wie ich ihn gerade hatte, einstellen und alleine würde ich kaum überleben. Außerdem konnte ich auch nicht besonders gut kämpfen. Ich war nutzlos. Ich lief in die Stadt, sie war um diese Uhrzeit noch relativ verlassen, die meisten Menschen waren zur Arbeit oder zur Schule. Ich blieb mitten auf der Straße stehen, sank auf den Boden und schrie mir die Seele aus dem Leib., ich schrie all den Frust und die Trauer heraus. Es war alles so ungerecht! Langsam bahnte sich die Frage in mir an, ob ich überhaupt noch leben wollte.
Da fiel mir mein Traum wieder ein.
Warum überlegte ich denn noch, wenn ich die Antwort bereits kannte? Bei dem Gedanken hörte ich urplötzlich auf zu schreien und auch die Tränen versiegten. Langsam rappelte ich mich wieder auf und ging ohne zu überlegen, in eines der nächsten Geschäfte. Ich klaute mir ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber, hätte ich Geld dabei gehabt, hätte ich auch bezahlt.
Ich ließ mich an einer Hauswand herunter rutschen und schrieb. Ich schrieb alles auf, was mir durch den Kopf gegangen war.

···  ☾  ···

„Yukine?" Ich erstarrte kurz, dann drehte ich mich blitzartig um. „Nami!" Ich erschrak, als ich sie so sah. Sie trug ihren Schlafanzug und ihre Haare standen in alle Richtungen ab, als wäre sie gerade erst aufgestanden, sie so auf diesem Schulhof zusehen, war eigentlich fast schon komisch, ich hätte gelacht, wenn da nicht ihr so schrecklich ernster Gesichtsausdruck wäre.
„Ist etwas passiert?", fragte ich besorgt. Sie versuchte ein wenig freundlicher zu gucken. „Nein, es ist alles in Ordnung." Ich blickte an ihr herab, in der einen Hand hielt sie ein Stück Papier, sie hielt es fest umklammert und zitterte leicht.
„Warum bist du dann hier?", fragte ich verwirrt. Ich sah die Röte in ihrem Gesicht und dann, ehe ich mich versah, ruhten ihre Lippen auf meinen. Das unbändige Feuer entflammte sofort in meinem Inneren und ich erwiderte ihre Kuss und nahm sie in meine Arme. Ihre Lippen waren weich und zärtlich, es fühlte sich einfach überwältigend an. In dieser einen Geste, schwangen so viele Gefühle mit. Viel zu schnell löste sie sich wieder von mir und ich sah eine Träne in ihrem Augenwinkel. Langsam rollte sie ihre Wange herunter.
Ich war zu geschockt, um irgendetwas zu sagen, meine Wangen glühten. Während sie weinte, hatte sie ein Lächeln auf ihren Lippen, ein echtes und ehrliches.
„Yukine, ich danke dir dafür, dass du mich gerettet hast und dafür, dass ich dank dir richtig leben durfte. Ich danke dir für einfach alles. Auf wiedersehen."
Nami trat einen Schritt zurück, drehte sich langsam um und dann lief sie davon. Ich war unfähig irgendetwas zu tun. Mein Gehirn ratterte wie wild und versuchte mit all dem klar zu kommen, das hatte sich für mich wie ein Abschied angehört, wie ein endgültiger. Ich riss die Augen auf. Nein! Das meinte sie doch nicht ernst oder? Ich rannte ihr hinter her.

Yukine x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt