Kapitel 12

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Schon am nächsten Tag wurden Reisevorbereitungen getroffen. Mark, Barb und noch zwei weitere Mooner würden auf der Erde bleiben um den Besitz zu verwalten – für den Fall der Fälle. Für sie blieb auch weiterhin die Zeit stehen, sie alterten nicht. Alle anderen würden bald das Raumschiff besteigen und die lange Reise nach Hause antreten.

Nun, da klar war, dass ich mit nach Twelve Moons gehen würden, durfte ich keine Zeit mehr mit Nael alleine verbringen. Die Mooner-Tradition sah das so vor. Doof war, dass ich mich nicht weit entfernen konnte um mich abzulenken. Mittlerweile war das Missing-Match-Syndrom bei ihm so schlimm, dass ich mich maximal 10 m von ihm wegbewegen konnte. Zum Glück konnte ich noch alleine aufs Klo. Ich wunderte mich, dass es bei Regina und ihrem Mann auf Milliarden Lichtjahre funktionierte. Sie sagte, dass das bei ihr eine besondere Situation wäre, die damit zu tun hätte, dass sie mit Nael gehen musste. Wenn sie wieder auf dem Planeten wäre, würde das Missing-Match-Syndrom auch bei ihrem Mann wieder einsetzen, wenn auch in einer abgeschwächten Form.

Auch ich hatte meine Angelegenheiten zu klären. Gemeinsam mit Nael und Mark löste ich meine Wohnung auf, verkaufte mein Auto und kündigte alles, was es zu kündigen gab. Für den Fall der Fälle erteilte ich Barb eine Vollmacht, Dinge für mich zu regeln. Dann packte ich mir einen Erinnerungskoffer mit all den Sachen, die ich in meine neue Heimat mitnehmen wollte. Es war viel zu tun.

Der Tag der Abreise näherte sich schnell. Das Raumschiff selbst sah ich von außen nicht. Es schwebte unsichtbar für menschliche Augen über der Burg.Wir wurden hinein teleportiert und nahmen innerhalb des Raumschiffs in kleinen Kapseln Platz, die uns irgendwie in einer Art Gel einfroren, damit wir auf der Reise nicht einen Tag alterten. Die Kapseln erinnerten mich an den Glassarkophag von Schneewittchen. Ich stieg hinein. Warmer Glibber schmatzte sich an meinen Körper. Die Sache war mir nicht ganz geheuer. Nael bemerkte es.

„Du brauchst keine Angst haben. Wenn ich den Deckel schließe, wird der Glibber dich ganz umgeben und du wirst schlafen." Er demonstrierte es mir an seiner Mutter und den anderen Moonern bevor er mein „Bett" verschloss.

„Schlaf gut. Es wird sich anfühlen als wäre es nur ein Tag. Einsteigen, einschlafen, aufwachen, aussteigen. Ich liebe dich." Er küsste mich auf die Stirn und schloss den Deckel. Ich war voller Erwartungen. Und schon verabschiedeten sich meine Gedanken.

(Nael) Ich stieg als letzter in meine Kapsel, nachdem ich alle Kontrollen nochmals gecheckt hatte und alles so war, wie es sein sollte. Noch ein Knopfdruck und ein bisschen schlafen. Schon morgen würde ich wieder zu Hause sein mit meiner Familie und meiner geliebten Frau.

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