Kapitel 28

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Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht. Als ich erwachte, waren alle Vorwürfe, die ich mir selbst gemacht hatte, verschwunden und mit ihnen Raiden.

Es war Tag. Im Schloss hatte man mich - uns - wahrscheinlich vermisst. Nael. Wer war das doch gleich? Ich erinnerte mich an seinen Namen und an sein Gesicht. Aber in welcher Beziehung standen wir zueinander? Mir fehlte etwas. Ich wusste, dass es etwas Wichtiges war. Aber es wollte mir partout nicht einfallen.

Ich stand auf, reckte und streckte mich bevor ich transformierte und zum Schloss zurück flog. Kurz vor meiner Zimmertür fing der Typ, der Nael hieß, mich ab.

„Ribanna! Wo warst du? Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Er riss mich an seine Brust um mich zu umarmen. Als ich diese Umarmung zurückwies, sah er mich skeptisch an."Was ist?"

„Nael, es ist mit mir körperlich alles in Ordnung."

„Aber seelisch nicht. Ich sehe es dir an. Raiden war auch verschwunden. Was habt ihr...? Was hat er dir angetan?! Ich nehm ihn auseinander."

„Raiden hat mir nichts Schlimmes angetan. Er hat mir seine Gefühle gezeigt."

„Was hat er getan?" Naels Frage klang bedrohlich. „Hat er dir gesagt, dass er dich liebt?"

Ich druckste herum. Da ich mir nicht sicher war, in welcher Beziehung ich zu Nael stand, war ich mir auch nicht sicher, ob ich mit ihm darüber reden sollte. Irgendwas in mir wollte es aber: „Er hat es mir nicht nur gesagt." Für mich machte diese Antwort Sinn, aber bei Nael führte sich zu einer Explosion. Er wurde feuerrot im Gesicht, seine Muskeln spannten sich an, seine Kiefer mahlten aufeinander. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch.

„Nur, dass ich es nicht falsch verstehe: Raiden liebt dich und er hat dich heute Nacht verführt?" Nael fiel es schwer diese Worte auszusprechen.

„Raiden liebt mich, aber er hat mich nicht verführt, nur geküsst und mir Bilder seiner Gefühle gezeigt." klärte ich Nael auf.

Nael atmete erleichtert auf: „Gut. Nur geküsst. Damit kann ich umgehen. Ribanna, geh bitte auf dein Zimmer und warte dort auf mich." Er wandte sich zum Gehen: „Und bitte lass nicht zu, das Raiden dich nochmal küsst."

Naels Blick war mittlerweile traurig.

(Nael) Er hatte es wieder getan. Sie stand wieder unter seinem Bann. Wahrscheinlich, weil sie nicht so wollte wie er. Bei den Tir'ach hatten sie das Gehirn manipuliert. Warum sollte er das nicht auch bei seinesgleichen können. Ich musste dringend mit Halo reden. Wir brauchten einen Fortschritt.

Ich ging in mein Zimmer und versuchte eine Runde zu schlafen.

Irgendwann erwachte ich und fühlte mich zumindest körperlich ausgeruht. Mein Geist ruhte nicht. In meinem Kopf herrschte umnebeltes Chaos. Ich hielt Raiden für meine große Liebe, Nael für einen Freund. Aber es fühlte sich nicht richtig an. Warum war ich nach Twelve Moons gekommen? Um die Mooner zu retten? Das war doch wohl nicht alles? Da musste es mehr geben. Warum fühlte sich das Innenleben meines Kopfes so matschig an? Lag es an Raiden?

Ich schlug die Augen auf.

„Hey! Endlich ausgeschlafen?" Raiden trat an mein Bett und war drauf und dran mich zu küssen.

„Stopp. Bitte nicht küssen. Mir ist gerade nicht so gut." wehrte ich ihn ab.

„Ok. Kann ich was für dich tun?" flötete er.

„Nein, ich muss wohl nur erstmal richtig wach werden."

„Bist du einigermaßen aufnahmebereit?"

„Einigermaßen."

„Ich habe über unsere Hochzeit nachgedacht. Was hältst du davon das in den nächsten Tagen anzugehen?"

Ich dachte „NEIN!!!".Ich sagte: „Ja."

Twelve MoonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt