16. Und das alte Feuer brennt

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Es wird bald ein altes, bekanntes Gesicht nochmal auftauchen... Seit gespannt. O.o

Oh und danke für die vielen Reviews (auch wenn einige eher drohend waren... XD) und ich würde mich natürlich auch über weitere freuen. XD

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Es hatte sich eine gewisse Routine im Alltag der beiden Saltaten gebildet. Luzi, der immer mehr Körperkontakt zuließ – das hieß ‚zufällige' Berührungen an Händen und Armen, sowie Umarmungen – hatte auch kein Problem mehr damit, wenn Alea neben ihm schlief. Das hieß, zur großen Freude des Blonden, dass Alea aus dem Gästezimmer raus, wieder ins Schlafzimmer gewandert war. Zumal sie Beide dadurch auch wieder viel besser einschlafen konnten. War aber auch kein Wunder, wenn man schon so lange zusammen war, dass man nicht – auch wenn es bei Luzi vielleicht nur unterbewusst der Fall war – ohne den Anderen sein wollte.

Darüber hinaus konnte Alea so auch den Schlaf seines Liebsten bewachen, der in letzter Zeit doch die Tendenz hatte, sehr unruhig zu schlafen. Sie vermuteten, da Luzi meistens seltsame und wirre Bilder im Traum sah, dass es Erinnerungen waren, die langsam aber sicher wieder an die Oberfläche kamen. Trotzdem kam es nicht selten vor, dass der Schwarzhaarige plötzlich erwachte und erst einmal äußerst desorientiert war und bis zu einigen Minuten brauchte, um sich wieder zu sammeln und zu merken, wo er eigentlich war. Es war anstrengend, auch für Alea, keine Frage, aber der Blonde schürte Hoffnung dadurch.

Aber auch diese Nacht sollte unterbrochen werden. So saß Luzi auf einmal kerzengerade im Bett, mit weit aufgerissenen Augen, am ganzen Körpern zitternd und schwer atmend. Alea, der zu diesem Zeitpunkt nur leicht am Dösen gewesen war, da ihn die unruhigen Bewegungen des Anderen schon vorher aus dem Tiefschlaf gerissen hatten, war nun auch hellwach.

„Luzi? Was ist los? Ein Albtraum?" ratterte er auch sofort die Standardfragen für solch eine Situation herunter, während er sich ebenfalls aufsetzte und seinem Kleinen eine Hand auf den Arm legte.

Aber der Angesprochene schwieg, er brauchte noch ein paar Momente, die Alea ihm gerne gab. Er nutzte sie, indem er einen schützenden Arm um sein L legte, in der Hoffnung, ihm Halt zu geben.

Ganz langsam, fast schon mechanisch, wandte das L sich zu dem Größeren um. In seinem Blick lag gezügelte Wut und große Enttäuschung. „Du!" er wand sich aus der halben Umarmung, „Du bist mir fremdgegangen!" rief er erbost.

Dem Sänger entgleisten sämtliche Gesichtszüge. „Wa... was?" stammelte er dümmlich.

Doch Luzi wandte sich wütend ab und schlug die Decke zurück um aufzustehen und möglichst viel Abstand zwischen ihnen zu bringen.

„Hey!" rief Alea und reagiert blitzschnell und instinktiv. Er schlang seine Arme um den Bauch des Anderen – da die meisten Prellungen an den Seiten schon sehr gut verheilt waren, musste er sich auch nicht allzu große Sorgen machen – zog ihn zurück aufs Bett und pinnte den Kleineren unter sich, sodass dieser nicht mehr fliehen konnte. „Hier geblieben! Das klären wir jetzt."

„Lass mich gefälligst los, du verdammter Penner!"

Das tat weh, aber Alea ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen, egal wie sehr der Kleinere auch unter ihm zappelte. Er musste nur aufpassen, nicht in bestimmte Regionen getreten zu werden. „Nein! DU hörst mir jetzt nämlich verdammt nochmal zu!"

Luzis ganzer Körper stand unter Spannung und seine Hände waren so fest zu Fäusten geballt, dass seine Knöchel bereits weiß hervortraten. Und auch wenn er immer noch zornig war, so erwiderte er Nichts und hörte tatsächlich zu. Aber nur, weil er diese Seite von dem Größeren bisher noch nicht gesehen hatte. Jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern, wäre das der Fall gewesen. Davon abgesehen, konnte er sich ohnehin nicht befreien, nicht ohne Alea weh zu tun. Und das wollte er nicht, selbst nicht in seinem jetzigen emotionalen Zustand.

„Erinnerst du dich noch an den Bären... den Teddybären?" Er wartete, bis Luzi nickte. Dann nahm er einen tiefen Atemzug. „Der hat damit Etwas zu tun... und zwar..."

„Was?" hakte er nach, als Alea zu lange Pause gemacht hatte.

„Du hast mich beim MPS gesehen, wie ich mit einer Frau rumgemacht habe. Also du mich konfrontiert hast, wusste ich aber nicht wovon du sprachst. Also, um es kurz zu fassen: Ich wurde unter Drogen gesetzt und hab mit dieser... abstoßenden und niederträchtigen Person geschlafen, aber da wir das nicht wussten, haben wir uns... kurzzeitig zerstritten. Klar soweit? Ich habe dir dann den Teddy und unser erstes Fotoalbum geschenkt, als Wiedergutmachung und du hast mir am Ende, zum Glück, verziehen."

Luzi blinzelte ein paar Mal. „Kleine Liebeserklärung", murmelte er. Alea hörte es trotzdem und nickte zur Bestätigung. „Oh..." Dem Dudelsackspieler war das Unbehagen anzusehen. Ihm war der Ausbruch peinlich, vor allem, da Alea und er die Angelegenheit schon vor langer Zeit geklärt hatten.

„Geht's wieder?" fragte der Ziegenbärtige und ließ Luzis Handgelenke schließlich los. Doch weg, bewegte er sich nicht.

„Ja... 'tschuldigung."

„Kein Problem", er lächelte – auch wenn es ihm äußerst schwer fiel – um sein Kleines L zu besänftigen und ihm zu zeigen, dass Alles gut war. War es nicht, er fühlte sich verletzt, aber das sollte der Jüngere jetzt nicht wissen.

Der Tätowierte hatte sich inzwischen wieder genug gesammelt, dass er realisierte, wie nah er und der Sänger sich auf einmal waren. Seine Augen wurde groß und er schielte unschuldig auf die weich aussehenden Lippen, dann wieder zu den dunkelbraunen Augen und zurück und dann das Ganze noch einmal.

Alea, der sein Bienchen genau beobachtet hatte, konnte sich vorstellen, was in diesem vorging. Und auch, wenn es bei Weitem nicht sein schlauster Entschluss war, konnte er nicht mehr an sich halten. Ganz langsam, um den Kleineren nicht gänzlich zu verschrecken, verringerte Alea den Abstand zwischen ihnen, bis nur noch wenige Millimeter ihre Lippen voneinander trennten. Sie konnten den Atem des jeweils Anderen schon längst fühlen, aber Luzi machte keine Anstalten sich weg zu drehen, weswegen der Blonde ihm schließlich einen sanften und schüchternen Kuss schenkte. Auch dem L schien es zu gefallen, denn er hatte seine Augen geschlossen und erwiderte die sanfte Berührung neugierig, wenn auch zurückhaltend.

Schweren Herzens löste sich Alea schließlich wieder. Und auch Luzis Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sah, wie verloren der eigentlich so selbstbewusste Mann drein schaute und wirkte. Doch bevor er irgendetwas dazu sagen konnte, hatte der Blonde seinen Kopf schüchtern auf Luzis Brust gebettet und flüsterte ein leises: „Ich liebe dich."

Und schon wieder zog sich das arme Herz des Kleinen Ls schmerzhaft zusammen. Was sollte er denn darauf antworten? Sollte er lügen und dem Anderen seine Liebe gestehen oder sollte er die Wahrheit sagen und Alea weiter verletzen? Was er ja eigentlich so schon mit jedem weiteren Tag tat, an dem er sich nicht an ihre gemeinsame Zeit erinnerte.

Scheinbar hatte der Dudelsackspieler zu lange geschwiegen und überlegt, denn plötzlich ertönte ein Schluchzen von dem Größeren, der sein Gesicht in Luzis Brust verbarg und bitterlich weinte. Er war brutal aus seiner Traumwelt, in der er für einen kurzen Moment vergessen hatte, dass dieser Luzi ja gar nicht sein Luzi war, gerissen worden.

Instinktiv legte der Tätowierte seine Arme um den Trauernden und strich liebevoll durch die blonden Strähnen, bis die Tränen ihres Besitzers versiegt waren und er eingeschlafen war. Aus irgendeinem Grund kam diese Situation dem L verdächtig bekannt vor, aber er war gerade selbst zu aufgewühlt um lange darüber nachzudenken. Ihm tat Alea einfach nur schrecklich leid. Niemand sollte so leiden müssen, aber vor allem nicht so ein lieber und einfühlsamer Mensch, wie der Blonde es doch war. Das hatte er nicht verdient. Ganz sicher nicht. Doch Alles was er gerade tun konnte, war seine Wange auf den blonden Schopf zu legen und zu hoffen, dass Alea die Nähe helfen würde.

Wenn Schicksalsschläge uns ereilenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt