8.Chapter - Nicht allein
Die Sonnenstrahlen schienen in mein Gesicht, als ich am nächsten Morgen aufwachte, es war ein schönes Gefühl.
Besonders in der Winterzeit, war das Verlangen, mich einfach umzubringen und allem ein Ende zu bereiten am stärksten, somit gab es für mich nichts erleichternderes, wie wenn der Sommer begann. Heute konnte ich diese vorgespielte Freude gebrauchen, da, wie jedes Jahr, der Rest der Familie zu uns zum Essen eingeladen wurde.
Natürlich musste ich bei diesem Fest auf Dauerschleife lächeln und so tun, als wären wir die glücklichste Familie auf Erden.
Dass ich davor das ganze Essen zubereiten musste, durfte genauso niemand erfahren, da dieses doch von unserer überaus fleißigen Haushelferin gemacht wurde, die bereits vor Jahren gekündigt hatte.
Die neue Bedienstete war daher ich.
Ich öffnete das Fenster und eine kühle Brise streifte meine Haut, während die Sonne sie jedoch gleichzeitig erwärmte.
Wie sehr ich es vermisst hatte...dieses schöne Gefühl, wie ich es zuvor beschrieben hatte, ließ jedes Mal meine schmerzhaften, aber doch auch so unfassbar beruhigenden Erinnerungen zurückkehren und ich verlor mich immer wieder in ihnen.10 Jahre zuvor (Da war sie 7)
,,Die Sonne, sie ist die Jenige, die immer bei uns ist“, verwirrt sah ich zu (S/N) hinauf und kratzte mich überlegend am Kopf.
,,Das versteh ich nicht, in der Nacht ist sie doch weg?“, um meiner, meiner Meinung nach, absolut berechtigten Frage Ausdruck zu verleihen, stand ich hochnäsig, die Nase in den Himmel gerichtet, auf und versuchte dabei, einigermaßen mein Gleichgewicht zu halten.
Dies gelang mir jedoch nicht wirklich, da ich mit meinen kurzen Beinen sofort in die grüne Wiese zurück plumpste.
Meine Schwester fand den Anblick, wie zu erwarten war, natürlich unglaublich lustig und fing noch lauter an zu lachen, nachdem ich beleidigt meinen Schmollmund aufgesetzt hatte.
,,Komm her, Schmolli“, kicherte sie und öffnete ihre Arme, sodass ich mich zu ihr kuscheln konnte, ,,Weißt du, die Sonne ist in der Nacht nicht weg, du kannst sie einfach nur nicht sehen, wenn es so dunkel ist. Ohne sie, würde es uns alle nicht geben, wir sind von ihr abhängig und auch wenn sie das weiß, wird sie noch eine sehr lange Zeit bei uns bleiben. Sie hat uns ganz doll lieb und will nur, dass es uns gut geht.“
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen:
,,Ich hab die Sonne auch ganz doll lieb.“Es tat so verdammt weh, doch auf der anderen Seite, liebte ich diese Art von Schmerz.
~*~
Ich griff nach dem Türknauf und öffnete den torartigen Eingang, ich war 20 Minuten zu spät, am Tag des Familienfestes...er würde mich umbringen.
,,(Y/N), wo warst du!? Dein Vater ist außer sich, geh in die Küche, die Gäste kommen in einenthalb Stunden!“, ich verdrehte die Augen:
,,Tut mir leid, die Lehrerin hat uns später rausgelassen, aber die Erde steht doch noch oder?“
,,Sag mal ,was bist du eigentlich für eine arrogante Göre! Heute ist das Familienfest, was werden die Leute nur sagen, wenn du erst zehn Minuten später auftauchst. Hast du vergessen wer wir sind?! Wir haben einen Ruf, wann verstehst du das eigentlich?!“, mein Blick war ausdruckslos, ich war es gewöhnt so etwas zu hören, ich hatte gelernt diese Worte auszublenden. Sie bließ sich vor Ärger schnaufend ihre Haare aus dem Gesicht, als ich weiterhin schwieg. Es brachte nichts, außer weitere blaue Flecken, wenn ich mich wehrte.Ich war kurz davor den Raum zu verlassen, als ich vor dem Türahmen halt machte und mit den Rücken zu ihr gedreht sagte: ,,Was hab ich euch eigentlich getan...?“
Eine Träne rannte über meine Wange, als meine Mutter gereizt spottete:
,,Was du uns getan hast? Du hast nichts getan, du warst einfach eine Enttäuschung.“~*~
,,Und (Y/N), wie geht es dir in der Schule?“, meine Großmutter lächelte breit, als ich danach antwortete:
,,Wirklich gut, die Noten werden dieses Jahr besser ausfallen, als all die Jahre zuvor.“
Ich schaffte es nicht mir ein Lächeln zu erzwingen.
Ihre Mimik erhellte sich:
,,Na das sind doch gute Nachrichten, (F/N) du musst doch unfassbar stolz auf deine Tochter sein nicht?“
Gestellt nickte er grinsend und blickte mir zu, doch ich sah in diesem Gesicht nichts weiter, als puren Hass:
,,Sie gibt sich dieses Jahr wirklich unfassbare Mühe, den Ehrgeiz hat sie von mir.“
Ich unterdrückte einen Würgreiz, nachdem er meine Hand gegriffen hatte und diese leicht drückte.
,,Wie ich sehe wird sie eine würdige Nachfolgerin von dir werden (F/N), das wird der Firma gut tun.“
Er schluckte, bei den Worten meines Großvaters, ich jedoch rührte mich kein Stück, es waren jedes mal die selben leeren Worte.
Die Stirn meiner Mutter runzelte sich vor Sorge, als mein Vater immer noch nicht geantwortet hatte und dessen Vater langsam ungeduldig wurde.
Schließlich begann er aber doch wieder zu sprechen:
,,Natürlich wird sie das. Wir werden sie natürlich mit all unserer Liebe unterstützen und...“
Ich schnaufte kopfschüttelnd, alle Augen richteten sich erstaunt auf mich und mein Vater versuchte mich mit einem strengen Blick zurechtzuweisen, vergeblich.
,,Hört doch auf zu lügen...“,
er knurrte:
,,(Y/N)“
Ich schob den Sessel zur Seite:
,,Lasst euch nichts vormachen. Die Firma wird nicht von mir übernommen werden, ich bin eine Enttäuschung.“
Ich wollte nicht mehr, ich wollte nicht so falsch sein wie meine Eltern, ich wollte den Lügen ein Ende bereiten und genau das, hatte ich getan.
,,Ich wollte das nur einmal klargestellt haben.“Und das war der Zeitpunkt, ab dem ich aus dem Raum stürmte und rannte, weg von den Menschen, die mich nur aus reiner Höflichkeit duldeten.
Ohne zu zögern riss ich die Tür auf und ließ sie danach genauso schnell ins Schloss fallen, mögest du mir beistehen (S/N).~*~
Ich keuchte, meine Sicht verschwamm von der Tränenflüssigkeit, die sich in meinen Augen verteilte, doch ich lief weiter.
Ich konnte nicht stehen bleiben, nicht wenn ich kurz davor war, mein Ziel zu erreichen, nicht jetzt.Ich wurde langsamer, als sich der dunkle Wald langsam lichtete und ich wenige Sekunden später die weite Lichtung erreichte, nach der ich gesucht hatte.
Die Lichtung, die ich so sehr liebte, ohne wirklich den Grund dafür zu kennen, hier fühlte ich mich einfach frei, die Natur bescherte mir die Momente, die ich sonst nicht erlaubt war zu fühlen.
Erst in der Mitte der Wiese machte ich Halt und drehte mich, den Wind in meinem Haar spürend, im Kreis.
Meine Augen hatte ich dabei geschlossen, doch ich konnte mir den mit Wolken überdeckten Himmel nur allzu gut bildlich vorstellen.
Seufzend ließ ich meine Hände nach einigen Drehung sinken und meinen Körper schlaff auf den Erdboden fallen, ich wünschte ich könnte ewig hier bleiben.~*~
Die Sonne verschwand, als sich eine Wolkendecke darüber schob und die Fläche in einen dämmrigen Ton tauchte.
Augenblicklich fühlte ich mich unwohler, was dazu führte, dass sich mir eine Gänsehaut bildete und ich meinen Blick nervös durch die Baumkronen schweifen ließ.
Erneut dieses Gefühl, dass ich nicht allein war.
Ein Knacken ertönte hinter mehr, weshalb ich schlagartig meinen Kopf in Richtung des Geräusches richtete.
Nein, ich war nicht allein.
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Trust
FanfictionIch kannte ihn nicht, er war ein Fremder. Ein vertrauter Unbekannter, an den ich mein Herz bereits verschenkt hatte, noch bevor ich wusste, wer er tatsächlich war. [Kim namjoon & reader/girl] ...