20.Chapter

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20.Chapter -

,,Ich will, dass du gehst

Die Worte schossen wie auf Dauerschleife durch meinen Kopf, ich fauchte verzweifelt.
Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass ich diese Nacht keine Auge zu drücken würde.
Wie könnte ich auch, vor genau vier Stunden hatte ich herausgefunden, dass mein Freund in die Drogensucht gefallen war, woraufhin ich ihn versuchte darauf anzusprechen und dann wenige Momente später die Wohnung verlassen hatte.
Und warum das Ganze, weil ich wollte, dass es ihm gut ging.
Lächerlich.
Nichts weiter als lächerlich.
Gereizt griff ich nach dem Bettlaken, als mein Handy hintereinander mehrere Informationssignale von sich gab, er konnte es nicht lassen.

23 Nachrichten und 10 Anrufe verpasst

23:04
(Y/N) nimm ab verdammt!

Ich lächelte amüsiert, zuerst warf er mich raus und dann...

,,Namjoon was ist?“, genervt stöhnend drückte ich den grünen Hörer und presste ihn gegen mein Ohr, auch wenn es mir beinahe gefiel das Gerät leuten zu hören, da es eindeutig die Verzweiflung des jungen Mannes ausdrückte.
Ich würde noch das halbe Heim aufwecken und womöglich wegen Lärmbelästigung schlussendlich unter einer Brücke landen.
Ein erleichtertes Keuchen erreichte mich von der anderen Seite der Leitung:
,,Gott (Y/N) geht es dir gut? Wo bist du? Bitte komm zurück, ich...es tut mir leid...“
,,Halt den Mund“, sogar durch das Telefon konnte ich hören, wie mein Gesprächspartner verblüfft die Luft anhielt, ,,Es geht mir gut, ich habe ein Dach übern Kopf und spätestens morgen kann ich eine Wohnung beziehen, die ich mir schon länger freigehalten habe. Wir sehen uns in zwei Tagen, wenn ich meine Sachen abholen komme, leg sie am Besten vor die Tür, dann ersparen wir uns den Smalltalk. Ach ja und bevor ich es vergesse, hör auf zu sagen es tut dir leid. Diesen Satz hab ich schon zu oft gehört.“
Ich beendete meine Rede und ließ das elektronische Kästchen gefühlskalt auf den Boden prallen, ich hatte keine Lust mehr nur benutzt zu werden.
Ich hatte keine Lust mehr nur zu leiden.

~*~

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich das Gebäude betrat, unbedacht pochte mein Herz hektisch. Konfus schüttelte ich den Kopf, wie konnte ich allen Ernstes nach dem was er getan hatte, immer noch solch eine Anziehung gegenüber ihm empfinden.
Ich klopfte gegen die Tür, schon wenige Sekunden später folgten Schritte, schnelle Schritte.
Kurz, bevor sich der Eingang vor mir öffnete, wurde es still, wie, als hätte er sich bremsen müssen.
,,Du wolltest gestern kommen“, regungslos sah der Orangehaarige mich an, es erinnerte mich nur zu gut an die frühere Zeit.
Dieser unidentifizierbare Gesichtsausdruck - fast hatte ich ihn vermisst.
Ich zuckte schnaufend mit den Schultern:
,,Und? Es läuft halt nicht immer alles wie du willst, ich hatte zu tun. Außerdem hättest du wie vereinbart die Sachen vor die Tür legen können.“
,,Hätte ich...“
Eine meiner Augenbrauen wanderte unbeeindruckt nach oben, als er zur Seite trat und ich, mehr oder weniger, freiwillig in die Wohnung stackste.
Sofort steuerte ich auf den alten Holzkasten zu, in dem sich meine Kleidung befand und begann ohne groß nachzudenken diese auszuräumen.
Wie ferngesteuert legte ich die Stoffe fein säuberlich in die mitgebrachten Kisten, bedacht darauf, den Jungen hinter mir gewollt zu ignorieren. Ich zuckte zusammen, als plötzlich eine Hand meine streifte und ich die Körperwärme des Mannes direkt an meinem Rücken spürte:
,,Namjoon was soll das werden?“
Angestrengt versuchte ich meine Stimme genervt klingen zu lassen, jedoch gelang mir dies nur halbherzig.
,,Bitte bleib.“
Ich seufzte, das konnte doch nicht sein Ernst sein:
,,Wirklich? Jetzt kommst du mir so? Du hast mich rausgeworfen falls ich dich daran erinnern darf oder zumindest hättest du es, wenn ich nicht gleich gegangen wäre.“
,,Ich konnte nicht anders (Y/N), denkst du ich will das alles?!“
Dieser Idiot brachte mich noch um den Verstand...
,,Verdammte Scheiße ich hab keine Ahnung was du willst Namjoon. Ich weiß nicht einmal wer du genau bist, ich weiß nur, dass ich dich liebe und, dass ich ohne dich nicht klar komme.
Ob du mich liebst, was weiß ich, manchmal ja, manchmal nein. Ich verstehe dich nicht okay, ich verstehe dich kein bisschen, doch ich liebe dich und das weißt du ganz genau, also hör auf mit den Spielchen. Ich will einfach nicht mehr“, verärgert und verletzt zugleich hatte ich mich zu dem Koreaner gedreht und ohne, dass ich es wirklich kontrollieren konnte, fiel ich keuchend gegen seine Brust.
Warum musste das Leben nur so unglaublich schwer sein.
Sanft streichte er mir über den Kopf, mein Herz pochte schmerzhaft:
,,Ich war auf Entzug.“
Ich schwieg, lauschte nur seinen Worten, somit gab ich ihm am besten zu verstehen, dass ich ihm zuhörte.
,,Besser gesagt bin ich das, ich hab gehofft, dass wenn du nicht bei mir bist, es mir leichter fällt den ganzen Mist zu überleben. Doch ich konnte es nicht, ich war ein emotionales Frack mit ständigen Anfällen, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich hatte einfach Angst, dass du sobald du mich so siehts nie wieder zurückkommst, deshalb wollte ich es sofort von mir aus tun, damit ich später, wenn ich wieder ich selbst wäre, zu dir kommen könnte und um eine weitere Chance bitten könnte. Ich weiß es war komplett bescheuert, aber zu diesem Zeitpunkt erschien es mir logischer, als alles andere. (Y/N) ich liebe di...“
,,Hör auf, ich will nichts mehr davon hören“, kalt entriss ich mich seinen Armen, nicht im Stande zu weinen und wollte bereits die Wohnung verlassen, als der Mann kurzerhand seine Arme um meine Mitte schlang und mich somit vom Gehen hinderte.
,,Bitte (Y/N), bitte bleib, ich halte es ohne dich nicht aus, ich schaffs nicht.“
Ich lachte zynisch:
,,Nach alldem, was du mit mir gemacht hast, soll ich bleiben? Namjoon, ehrlich, wie denkst du sollte ich dir jemals wieder vertrauen können?“
Mein Herz raste während ich sprach, ich wusste besser, als jeder andere, dass ich diesen Mann liebte und dass ich alles für ihn tun würde.
Alles.
,,Du wirst es, wenn wir daran arbeiten. Keine Geheimnisse, keine Lügen. (Y/N) bitte lass mich alles wieder gut machen, gib mir noch eine Chance...ich brauche dich.“
Meine Lippen rieben trocken aneinander, als auf ihn herab sah und sein Blick meinen ihn einen Bann zog, ich konnte tun was ich wollte, er würde mich immer bekommen.
Ich keuchte hektisch, als eine Träne über die Wange des Orangehaarigen rannte und ich schlussendlich mit mir kämpfend hervorpresste:
,,Es ist die Letzte.“
Ein erleichtertes Lächeln erreichte mich, als der Junge von Freude überflutet aufsprang und mich an sich drückte.
Befreit lachte ich vorsichtig und genoss die Wärme, die sich in mir ausbreitete, in diesem Moment besaß ich wieder Hoffnung.
Die Hoffnung, dass doch noch alles gut gehen würde, dass wir es schaffen könnten.
Zusammen.
,,Dort draußen wird eine Person auf dich warten, die deine Liebe stärker braucht, als ich sie je verdient hätte.

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