12.Chapter

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12.Chapter - Wir sind Vergangenheit

10 Jahre zuvor                                                                        

,,Joonie warte“, tollpatschig rannte ich dem Jungen hinterher, als er blitzschnell zwischen den Straßen wechselte und in die nächstgelegene Gasse einbog. Aufgeregt warf der hüpfende Schwarzhaarige einen Blick zu mir nach hinten:
,,Wir sind gleich da, das ist so toll (Y/N) glaub mir.
Ächzend stolperte ich mit meinen kurzen Beinen zu dem Jungen, welcher bereits vor einem grauen Bunker zum Stillstand gekommen war. Überall standen Schilder mit 'Betreten verboten', weshalb ich mich nur vorsichtig zu meinem besten Freund gesellte:
,,Willst du da rauf?
Unsicher sah ich ihn an, er grinste.
,,Aber sicher, die Schilder sind erst vor kurzem aufgestellt worden, da drin stürzt nichts ein. Jetzt komm, das musst du sehen, seine dunkelbraunen Augen funkelten vor Freude.

Immer noch nicht ganz überzeugt biss ich unschlüssig auf meiner Lippe herum, ob es wirklich sicher war?
,,Vertraust du mir?“, ich nickte zaghaft, woraufhin er mir seine Hand entgegenstreckte, welche ich lächelnd annahm, wir brauchten keine Worte um uns zu verständigen.

Keuchend fiel ich durch den Türrahmen, nachdem wir fünf Stockwerke nach oben gerannt waren und musste mich erst einmal sammeln, weswegen ich für mindestens eine halbe Minute nur auf den Boden starrte. ,,(Y/N) komm, sieh es dir an“, ich folgte Namjoons Stimme und sah gezwungenermaßen vom Beton auf, mein Mund klappte erstaunt auf. Vor mir erstreckte sich die ganze Stadt, die von vielen bunten Lichtern erleuchtet wurde, wir standen am Dach des Hochhauses. Begeistert setzte ich mich neben den Gleichaltrigen an den Rand der Fläche und ließ meine Beine leichtsinnig hinunterbaumeln:
,,Joonie
,,Hmm?“, ein leichter Wind fuhr durch mein Haar.
,,Das ist so schön, ich lächelte, woraufhin er ebenfalls stolz vor sich hingrinste und überwältigt stammelte:
,,Heute morgen hat man noch die Autos gesehen, sie sahen richtig mickrig aus, kurz schien er in Gedanken versunken, ,,weißt du was ich glaube?“
Ich drehte mich abwartend zu ihm:
,,Wenn wir groß sind können Autos fliegen.
Ich lachte und drückte mich an den Schwarzhaarigen, wenn wir groß sind.

,,Joonie...?“, endlich wurde mir klar, woher ich diese braunen Augen kannte, es hätte mir schon klar werden müssen, als er gesagt hatte, dass er im Ghettoviertel gelebt hatte.
Er hatte sich wahnsinnig verändert...
Der Blondhaarige nickte, nachdem ich den Spitznamen erwähnt hatte, weshalb ich nicht anders konnte, als mich von der Bank zu bewegen und ihm schniefend in die Arme zu fallen.
Kämpfend keuchte er, während er meine Umarmung schmerzend abblockte:
,,Weißt du überhaupt wie weh du mir damals getan hast? Du warst damals der einzige Grund warum ich die Stadt verlassen habe, ich hab gewartet, dass du wie gesagt wieder kommst, doch du kamst nicht. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus“, ich schluckte, nur zu gut konnte ich mich an den Tag erinnern, an dem mich meine Eltern von ihm weggezerrt hatten, mit dem Grund, dass die Ghettokinder nur unser Geld wollten. Ich hatte ihm nachgerufen, dass ich wieder kommen würde, doch ich kam wieder, als er bereits fort war.
All diese Erinnerungen kamen erneut zurück.
Er setzte gerade wieder an, als ich ihn stoppte und gebrochen flüsterte:
,,Ich bin wieder gekommen...nur zu spät. Ein Jahr lang hab ich versucht zu dir zu kommen und dann, als ich es endlich geschafft hatte, meinen Eltern zu entreißen, warst du fort“, seine Augenränder waren leicht gerötet:
,,Du...du warst da?“
,,Namjoon du warst alles für mich, ich wäre immer wieder gekommen.“
Er presste die Lippen aufeinander:
,,Ich lege mich wieder hin, morgen früh bist du hier raus.“
Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen und Verwirrung zugleich, was um alles in der Welt:
,,Namjoon was?“, er richtete sich auf, schweigend ließ er mich sitzen, es wurde wieder still.

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