17.Chapter - Neuanfänge
,,Hey“, es regnete, die kühlen Tropfen prasselten auf mich herab und ein surrendes Geräusch erklang, als ich dumpf in die Sprechanlage flüsterte.
Kurz stockte das Gerät, jedoch nur, um danach den Klang einer rauen, allerdings so vertrauten Stimme wiederzugeben.
Mein heißer Atem hinterließ eine feine Hauchschicht auf dem kleinen Glasblättchen, womöglich, weil ich nervös ein und ausatmete, während ich dem ungewohnt sorgenden Tonfall des Mannes lauschte:
,,(Y/N)?“
Ich biss angespannt auf meiner Lippe herum, meine Finger zitterten und mein Kopf drohte zu zerplatzen, als ich bestätigte und die Türklinke, nach der ich zuvor gegriffen hatte, kurzerhand zu vibrieren begann und mir somit zu Verstehen gab, nun eintreten zu können. Erneut lief ich durch das, mit grellen Farbtupfern "verschönerte" Stiegenhaus, nur mit den Unterschied, dass ich absolut gar nichts erkennen konnte.Erst, als ich die Wohnung des 18-Jährigen fast erreicht hatte, erspähte ich ein kleines Licht, welches durch den Türspalt den Gang minimal erhellte.
Ich wollte bereits sachte die Klingel betätigen, doch dies war gar nicht erst notwendig, da sie bereits aufgerissen wurde, noch bevor ich irgendwie in Aktion treten konnte.
,,Tut mir leid“, ich lachte verletzt, als ich zu weinen begann, weshalb Namjoon auch keinen Moment zögerte und mich nicht fragend an sich drückte. Ich spürte sein Herz durch seine Brust pochen, die feuchte Flüssigkeit rannte an ihr herab, ich schluchzte, ich hatte mir geschworen mich nie wieder jemanden so schwach zu zeigen und trotzdem tat ich es.
,,Hör auf dich zu entschuldigen“, es war nicht lauter als ein ersticktes Murmeln, meine Gliedmaßen wurden schwächer und langsam spürte ich, wie beinahe mein ganzer Körper in sich zusammen sackte.
,,Tut mir leid“, ich lachte und weinte gleichzeitig, während ein sanftes Seufzen die Kehle des Orangehaarigen verließ.~*~
,,Namjoon wo willst du hin?“, abwartend blieb ich stehen, den Blick stur auf ihn gerichtet, ein Lächeln zierte sein Gesicht: ,,Vertraust du mir?“
Ich verdrehte amüsiert schnaufend die Augen, schon in unsere Kindheit hatte er mich mit dieser Frage jedes Mal geködert. Grinsend beobachtete er mich, wie ich unschlüssig auf ihn zu ging, zögerlich nach seiner Hand greifend, ausblendend, dass mein Puls gerade weit weg von jeglicher Normalität nach oben schoss. Schweigend liefen wir nebeneinander her, meine brennende Haut mit seiner verbunden, es tat mir gut bei ihm zu sein. Auch wenn ich gerade mal eine Woche mit ihm gewohnt hatte, wusste ich, dass wir zusammen alles erreichen konnten. So poetisch wie es auch klingen mochte, wir waren für einander bestimmt.,,Und? Hat sich dein Vertrauen gelohnt?“
,,Was m...“, ich schnappte nach Luft, als mein Blick auf das Gebäude vor uns fiel, überwältigt schaute ich zu dem, jetzt nur noch breiter grinsenden Gleichaltrigen, ,,es steht noch?“
,,Die Stadt hatte nie genug Geld um es abzureißen, da es eigentlich relativ stabil ist und naja, gut stehende Häuser abzureißen ist teuer“, freudig begutachtete ich das 'Betreten verboten' Schild, ein gefährliches Funkeln leuchtete in meinen Augen auf.
,,Gehen wir?“, der 18-Jährige lachte auf meine Frage, während er eine dünne Haarsträhne hinter mein Ohr schob und gegen dieses hauchte:
,,Es ist so sexy, wenn deine Pupillen so gefahrlustig strahlen.“
,,Namjoon!“, ich schlug ihm peinlich berührt gegen den Arm:
,,Jetzt komm.“
Man konnte fast nicht glauben, dass er die selbe Person war, die mich vor wenigen Wochen noch abgestoßen hatte.
Genauso, wie ich selbst nicht glauben konnte, dass ich vor wenigen Wochen noch mit den Gedanken gespielt hatte, mich einfach umzubringen. Mich umgebracht hätte, ohne ihn wiedergesehen zu haben, ihn einfach alleine gelassen hätte, obwohl ich versprochen hatte es nie zu tun.,,Es kam mir kürzer vor, als früher“, der Koreaner fasste nach meiner Hand und zerrte mich über die letzte Stufe, bevor wir gemeinsam auf dem Dach landeten. Ein kalter Luftzug hieß uns wilkommen und ließ meine offenen Haare wild hin und her flattern, während ich mich näher an den Braunäugigen drückte und wir uns zusammen auf den Rand des Plateaus setzten.
Es fühlte sich genauso an wie damals.
,,Danke“, ich lächelte vor mich hin, woraufhin ich ein begriffsstutziges Augenbrauenheben meines neben Sitzenden erhielt. Erneut vereinten wir unsere Finger miteinander, langsam wurde es fast schon zur Gewohnheit:
,,Für was denn bitte?“
Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter:
,,Für vieles, aber besonders dafür, dass du mit diesem Ort hier, den Tag erträglicher gemacht hast, als ich jemals gedacht hatte, dass er sein könnte.“
Irritiert streichelte er über meinen Handrücken, ich bekam Gänsehaut, jedoch nicht von dem kühlen Wind, welcher weiterhin wütete:
,,Bekomme ich vielleicht eine detailliertere Antwort?“
,,Meine Schwester hat sich heute vor drei Jahren umgebracht.“
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Trust
FanfictionIch kannte ihn nicht, er war ein Fremder. Ein vertrauter Unbekannter, an den ich mein Herz bereits verschenkt hatte, noch bevor ich wusste, wer er tatsächlich war. [Kim namjoon & reader/girl] ...