X

1.5K 23 6
                                    

Ein Kitzeln in meinem Gesicht weckte mich. Es waren Bens Finger, um mir die Haarsträhnen, welche mir ins Gesicht gefallen waren, wieder sanft heraus zu streicheln. Lächelnd öffnete ich meine Augen. »Guten Morgen«, murmelte ich verschlafen. »Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?« Zufrieden kuschelte ich mich näher an Ben. »Wenn ich in den Armen meines Ehemannes einschlafen und wieder aufwachen darf, dann immer.« Glücklich gab ich Ben einen Kuss auf seinen nackten Oberkörper und zog anschließend seinen Duft tief ein. Seine Hand wanderte an meinen Hinterkopf und vergrub sich mal wieder in meinen Locken. »Ich liebe es, wenn du das machst«, flüsterte ich an Bens Brust und hob anschließend meinen Kopf, um ihn endlich zu küssen. »Was würdest du denn davon halten, wenn wir Frühstücken gehen und den Vormittag einfach nur genießen?« Lächelnd löste ich mich ein wenig aus Bens Armen. »Das klingt wundervoll. Wann willst du los?« Ben begann zu grinsen. »Perfekt, ich habe uns schon einen Tisch reserviert. In einer Stunde müssten wir los.« Perplex sah ich Ben an. »Woher wusstest du, dass ich zusage?« Ben legte seine Hand zart an meine Wange. »Wusste ich nicht. Aber wenn du keine Lust gehabt hättest, hätte ich noch immer absagen können. Aber ich finde es natürlich schön, dass dir meine Idee gefällt. Das ist schließlich unser richtiger erster Morgen als verheiratetes Paar.« Bei diesem Satz aus Bens Mund begannen meine Augen zu leuchten. »Ich hätte nie gedacht, dass sich verliebt sein so schön anfühlt. Und allein der Gedanke daran, dass wir verheiratet sind, macht mich unglaublich glücklich. Schon die Gewissheit, jeden Morgen in deinen Armen aufwachen zu können, ist das Schönste überhaupt.« Lächelnd gab Ben mir einen Kuss auf die Stirn, richtete sich dann auf und streckte mir seine Hand entgegen, um mich zu sich hoch und anschließend aus dem Bett zu ziehen.

»Was willst du heute anziehen? Du kannst schon mal ins Bad gehen, dann suche ich die Klamotten raus.« Ich überlegte kurz, ehe ich ihm antwortete: »Mhhh die dunkle Bluse rechts außen. Und dazu die gelbe Hose. Du bist ein Schatz. Danke.« Mit diesen Worten ging ich ins Bad und begann mich soweit fertig zu machen. Ich entschied mich gegen Make-up und band meine Haare zu einem hohen Dutt zusammen. Trotz Bens Komplimenten, wenn ich geschminkt war, so glaubte ich doch, dass er kein Make-up bevorzugte. Es war schön, dass er mich auch ungeschminkt liebte und akzeptierte. Gerade als ich in Gedanken war, kam Ben zu mir und umarmte mich von hinten, nachdem er die Klamotten abgelegt hatte. »Du siehst bezaubernd aus Leyla. Lass das Schminken weg, ich liebe dich auch ohne Make-up. Außerdem kann ich dich dann viel besser küssen, ohne dein Werk zu zerstören.« Grinsend drehte ich mich zu Ben um. »Ums Knutschen gehts dir also. Interessant, Herr Ahlbeck.« Frech sah ich Ben an, der sofort schelmisch grinste. »Klar. Um was sonst?« Ohne mich reagieren zu lassen, lagen Bens Lippen auch schon auf meinen. Keine Sekunde später wurde ich von Ben gegen den Schrank gedrückt und seine Hand wanderte unter mein Shirt. »Ben, du wolltest Frühstücken gehen. So wird das nichts«, lachend schob ich Ben etwas von mir. »Falsch, ich wollte Zeit mit dir verbringen, mehr nicht«, grinste er mich an, als seine Augen auf meine trafen. Ich erwiderte Bens grinsen und zog ihn mit einem »Na, wenn das so ist«, wieder zu mir. Genüsslich begann ich damit, Ben zu küssen. Langsam begann ich meine Reise über seinen Oberkörper. »Mhhh. Ich glaube, mein Frühstück steht bereits vor mir«, murmelte ich gegen Bens Brust und begann ihn erneut, diesmal viel fordernder, zu küssen. »Schatz, du solltest trotzdem etwas Richtiges essen. Das hier kannst du dir doch als Nachtisch aufheben.«

Ben hatte sich von mir gelöst und reichte mir mit einer fragenden Miene meine Bluse, als hätte er Angst etwas Falsches zu machen oder gesagt zu haben. Beruhigend legte ich meine Hand an Bens Wange und nickte ihm zustimmend entgegen. »Du hast ja recht. Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.« Hörbar atmete Ben aus. Eine gewisse Erleichterung war herauszuhören und seine Lippen formten sich zu einem Lächeln, bevor er eine Hand an meine Taille legte. »Manchmal, da habe ich Angst um dich und fürchte mich doch davor, dich zu sehr in Watte zu packen. Es ist nicht leicht für mich, eine vernünftige Grenze zu ziehen, weil du mir den Kopf so sehr verdrehst. Ich kann bei dir schon lange keine objektiven Entscheidungen treffen. Alles, woran ich denken kann ist die Angst, zu viel oder nicht gut genug aufzupassen und dich deshalb zu verlieren.« Ich hob meinen Kopf etwas an und sah in Bens Augen. Eine einzige Träne, fast unsichtbar, bahnte sich ihren Weg über Bens Wange. »Hey, alles ist gut.« - Ich hielt kurz inne, um Ben die Träne aus dem Gesicht zu küssen, so wie er es immer machte, wenn ich weinte – »Ich finde es gut, dass du so auf mich aufpasst. Das ist der größte Liebesbeweis. Ich will keine objektive Meinung. Wenn ich eine brauche, gehe ich zu einem Arzt, der mich nicht kennt. Wenn mir deine Fürsorge zu viel wird und du bist noch sehr weit von dieser Grenze entfernt, werde ich mich bemerkbar machen. Und bitte mach dir keine Gedanken, dass ich dich deswegen verlasse. Ben, du bist die Liebe meines Lebens. Ohne dich würde ich all das niemals schaffen. Ich würde mir selbst das Herz brechen, wenn ich dich von mir stoßen würde. Ich habe dich geheiratet, nach einer Zeitspanne, die ich früher gebraucht hätte, um überhaupt jemanden an mich heranzulassen. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich nie genervt auf deine Fürsorge reagieren werde, aber ich kann dir versprechen, dass dies definitiv kein Trennungsgrund für mich sein wird.« Ich beendete meinen Monolog, indem ich Ben zu mir zog und ihn zärtlich küsste. Er erwiderte den Kuss so vorsichtig aber doch mit so viel Gefühl, als würde unser ganzes Leben davon abhängen.

Don't make me leaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt