Das Vibrieren meines Handys ließ mich aufschrecken. »Hallo Mama. Ich war gerade noch unterwegs. Sorry, dass ich erst jetzt zurückrufe. Was gibt's denn?« Die fröhliche Stimme meiner Tochter schallte durch das Telefon. Sofort begann ich zu lächeln und brachte etwas Abstand zwischen Ben und mich, als könnte sie uns hier sehen. »Zoe, hallo. Wie gehts dir? Ich wollte dich fragen, ob du auf einen Besuch demnächst mal nach Deutschland kommen möchtest. Ich muss dir einige wichtige Dinge berichten, die ich nicht am Telefon besprechen will.« Gespannt sah ich Ben an, der motivierend meine Hand drückte. »Ehm ... also ... an sich schon, aber ich muss das erst Mal alles mit meiner Gastfamilie klären. Und für heute Abend bekomme ich sicher keinen Flug mehr. Uhm ... Ich könnte versuchen nächste Woche zu kommen, da brauchen sie mich nicht unbedingt. Reicht das? Was ist überhaupt los? Muss ich mir Sorgen machen?« Glücklich begann ich zu lachen. Wie hatte ich nur diese Monologe von Zoe vermisst! »Nein mein Engel, keine Sorge. Es sind eher schöne Neuigkeiten. Nächste Woche wäre super. Meldest du dich, wenn du genaueres weißt?« Zoe versicherte mir noch, dass sie mir schreiben würde und verabschiedete sich anschließend von mir. Langsam drehte ich mich wieder zu Ben. »Ein bisschen Angst habe ich ja schon, aber ich freue mich auch riesig darauf, deine Tochter kennenzulernen.« Verliebt strich ich mit meinem Finger über Bens Wange. »Ihr werdet euch verstehen, da bin ich mir sicher.« Schmunzelnd beugte Ben sich in meine Richtung und legte seine Lippen dann sanft auf meine.
Die Tage zogen ins Land und schon war Zoes Anreisetag gekommen. »Ben? Wenn es für dich in Ordnung wäre, würde Niklas mit mir zum Flughafen fahren und Zoe abholen. Ich möchte nicht, dass euer erstes Treffen am Flughafen stattfindet, sondern hier bei uns, dann ist alles ein bisschen ruhiger. Wäre das okay für dich.« Abwartend sah ich Ben an, bis er schließlich auf mich zukam. »Klar, wenn es dir so lieber ist, dann machen wir das so. Soll ich in der Zwischenzeit schon mal was zum Essen machen? Was isst Zoe denn gerne?« Zufrieden begann ich zu grinsen, da Ben seine Arme um mich schlang. »Gerne. Risotto isst sie sehr gerne. Bekommst du das hin? Das Rezept ist im blauen Ordner neben der Mikrowelle. Wir können es auch kurz durchgehen, falls du Fragen hast«, überlegte ich kurz und sah dann an Ben hoch. »Ja, das wäre eine gute Idee. Ich hole eben den Ordner. Setz dich schon Mal hin, mein Engel.« Mit einem Kuss auf meine Stirn löste sich Ben von mir und begab sich in die Küche, während ich mich auf dem Sofa niederließ. Ben kam gleich darauf um mit mir das Rezept durchzugehen und ich war zuversichtlich, später wirklich von ihm gemachtes Risotto verspeisen zu können.
Etwa eine halbe Stunde später kam Niklas bei uns vorbei und holte mich ab. Nun standen wir also in der Halle des Flughafens und warteten auf meine Tochter.
»Mama, hallo!« Hörte ich irgendwann Zoe's Stimme auf mich zukommen. Nach kurzem Umsehen sah ich sie schließlich auch und kam ihr mit offenen Armen entgegen. »Hallo meine große!« Glücklich schloss ich sie in meine Arme. »Schön, dass du da bist. Wie war dein Flug?«, »Ich freu mich auch Mama. Ganz gut, aber ich bin wahnsinnig hungrig.« Kurz begann sie aufzulachen. Nachdem sie und Niklas sich auch begrüßt hatten, brachte er und wieder zu mir nach Hause. »Zoe? Bevor wir nach Hause kommen, muss ich dir noch etwas sagen«, begann ich irgendwann das Gespräch, woraufhin sie ihren Kopf zu mir drehte. »Ich, ehm, ich bin schon seit einiger Zeit nicht mehr Single. Er, also Ben, wartet zu Hause. Ich wollte, dass ihr euch kennengelernt. Er freut sich schon richtig auf dich und versucht vermutlich gerade dein Lieblingsessen zu kochen. Ich hoffe, du kannst dich mit ihm anfreunden.« Unsicher sah ich Zoe an. »Macht er dich glücklich Mama?« Auf diese Frage musste ich lächeln. »Ich bin glücklicher, als jemals zuvor in meinem Leben.« Darauf wand die sich an Niklas. »Niklas? Muss ich mir Sorgen machen, dass er Mama weh tut, oder trägt er sie auf Händen?« Niklas lachte kurz auf. »Ben hat mir versprochen auf deine Mama aufzupassen. Er ist ein guter Mann. Einen besseren könnte Leyla nicht finden.« Niklas Worte über Ben ließen mich Augenblicklich strahlen. »Dann bin ich sicher, dass wir uns verstehen werden. Aber Mama, wenn er dir auch nur ein einziges Mal weh tut, ist er die längste Zeit ein Mann gewesen.« Um ihre Aussage zu unterstreichen, deutete sie mit ihren Fingern Scherenbewegungen an. »Zoe«, rief ich lachend auf, und schlug ihr leicht gegen den Arm. »Er wird dir keine Gelegenheit dafür geben, da bin ich mir sicher!« »Wir sind da Mama. Dann zeig mir mal deinen Ben.« Aufgeregt sprang Zoe aus dem Auto. Auch, wenn sie bereits so positiv reagiert hat, war ich nun doch aufgeregt. Während meine Tochter ihre Koffer auslud, schrieb ich Ben noch eben eine Nachricht, dass wir gleich hoch kommen würden: ›Hey Ben, wir sind gleich da. Ich habe Zoe schon von dir erzählt und sie hat ziemlich positiv reagiert. Nur, dass wir sogar schon verheiratet sind weiß sie noch nicht. Bis gleich!‹ »Mama?«, riss mich Zoe aus meinen Gedanken, bevor ich Bens Antwort lesen konnte. »Äh, ja. Komme schon.« Niklas half uns noch die Koffer nach oben zu bringen, verabschiedete sich dann aber auch gleich. Gerade als ich den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, öffnete ein strahlender Ben uns die Tür. »Hallo, ihr zwei. Du musst Zoe sein. Ich bin Ben«, er reichte ihr die Hand, welche Zoe auch sofort lächelnd ergriff. »Zoe«, stellte sie sich vor und sah dann in meine Richtung. »Da hast du dir ja nen' ganz schön jungen Freund geangelt. Respekt Mama.« Lachend schüttelte ich den Kopf. »Ich sehe jünger aus, als ich bin. Und so alt ist deine Mama ja nun auch wieder nicht«, lachte nun auch Ben. »Ja, ja. Gott, riecht es hier gut. Können wir essen? Ich habe immer noch Hunger.« »Klar, der Tisch ist gedeckt und das Essen fertig. Setzt euch doch schon mal.« Ich wollte gerade Zoe hinterhergehen, als Ben mich sanft an der Hüfte zurückhielt. »Hey schöne Frau. Bekomme ich heute keinen Begrüßungskuss?« Ohne eine Antwort abzuwarten, lagen seine sanften Lippen auch schon auf meinen. »Wir sollten reingehen und essen. Danach darfst du mich wieder küssen okay Liebling?«, »Ist okay. Na dann komm.« Sanft Zog Ben mich an der Hand ins Esszimmer und rückte mir den Stuhl zurecht. Er wollte bei Zoe wohl den besten Eindruck machen. Verliebt lächelnd sah ich ihm hinterher, als er gerade das Essen aus der Küche holen ging. »Na, da haben sich aber zwei gefunden. Schön, dass du so glücklich bist Mama. Ich habe es eben schon im Auto gesagt: Wenn du Mama auch nur einmal weh tust, bist du die längste Zeit ein Mann gewesen. Nur, damit wir uns richtig verstehen. Solange Mama glücklich ist, bin ich es auch, aber wenn sie verletzt ist, werde ich ungemütlich.« Ben hob seine Hand militärisch und antwortete mit einem »Verstanden Miss. Ich werde sie nicht enttäuschen.« Lachend schüttelte ich den Kopf. »Komm, setz dich her du Spinner und lass uns essen.« Nach zwei Portionen lehnte Zoe sich entspannt zurück. »Du hast es echt drauf. Den darfst du heiraten Mama.« Sie begann zufrieden zu lächeln. »Ja, was das angeht«, begann ich meinen Satz, wurde aber sofort von meiner Tochter unterbrochen. »Jetzt sagt mir bitte nicht, dass Ben mit einer anderen verheiratet ist!« Entsetzt starrte Zoe uns an. »Ja und Nein«, brachte Ben daraufhin nur hervor. Entschlossen griff ich nach Bens rechter Hand. »Zoe, Ben und ich, wir sind nicht nur zusammen. Wir ..., wir sind verheiratet. Das war eine total spontane Aktion. Es tut mir leid, dass du es jetzt erst erfährst.« Unsicher sahen sowohl ich als auch Ben zu Zoe. »Da heiratet deine eigene Mutter und sie sagt es dir nichtmal. Mensch Mama, herzlichen Glückwunsch! Ihr habt jetzt aber nicht ohne mich gefeiert, oder?« Ihr anfängliches lachen wich am Ende einer leichten Traurigkeit in ihrer Stimme. »Nein Zoe. Wir haben gar nicht gefeiert und den Nachmittag nur zu zweit verbracht. Die Feier holen wir nach, wenn Leyla wieder richtig fit ist.« Erleichtert atmete Zoe auf. »Und heißt du jetzt immer noch Sherbaz oder hast du Bens Nachnamen angenommen? Wie heißt du eigentlich weiter? Das weiß ich ja noch gar nicht«, stellte sie schließlich fest. »Nein mein Spatz, ich heiße nicht Ahlbeck so wie Ben, sondern Sherbaz. Aber für Ben und mich ist das absolut kein Problem.« »Unsere Liebe definiert sich ja nicht über einen gemeinsamen Nachnamen«, warf Ben zudem ein, weshalb ich ihn breit angrinste. »Das hast du am Tag unserer Hochzeit auch schon gesagt.« »Und ich meine es noch genauso ernst, wie damals, mein Engel«, meinte Ben und gab mir anschließend einen zärtlichen Kuss auf die Wange. »Okay Leute, das wird mir jetzt doch zu kitschig hier. Wäre es okay für euch, wenn ich noch zu Nina gehe? Wir haben uns ja auch schon lange nicht mehr gesehen.« »Klar«, antworteten wir gleichzeitig, woraufhin Zoe dankbar nickte. Ich staunte nicht schlecht, als sie kurzerhand aufstand, um den Abwasch zu machen. »Wer bist du und was hast du mit meiner Tochter gemacht?«, starrte ich sie entgeistert an. »Ich bin erwachsen geworden Mama. Geht doch aufs Sofa, ich mach das hier schon.« Lächelnd stand ich auf, ging auf sie zu und gab ihr dankend einen Kuss auf die Wange. »Danke Zoe«, lächelte auch Ben, bevor er seinen Arm um meine Hüfte legte und mich mit sich aufs Sofa schob.

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Don't make me leave
FanfictionIch habe mich mal an einer etwas dramatischeren Fanfiction versucht. Die Kapitel dieser Story setze ich etwas länger an, allerdings kann ich nicht sagen, wie lange ich das beibehalten werde. Sicher wird es auch mal Kapitel mit nur rund 1000 Wörtern...