01 ~ Mit nach Brasilien?

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Es war ein später Nachmittag, als ich endlich nach Hause kam – viel später als erwartet.
Zu meiner Erleichterung war mein Vater noch nicht da.
Sein Training als Trainer der deutschen Nationalmannschaft hatte sich wohl in die Länge gezogen, was angesichts der bevorstehenden Weltmeisterschaft keine Überraschung war.
Leise schlich ich mich ins Haus, um nicht aufzufallen, und schloss die Haustür behutsam hinter mir.
Ich hatte gehofft, unbemerkt in mein Zimmer zu gelangen, doch kaum hatte ich einen Fuß in den Flur gesetzt, rief mich meine Mutter ins Esszimmer.

"Sara, Schätzchen, würdest du bitte zu mir kommen?" Ihre Stimme klang freundlich, aber bestimmt.
"Ja, Mom", seufzte ich, ließ meine Tasche auf der Treppe stehen und ging zu ihr.

Das Wohnzimmer, das nahtlos in das Esszimmer und die offene Küche überging, bot mir einen Blick auf meinen Bruder Leon, der vertieft in eine Reihe von Reportagen über die WM war.
Ich sagte nichts, sondern wandte mich direkt meiner Mutter zu.
"Hi, Mom, ist Paps noch unterwegs?", fragte ich, in der Hoffnung, dass er noch nicht zurück war.

Sie blickte von ihrer Zeitung auf und nickte."Dein Vater kommt gleich, das Essen ist auch fast fertig."
Sie deutete auf den liebevoll gedeckten Tisch und das sorgfältig zubereitete Essen.

Dann fiel ihr Blick auf meine Kleidung.
"Zieh dir was Ordentliches an, Schätzchen, und geh duschen – du riechst schon wieder nach Pferd." Sie wedelte theatralisch mit der Hand vor ihrem Gesicht.
Ich blickte an mir herunter und bemerkte, dass ich immer noch meine Reitklamotten trug.
"Ich stinke nicht, ich rieche nach Pferd", erwiderte ich etwas genervt und beleidigt, schnappte mir meine Tasche und eilte die Treppe hinauf.

Nach einer schnellen Dusche und dem Wechsel in frische Kleidung ging ich hinunter zum Abendessen.
Mein Vater war gerade angekommen und saß bereits mit Leon am Tisch, beide vertieft in ein Fachgespräch über das Training.
Ich begrüßte meinen Vater mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange und setzte mich dann auf die gegenüberliegende Seite des Tisches.
Meine Mutter servierte das Essen, und wir begannen zu essen.

Während Leon und mein Vater weiterhin in ihr Gespräch vertieft waren, spielte ich gedankenverloren mit dem Essen auf meinem Teller herum.
Mein Vater, Jogi Löw, war der Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft und stand kurz davor, mit dem Team nach Brasilien zu fliegen, um die WM zu bestreiten.
Traditionell gab es vor einem solchen großen Turnier immer ein letztes Familienessen.
Ich hörte nicht immer zu, was mein Vater über Fußball erzählte, aber plötzlich fiel mein Name.

"...oh ja, bevor ich es vergesse. Sara, Liebes, es geht um dich...", sagte er. Ich hob überrascht den Kopf, und meine Gabel landete klappernd auf dem Teller.
"Für dein Studium brauchst du ja ein bisschen praktische Erfahrung, und ich möchte, dass du mein Fitness- und Trainingscoach für die WM wirst", erklärte er.

"WAS?", rief ich erschrocken aus und richtete mich auf.
Meine Mutter tadelte mich sofort wegen meiner Lautstärke. "Sara, nicht so laut!"

"Warum denkst du, dass es mich interessiert, mit zur WM zu fahren, zum Fußball?", rief ich wütend aus.
"Ja, warum darf sie mit und ich nicht?", warf Leon ein, ebenfalls unzufrieden mit der Situation, allerdings aus anderen Gründen.
"Jetzt beruhigt euch beide mal. Leon, du bist erst 16 und gehst noch zur Schule. Ich kann dich nicht einfach mit nach Brasilien nehmen. Und Sara, das ist eine perfekte Chance für praktische Erfahrung, und du kannst das für dein Studium nutzen", versuchte mein Vater zu vermitteln.

Sara Und Die Mannschaft | Manuel Neuer FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt