Unerwartet

144 5 0
                                    

Während Jensens "Spezial-Pizza" im Ofen backte, schoben der Schauspieler und ich die Möbel wieder richtig hin. Das schwerste war die Ledercouch, die scheinbar Tonnen wiegte. Trotzdem schafften wir es, sie richtig zu positionieren. Schnaufend ließen wir uns auf das weiche Polster fallen und atmeten tief ein und aus. Ich lauschte Jensens schweren Atmen und stellte mir vor, wie es wäre sein Keuchen nach einem Liebesspiel zu hören. Schnell verdrängte ich diesen Gedanken. Davon waren wir immerhin noch weit entfernt!
„Also das Abendessen haben wir uns jetzt reglich verdient.", schnaufte Jensen und starrte weiterhin an die weiße Decke. Ich drehte den Kopf und musterte sein Profil, während mir klar wurde, dass ich niemals einen so schönen Menschen gesehen hatte.
„Oh ja.", gestand ich und ließ meinen Blick nach draußen fallen.
Es hatte wieder angefangen zu schneien. Dicke Flocken bildeten einen Kontrast zu dem schwarzen Himmel. Das schwache Licht im Wohnzimmer, das von einer Stehlampe kam, spiegelte sich im Glas der großen Fenster. So langsam vermisste ich das warme Klima Texas. Doch die Aussicht ist viel schöner, dachte ich und blickte wieder zu dem Schauspieler.
Indem riss uns der Alarmton des Ofens aus den Gedanken. „Essen ist fertig.", murmelte Jensen und erhob sich von der Couch. Ich blickte ihm hinterher und platzierte meine Hand an die Stelle, wo er gerade noch gesessen hatte. Die Ledercouch war an der leichten Delle warm, beinahe heiß. Als ich hörte, wie Jensen Teller aus dem Küchenschrank holte, erhob ich mich, um ihm beim Tisch decken zu helfen.
Gerade in der geräumigen Küche angekommen sah ich, wie er bereits zwei größe Stücke der Pizza auf den weißen Tellern verteilte. Ich trat neben ihn,  nahm schon einmal beide Teller und wollte sie auf den Küchentisch stellen, als Jensen mich aufhielt. „Wollen wir nicht im Wohnzimmer essen?", fragte er und steckte sich die Daumenspitze kurz in den Mund, an der etwas Soße klebte. „Ich könnte den Kamin anmachen.", fügte er hinzu und sah mich fragend an.
Ich lächelte und nickte begeistert. Kaminfeuer hatte auf mich immer eine besondere Wirkung. Ich liebte das Knistern der Flammen und die Wärme auf meiner Haut. Aber am liebsten mochte ich den Geruch. Begeistert stellte ich die duftenden Teller auf den niedrigen, weißen Wohnzimmertisch und ging dann zurück in die Küche, um Besteck zu holen. Als ich mich schließlich entspannt auf die Couch fallen ließ, zündete Jensen gerade ein Streichholz an und ließ es in den Kamin fallen. Sogleich entzündete sich das Feuer durch den Spiritus.
Zufrieden stand Jensen auf und sah einen Moment in die orangenen Flammen, eher er das Licht der Stehlampe löschte und sich dann neben mir auf die Couch fallen ließ. Erst dann begannen wir zu essen. Als ich den ersten Bissen der Pizza in den Mund schob, beobachtete mich Jensen gespannt – immerhin war es seine "Spezial-Pizza". Und sie war himmlisch!
„Wow.", hauchte ich kauend und starrte auf das sanftige Pizzastück. Schnell schluckte ich den Bissen hinunter. „Und was genau ist da jetzt drauf?".
Jensen schmunzelte kauend. „Das verrate ich dir nicht.".
Ich grinste und machte große Kulleraugen, während ich einen Schmollmund zog. „Och komm schon, mir kannst du vertrauen.".
Der Schauspieler schluckte. Sein sanfter Blick fiel auf mich. In seinen grünen Augen spiegelten sich die Flammen und das Licht des Feuers ließ dunkle Schatten auf seinem Gesicht tanzen. Dann seufzte er ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. „Paprika, Mais, Schinken, Salami, eine dicke Schicht Käse und-.", er hielt inne, hob seine Hand und strich mit dem Daumen einmal über meinen Mundwinkel. „BBQ-Sauce.", beendete er den Satz und lutschte die rötlich-braune Sauce von seinem Finger.
Ich hielt den Atem an. Automatisch glitt mein Blick auf seine vollen Lippen. Mein Herz schlug schneller. Den Kloß in meinem Hals schluckte ich hinunter, als Jensens grüne Augen auf meinen Mund fielen. Kurz sah es so aus, als würde er sich wieder abwenden, doch dann geschah es! Er ließ das Besteck einfach auf den Teller fallen und nahm mein Gesicht vorsichtig in seine Hände, während er darauf achtete die verkrustete Wunde an meiner Wange nicht zu berühren. Dann küsste er mich. Erst zaghaft und unsicher. Als ich jedoch ebenfalls das Besteck beiseite legte und meine Hand durch seine kurzen Haare fahren ließ, wurde er energischer.
Ich schmeckte die Pizza auf seinen Lippen und atmete seinen würzigen Geruch ein. Mein Verstand schaltete sich vollkommen ab, als seine weiche Zunge in meinen Mund drang und seine Hand sich in meinen Nacken legte. Beinahe automatisch löste ich mich von ihm, was er erst mit einem unsicheren Blick kommentierte. Doch als ich mich rittlings auf ihn setzte und meine Hände auf seine flache Brust legte, unter der ich seinen kräftigen Herzschlag spüren konnte, wandelte sich die Unsicherheit in vollkommende Erregung um. Seine Augen wurden größer, als ich mir mein Shirt über den Kopf zog und dann meine Hände von seinen Schultern herunterwandern ließ. Während ich immer tiefer wanderte, wurde sein Blick immer verträumter.
Er umfasste mit seinen Händen meine Hüften und beugte sich wieder vor, um mich zu küssen. Sanft streichelte er meine Haut, die an meinem ganzen Körper kribbelte. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen, als er begann sanfte Küsse auf meinen Hals regnen zu lassen. Seine Bartstoppel kratzten etwas. Er wanderte zu meinem Dekolletè und sah dann mit glasigen Augen zu mir auf, während ich die Haut hinter seinem Ohr kraulte. Dann ließ ich davon ab, griff zu dem Ende seines Oberteils und zog es etwas nach oben.
Jensen verstand sofort. Er hob seine Arme und ließ sich von mir den unnötigen Stoff über den Kopf ziehen. Nur kurz blieb mir Zeit um seine makellose Haut zu bewundern, denn Jensens Finger öffneten den Knopf meiner Jeans und zogen den Reißverschluss nach unten. Flink stand ich auf, streifte mir die Hose ab und setzte mich dann wieder rittlings auf den erregten Schauspieler, in dessen Jeanshose sich eine Beule gebildet hatte. Ich spürte die Wärme des Feuers auf meiner nackten Haut und Jensens Hände, die ihren Weg zu meinem Po fanden. Er musste hart schlucken, als ich quälend langsam den Gürtel seiner Jeans öffnete und mich dann am Knopf zuschaffen machte. Seine Händen ließen von mir ab. Stattdessen stützte er sich auf dem Polster ab, um sein Becken etwas zu heben. Flink zog ich ihm die Jeans, inklusive Boxershorts, bis kurz vor seinen Knien, herunter, sodass sein erigiertes Glied frei war.
Vorsichtig schob ich den Stoff meines Slips zur Seite und setzte mich dann auf ihn. Ich genoss das Gefühl von der Fülle und schloss für einen Moment die Augen. Jensen tat es mir gleich und keuchte, als ich mich an seinen Schultern abstützte und mich vorsichtig auf und ab bewegte. Sanft lehnte ich meine Stirn an seine. Es gab nur ihn und mich inmitten unserer heißen Lust. Zwei Körper getrieben von Gefühlen, die sich in uns auftürmten und schließlich mit einem Mal ausbrachen. Er fing an meine Taille zu umfassen und sie auf und ab zu bewegen. Er drang immer tiefer in mich ein und füllte mich voll aus. Ich bin so überwältiget wie er sich bewegt. Er wird immer schneller und härter. Ich halte es nicht mehr aus und habe den intensivsten Orgasmus. Noch ein paar Stöße und er kam auch voller Lust in mir.
Keuchend ließ ich mich gegen Jensen fallen und entzog mich ihm. Seine Haaren waren etwas feucht von dem Schweiß. Mit erschöpftem Blick blickte er in die Flammen, während er mich hielt und langsam wieder zur Besinnung kam.
Ich stieg von ihm hinunter und ließ mich neben ihn fallen. Dies nutzte er aus, um sich seine Boxershorts und die Jeans wieder anzuziehen. Dann richtete er sich eins der weinroten, großen Kissen her und legte sich hin. „Komm her.", hauchte er und öffnete seine Arme.
Ich ließ mich nicht zweimal bitten. Bloß in Unterwäsche legte ich mich auf seinen halbnackten, erhitzten Körper und genoss die Wärme. Er umschlang meine Taille und drückte mir einen kurzen Kuss auf mein Haar, ehe er seinen Kopf wieder in das Kissen sinken ließ. Wir beide fixierten die stechenden Flammen und lauschten bloß dem Knistern des Feuers und unserem Atem, der sich langsam wieder beruhigte. Nach einer halben Ewigkeit zerriss Jensen die Stille.
„Nimmst du die Pille?", fragte er etwas besorgt. Scheinbar hatte er die letzten Minuten Revue passieren lassen und bemerkt, dass wir kein Gummi benutzt hatten.
„Ja.", hauchte ich und kuschelte mich noch enger an ihn.
„Gut.", erwiderte er und festigte seinen Griff, während seine Daumen über meine weiche Haut streichelten. „Ich war darauf wirklich nicht vorbereitet.", gestand er dann und lachte kehlig, sodass ich die Vibration in seinem Brustkorb spüren konnte.
Ich musste grinsen. „Ich auch nicht.", sagte ich. „Aber es war eigentlich schön so.".
„Eigentlich?", hörte ich Jensen verwirrt fragen.
„Na ja, nein.", haspelte ich. „Es war schön so.".
„Hm.", machte Jensen nachdenklich.
Ich hob den Kopf und runzelte unsicher die Stirn. „Oder nicht?".
„Doch.", erwiderte der Schauspieler sofort. „Es war schön.". Dann drückte er mir einen Kuss auf die Stirn. „Mehr als das.".

Wie Rome und JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt