In den letzten Tagen sind wir viel rum gekommen. Wir waren in Belgien, den Niederlanden, in Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland. Viele schöne Länder, schöne Städte, von denen wir leider nicht viel sehen konnten, aber immerhin hatten wir abertausende Fans getroffen und diese waren so glücklich uns einmal gesehen zu haben.
Im Moment befinden wir uns wieder in Deutschland. Zurzeit geht es für uns mit dem Bus von Berlin, was für eine grandiose Stadt, nach Hamburg.
Louis‘ Niesen lässt mich besorgt zu ihm rüber sehen. „Wie geht es dir, Mann?“, frage ich. Louis zuckt die Schultern. „Geht schon.“, sagt er. Seine Stimme klingt schwach. Harry seufzt. „Wenn das so weiter geht, versagt am Ende noch deine Stimme komplett.“, sagt er und Louis nickt. „Du solltest dich nochmal hin legen und ausruhen. Bis wir in Hamburg sind dauert es noch ein wenig und danach bleibst du eben einfach erstmal im Hotel. Ich denke wir können die Radiointerviews auch ohne dich führen. Schone dich lieber für das Konzert.“, schlägt Liam vor. Louis nickt und klettert in seine Koje. Immer noch besorgt schaue ich ihm dabei zu.
„Ihm wird es schon besser gehen Niall, mach dir keine Sorgen um ihn.“, grinst Harry und haut mir leicht auf die Schulter. „Ich fühle mich schuldig.“, murmele ich. „Wieso?“, hackt Harry verwirrt nach und zieht dabei seine Augenbrauen zusammen. „Naja ist doch irgendwie meine Schuld, dass er jetzt krank ist.“, sage ich. Harry sieht immer noch verwirrt drein. „Bist du doof oder so? Das ist überhaupt nicht deine Schuld.“, sagt er und schüttelt dabei den Kopf.
„Aber wenn ich Amy nicht mit genommen hätte, dann wäre Louis jetzt nicht krank.“, sage ich. „Jetzt hör aber mal auf. Wer kann denn was dafür, dass Amy krank geworden ist? Das ist doch normal. Kinder werden eben nun mal schnell krank. Lux ist auch schon oft genug krank gewesen und hatte uns angesteckt, gestorben sind wir davon nicht. Also, mach dir da bloß keine Vorwürfe.“, sagt er und ich atme tief aus. Wahrscheinlich hat Harry recht.
Amy ist seit paar Tagen krank. Husten, Schnupfen, Fieber – das volle Programm eben. Zoe ist deswegen mit ihr noch gestern Abend von Berlin aus nach London zurück geflogen.
Nach dem heutigen Konzert geht es auch für uns wieder erstmal zurück nach England, wo wir uns vier Tage mal ausruhen können. Vielleicht kuriert sich Louis dann auch gut aus. Hoffentlich schafft er den heutigen Tag.
Seufzend lege ich mich hin und ziehe mein Handy hervor. Schnell schreibe ich Zoe, um mich nach ihr und Amy zu erkundigen.
‚Hi mir geht es gut, hoffe dir auch. Sitze grade mit ihr beim Kinderarzt, werde dir später schreiben.‘, ist allerdings die einzige Nachricht die ich wieder kriege. Hoffentlich geht es meiner Kleinen auch bald besser. Es ist eines der schlimmsten Dinge die es gibt zu sehen wie das Kind unter einer fiesen Erkältung leidet und das mit zu erleben sowieso.
Viel zu gut erinnere ich mich an die letzten Tage und Nächte, die mich fast zum verzweifeln brachten. Grade wenn man auf Tour ist und sowieso schon zu wenig Schlaf hat ist es noch schlimmer.
Am Nachmittag bringen wir die Interviews im Radio hinter uns, anschließend fahren wir kurz ins Hotel, um uns umzuziehen, nur um kurz darauf zurück in die Arena zu fahren. Ein Meet und Greet steht an. In der Zeit ist Louis im Hotel geblieben. Modest hatte heute Vormittag einen regelrechten Aufstand gemacht, nun soll sich Louis erstmal schonen, damit er für heute Abend fit ist.
Am Abend ist es dann so weit. Punkt zwanzig Uhr, direkt nach Camryn stehen wir auf der Bühne. Zoe hatte mir vorhin geschrieben, Amy geht es schon etwas besser, was mich ungemein erleichtert, denn mit den Gedanken bei der kranken Tochter zu sein, während man auf der Bühne steht ist nicht grade das was man sonst als eine gute Show bezeichnen würde.
Doch jetzt wo ich weiß, dass sich ihr Zustand gebessert hat, kann ich voll und ganz aufdrehen. Auch Louis fühlt sich wieder wohler und steht mit uns auf der Bühne, obwohl ihm anhand seiner Stimme schon anzumerken ist, dass er erkältet ist. Doch wir wären nicht One Direction, wenn wir es nicht durchziehen würden.
Am Ende des Konzertes stehen wir in für uns von Fans designten Shirts, wo unser Name sowie Hamburg drauf steht. Wir geben die letzten Zugaben, feiern mit unseren Fans, bedanken uns für alles noch einmal.
Glückliche Gesichter blicken uns entgegen und hinterlassen wie nach jedem Konzert ein unbeschreibliches Gefühl. Mit den letzten musikalischen Klängen unserer Band verlassen wir die Bühne.
Sobald wir den Backstagebereich betreten geht alles ganz schnell. Don sitzt bereits im Bus, bereit um uns zum Flughafen zu fahren.
Die Koffer sind gepackt und bereits in unseren Tourbus getragen worden. Schnell greifen wir noch nach den letzten Kleinigkeiten, ehe wir in den Bus flüchten, während unsere Band noch die Fans ein wenig hin hält.
Der rote Bus setzt sich in Bewegung, für vier von uns geht es direkt zum Flughafen. Nur Harry bleibt, er verbringt die Nacht hier, schließlich hat er Verwandtschaft hier in Hamburg.
Am Flughafen warten bereits ein paar Fans auf uns. Wir sind müde und wollen eigentlich nur noch nach Hause, doch was tut man nicht alles für seine Fans, nicht?
Wir geben Autogramme, schießen Fotos mit ihnen und führen das eine oder andere Gespräch. Louis, der kaum noch ein Wort raus kriegt, sieht echt kaputt aus und ich fühle mich wieder mal schuldig dafür.
Zayn, in seiner plötzlich aufkommenden Euphorie, beginnt einen Teil seiner Snapbacks zu verschenken, dieser Freak, echt. Die Fans freut es allerdings sehr.
Endlich sitzen wir im Flugzeug auf dem Weg nach London. Ich will endlich wieder in der Villa One Direction ankommen. Nach Hause kommen. Bei meiner Familie sein.
Zwei Tage später geht es Louis schon wesentlich besser und auch Amy hat sich recht gut erholt. Zwei Tage bis zu unseren nächsten Konzerten und wer hat da nichts Besseres zu tun? Natürlich Zayn. Seit gestern zieht er langsam aber sicher aus.
Perries Sachen haben wir bereits gestern aus ihrer Wohnung geholt und sie ins Haus gebracht, welches sie und Zayn sich nun teilen.
Heute geht es weiter, nur gut, dass das meiste Zayns und Perries Freunde tun und wir kaum mit anpacken müssen, schließlich brauchen wir die Kraft für die nächsten Tage noch.
„Hier. Streicht die Wand ja ordentlich.“, befiehlt Perrie, während sie Harry und mir jeweils einen Farbeimer mit Weinroter Farbe in die Hand drückt. Diese Farbe wird das Schlafzimmer zieren. Da Zoe heute sich im Jobcenter melden muss, habe ich Amy mit nehmen müssen, dass sie natürlich auch hier für Chaos sorgen muss, brauch ich denke ich nicht zu erwähnen.
„Oh Amy nein.“, jammere ich, als ich erblicke, dass sie so eben ihre Hände in die Farbe getaucht hat und diese nun an der Wand abschmiert.
Seufzend steige ich vom Stuhl hinunter, das darf doch nicht wahr sein, hätte mir noch gefehlt, wenn sie die Wand gewählt hätte die weiß bleiben muss. Im Gegensatz zu mir findet es Harry recht lustig. Ja zum totlachen, echt, denke ich mir meinen Teil dazu. Doch Harry sieht es positiv und locker, nimmt die Farbrolle und überdeckt Amys Handabdrücke. „Siehst du. Alles kein Problem.“, grinst er breit. Ich seufze erneut. „Ich bin mal ihre Hände sauber machen.“, sage ich, Harry nickt und beginnt weiter zu streichen. Sobald dies erledigt ist, schiebe ich sie zu Perrie und ihrer besten Freundin Katherine ab, soll sie ihnen beim auspacken helfen, solange sie ihr kein Porzellan oder Glas in die Hand drücken, dürfte Perries und Zayns Habseligkeiten nichts passieren.
Unglaublich Zayn hat es tatsächlich geschafft innerhalb drei Tage auszuziehen. Na gut, er hatte ja auch viel Hilfe von Freunden und Familie gehabt, hinzu kommt auch noch Perries Seite, wenn man überlegt, dass die letzten Tage zehn bis fünfzehn Mann jeden Tag in Villa One Direction einmarschiert waren, dann war es ja auch kein Wunder.
„Kaum zu glauben, dass er weg ist.“, sagt Harry am ersten Morgen an dem Zayn nicht mehr in Villa One Direction haust.
„komisch irgendwie nicht.“, sage ich und betrachte das leere Zimmer, wo noch Zayns Graffitis an der Wand zu sehen sind.
„Wollt ihr eigentlich nun ein Zimmer für Amy dort machen oder nicht?“, fragt Liam uns später am Frühstückstisch. Ich werfe einen Blick rüber zu Zoe, die mir leicht zu lächelt. Die letzten Tage hatten wir einige Gespräche darüber geführt und Entscheidungen getroffen. „Wir ziehen in ein eigenes Haus.“, sage ich und lächele.
Louis seufzt. „Dann steht ja Villa One Direction bald komplett leer.“, sagt er und schaut etwas traurig drein. „Vielleicht sollten wir alle ausziehen.“, schlägt Liam vor. „Und dann?“, fragt Harry. Liam zuckt die Schultern. „Dann würden wir alle alleine leben, könnten mal selbstständiger werden und wir hätten definitiv weniger Probleme und Diskussionen unter anderem Beispielsweise, wenn es um weiblichen Besuch geht.“, sagt Liam. „Das stimmt allerdings.“, bestätigt Harry. „Also suchen sich jetzt alle ein Eigenheim?“, fragt Louis. Liam zuckt die Schultern. „War ja nur ein Vorschlag.“, sagt er. „Ein recht guter aber. So wären wir auch abgeschirmt von Paparazzi, mehr oder weniger, aber wir wären alle getrennt, so sind wir auf einem Haufen und die Fotografen wie eine Horde Geier ständig vor unseren Toren.“, erklärt Harry. Louis seufzt. „Wäre echt irgendwie vernünftig.“, sagt er und alle nicken.
Die vier Tage in denen wir frei hatten waren recht schnell verflogen und so nahmen wir unsere Europatour wieder auf.
„Was ist das?“, frage ich, als mir Lou, unsere Stylistin einen Zettel in die Hand drückt, ehe sie beginnt meine Haare zu frisieren.
„Es ist wegen dem Kindergarten, du hast mich doch darum gebeten Amy einen Platz zu beschaffen, also habe ich es gemacht. Was ein Promistatus so ausmacht hm.“, lächelt sie und ich sehe ungläubig auf die Anmeldung in meiner Hand. „Eigentlich ist die KiTa für die nächsten Jahre bereits voll, verrückt nicht? Aber dadurch, dass du so berühmt bist haben sie bei dir eine Ausnahme gemacht und ihre Regel, dass pro Gruppe nur fünfundzwanzig Kinder zugelassen sind gebrochen, so dass Amy nun Kind Nummer sechsundzwanzig wird.“, erklärt sie weiter, doch ich kann ihr kaum zu hören. Natürlich habe ich sie darum gebeten, aber nicht damit gerechnet, dass es schon so bald soweit sein würde. Ab September würde also Amy in den Kindergarten gehen, in der gleichen Zeit wie auch Lux in den Kindergarten kommen würde. Mir wird schlecht.
„Was ist los? Du wirkst so blass mit einem mal.“, sagt Lou und klingt etwas besorgt dabei. „Alles gut.“, sage ich und versuche möglichst überzeugend zu lächeln. Na das kann ja heiter werden.
Ich zeige die Anmeldung Zoe, die sich im Gegensatz zu mir darüber freut. Natürlich brauchen wir diesen Kindergartenplatz, hilft ja alles nichts, grade, wenn ich weiterhin auf Tour bin und Zoe nun auch demnächst zu arbeiten beginnt. Wer soll denn dann auf Amy aufpassen? Eleanor fängt im September wieder an zu studieren, denn da enden ihre Semesterferien und Perrie? Perrie hat genug mit Little Mix zu tun und meine Eltern sind zu weit weg…
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Plötzlich Vater
FanfictionNiall schaut nicht schlecht als plötzlich eine ältere Frau samt Kleinkind vor ihm steht und behauptet, dass das Mädchen neben ihr seine Tochter sei. Zurück gelassen mit Kind und einem Brief der Mutter fühlt sich der Ire völlig überfordert. Doch wie...