Ich lag schlapp in meinem Bett, doch war hell wach, als Effie vergnügt ins Zimmer huschte, um mich zu wecken. "Kleine, du siehst ja grauenhaft aus ", sagte sie erschrocken hinter vorgehaltener Hand. Ich blinzelte ihr entgegen und gähnte herzhaft. "Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen? ", fragte Effie besorgt, während sie zum zugezogenen Rollladen tippelte. Diesmal war ich vorgewarnt und versteckte mich unter der Decke. "Eigentlich nicht ", sagte ich mit rauer Stimme. "Schätzchen, morgen ist das Einzeltraining. Du musst heute noch ganz viel üben ", meinte Effie streng, doch ohne schärfe. Ich streifte die Decke ab und setzte mich auf. Das helle Licht knallte mir ins Gesicht und meine müden Augen verengten sich zu Schlitzen. Ich stand auf und lief zum Spiegel, während Effie mir ein 'Bis gleich ' zurief und verschwand. Ich sah wirklich furchtbar aus. Unter meinen zusammen gekniffenen Augen hatten sich große dunkle Augenringe gebildet und ich sah viel älter aus. Meine Schultern hingen schlapp herunter und mein Gesicht wirkte eingefallen. Ich drehte den großen Spiegel Richtung Wand, damit ich mich nicht mehr sehen musste und ging frühstücken.
"Bist du Krank? Du siehst ja schlimm aus ", sagte Billy, als ich im Trainingscenter ankam. Müde schaute ich mich um. Ich war die letzte gewesen und zu spät gekommen. "Raven? Ich spreche mit dir ", sagte Billy beleidigt und schnippte mit den Fingern vor meinem Gesicht umher. Ich zuckte zusammen und sah ihn an. "Was? ", fragte ich leise. "Ach, ist schon gut ", sagte Billy matt und lief zu den Kampfstationen. Ich ging ihm hinterher. Vorsichtig nahm ich den großen Metall Bogen aus der Halterung und legte einen Pfeil ein. Ich fühlte mich beobachtet und sah die karrieros in einer Ecke stehen und mich anstarren. Es waren die beiden aus 1,2 und drei. Mein Herz blieb für einen Moment stehen, als ich sah, dass auch der Junge aus 7 unter ihnen war. Er starrte mich mit gebleckten Zähnen an. Ich schaute schnell weg und schoss blind drauf los. Der Pfeil landete etwa einen Meter entfernt von der Zielscheibe. Ich hörte lautes Gelächter aus der Richtung der Karrieros. Ich lief rot an und rannte aus dem Trainingscenter. "Raven, warte ", hörte ich Billy mir nach rufen, doch ich blieb nicht stehen. "Sie übt schonmal das weglaufen ", hörte ich das Mädchen aus 1 rufen und alle brachen wieder in schallendes Gelächter aus. Endlich hatte ich den Aufzug erreicht. Ich fuhr in mein Zimmer und schloss mich ein. Anschließend ließ ich mich weinend aufs Bett fallen. Das Gelächter hatte mir einen Adrenalin kick gegeben, roch jetzt war ich wieder müde. Nach einer Weile hörte ich ein klopfen an der Tür. Danach wurde die Klinke runter gedrückt. "Raven, mach auf ",hörte ich Effie. Ich schüttelte den Kopf, da fiel mir ein, dass sie mich nicht sehen konnte. "Geh wieder ", sagte ich mit Tränen erstickter Stimme. Effie klopfte noch eine weitere viertel Stunde an der Tür, dann gab sie es auf und ging. Ich schaffte es, einzudösen, nur wurde schon sehr bald wieder geweckt.
"Raven? ", fragte eine sanfte Stimme. Ich hob den Kopf. "Ja? " "Bitte mach die Tür auf ", sagte Billy. Ich war mir nicht sicher, ob ich es tun sollte. "Bitte ",.sagte Billy freundlich. Nun stand ich doch auf und schloss die Tür auf. Billy kam herein und ich schloss die Tür wieder. Er sah gut aus, in dem Trainingsanzug. "Was ist denn passiert? ", fragte Billy langsam und vorsichtig. "Die Karrieros habe mich ausgelacht ", schniefte ich. Jetzt kam ich mir irgendwie blöd vor. "Lass sie doch ",meinte Billy. "Das kann dir doch egal sein. Denen wird das Lachen schon früh genug im Hals stecken bleiben " Ich fing an zu lachen und Billy stimmte ein. Wir saßen noch eine ganze Weile auf meinem Bett und unterhielten uns über unseren Distrikt. Billy vermisste ihn auch. "Und ich hab etwas gefunden, was du sehr gut kannst, Raven ",das klang wie ein schlechter Scherz, doch Billy blieb vollkommen ernst. Ich horchte auf und blickte ihn fragend an. "Du bist vorhin so schnell weggelaufen, dass ich dich nicht mehr kriegen konnte und es aufgegeben habe ", meinte Billy noch immer ernst. Ich zog erstaunt eine Augenbraue hoch und er sagte :"Wirklich. Du läufst super schnell! ", ich wurde rot und blickte zu Boden. Noch nie hat mir jemand gesagt, dass ich irgendwas gut kann.
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Die Tribute von Panem -die 20. Hungerspiele
أدب الهواةMein Verstand sagte mir Lauf Raven. Mein Herz sagte mir du musst sterben. Für Billy. Und mein Bauch sagte mir kämpfe, dort vorne liegt das Messer. (...) Schließlich hörte ich doch auf mein Herz. Raven ist 12 Jahre alt, als sie zum Tribut gezogen w...