21. Kapitel

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Meine Hände schwitzten und ich war ziemlich nervös, als ich das Casino betrat.
Suho war schon länger dort und hatte mir geschrieben, dass Chen erst vor etwa 10 Minuten gekommen wäre.

Minseok würde später dazu kommen, da er noch was zu erledigen hatte.
Merkwürdigerweise fühlte ich mich schutzlos.
Suho würde zwar da sein, aber nicht so wie in den letzten Tagen, sondern heute als Feind.
Ich atmete tief durch und setzte mich an die Bar.

''Na wen haben wir denn da? Wenn das nicht mal unser Kai ist'', rief Suho direkt überheblich.
Ich verdrehte die Augen und sah ihn kalt an. ''Hast mich vermisst, hm? Meine Schönheit.''
''Das einzige, was an dir schön ist, ist wenn du gehst. Der Raum wird dann auch gleich viel schöner.''
''Pass auf, was du sagst. Du hast eine ganz schön große Klappe. Mal sehen, wie groß die noch ist, wenn ich gegen dich gewinne'', entgegnete ich selbstsicher.
''In deinen Träumen! Ich werde dich besiegen'', meinte er zuversichtlich.
''Wir werden sehen!''
Die ganze Zeit beobachtete Chen uns.

Ich gewann und sah mit einem triumphierenden Grinsen zu Suho.
Er sah frustriert aus und ich war mir nicht sicher, ob es gespielt war. 
''Wie groß ist deine Klappe jetzt noch?''
''Wart's ab. Es kommt der Tag, an dem ich dich fertig mache!'', drohte er mir und sah mich hasserfüllt an.
''Ich bin gespannt'', antwortete ich desinteressiert und zuckte mit meinen Schultern.
''Du wirst schon sehen, Kai, du wirst schon sehen...''
Suho machte mir Angst.
Wenn das alles gespielt war, dann war es verdammt gut und überzeugend.
Ich riskierte einen Blick zu Chen, welcher mich mit einem undefinierbaren Blick musterte.
''Ja, wir werden sehen. Aber das Glück ist auf meiner Seite. Sieh es ein, du wirst nie gegen mich gewinnen. Ich bin besser und werde immer besser wie du sein.''
''Provozier mich nicht!''
''Rennst du dann heulend zu deiner Mama?''
Suho stand auf und ich tat es ihm gleich. Ich ließ mir meine Unsicherheit nicht anmerken.
Was hatte Suho vor?
So war es nicht abgesprochen gewesen!
''Ich hasse dich, Kai. Ich wünsche dir alles Schlechte dieser Welt...''
Suho's Worte waren leise, doch jeder hatte sie gehört.
Plötzlich herrschte eine Totenstille und alle Blicke waren auf uns gerichtet.
Ich kämpfte um meine Selbstbeherrschung. Meine Hände zitterten leicht, doch ich blickte stur und kalt in Suho's Augen. Suchte nach einem Anzeichen, dass er das alles nur spielte.
Doch ich sah nichts.
Hatte er mich belogen?
Waren das alles nur leere Versprechen um mir zu zeigen, wie erbärmlich ich war?
Plötzlich zweifelte ich an mir und meinen Freunden.

Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte ich mich um und ging mit schnellen Schritten aus dem Casino.
Das war so auch nicht geplant.

Aber ich brauchte Zeit für mich.
Zeit, zum nachdenken.
Zeit, um meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Mein Handy klingelte nach einiger Zeit. Es war Minseok.
Ich drückte ihn weg und schaltete mein Handy ganz aus.
Ich wollte jetzt mit keinem reden. Ich wollte alleine sein.
Es fing an zu regnen, doch es war mir egal. Der Regen vermischte sich mit meinen Tränen.
Es war, als würde der Regen meine Maske wegwischen und den richtigen Kai freigeben. Den kleinen Kai. Der Kai, der einsam war, ohne Hoffnungen und Zukunft. Der Kai, der alles hatte und doch widerrum nichts.
Ich wusste, dass da draußen irgendwo meine Freunde waren, doch ich sehnte mich nach Geborgenheit, nach Liebe, die mir meine Freunde nicht geben konnten.
Ich sehnte mich nach Kyungsoo.

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I'll search the universe | Kaisoo FF (Teil 2) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt