24. Kapitel

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Kyungsoo

Mit einem leichten Stromschlag wurde ich geweckt und schon im nächsten Moment stand ich kerzengerade neben meinem Bett.
Chen stand vor mich und musterte mich geringschätzig.
''Mach dich fertig. Wasch dich und zieh dir was ordentliches an. Du wirst verkauft?''
''An wen?'', fragte ich und spürte daraufhin einen weiteren Stromschlag.
''Rede nicht, wenn du nicht dazu aufgefordert wurdest'', sagte er nur.
''Aber ich bin so freundlich und beantworte dir deine Frage. Es ist ein Feind von jemanden, der dir bekannt sein dürfte. Kai. Sagt dir der Name was?''
Ich weitete meine Augen.
Ein Feind von Kai?
''Ich will nicht!'', rief ich.
Chen's Miene wechselte von überrascht zu wütend. ''Du bist nur ein Sklave, du hast überhaupt gar keine Wahl!''
''Ich bin kein Sklave! Kai hat mich befreit!''
''Einmal Sklave, immer Sklave! Und schrei mich nicht an, was fällt dir ein?!''
Sofort spürte ich wieder einen Stromschlag, aber so heftig war es bisher noch nie. Das war vermutlich die höchste Stufe.
Ich fiel auf den Boden und krümmte mich zusammen.
Als Chen aufhörte, lag ich immernoch kraftlos und schwitzend am Boden.
''Mach dich jetzt fertig und benimm dich gefälligst.''
Aus Angst gehorchte ich.
Ich duschte mich und zog mich an.
Chen gab mir Sachen, die zwar nicht neu waren, aber immerhin sauber und nicht so kaputt.
Ich aß etwas und dann hieß es warten.

Um 15 Uhr sollte der Mann kommen.
Er würde mich bestimmt schlecht behandeln. Wenn er Kai hasste, hasste er auch mich.
Vorausgesetzt, er wusste, dass Kai mich geliebt hatte und dass ich mal Kai's Sklave war.
Aber so wie Chen das gesagt hatte, nahm ich an, dass er das wusste.
Innerlich seufzte ich.

Um kurz vor 15 Uhr, redete Chen mir nochmal ein, dass ich mich benehmen sollte. Und wenn ich irgendetwas falsch machte oder unaufgefordert redete, würde er mich ohne mit der Wimper zu zucken umbringen.
Ich schluckte. Warum auch immer glaubte ich ihm. Chen war zu allem fähig.

Es klingelte und ich zuckte zusammen, während Chen aufstand und zur Tür ging.
''Hallo Suho!'', hörte ich Chen rufen.
''Hey Chen'', sagte eine andere Stimme und ich kniff meine Augen kurz zusammen.
''Wo ist er denn?''
''Hier entlang.''
Die zwei betraten den Raum und ich öffnete wieder meine Augen.
Suho... er kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht woher.
Er musterte mich.
Wortlos überreichte er Chen viele Scheine, welche dieser ohne nachzuzählen einsteckte.
Dann kam er auf mich zu und machte das Stromarmband ab.
''Glückwunsch, er gehört dir.''
''Komm mit, Kyungsoo.''
Widerwillig folgte ich ihm.
Er hielt mir die Beifahrertür auf.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken, abzuhauen, verwarf ihn aber sofort wieder. Es hätte keinen Sinn. Sie würden mich wieder kriegen.
Also stieg ich stumm ein und schnallte mich an.

Die Fahrt verlief schweigsam.
''Wie geht es dir?''
''Gut'', log ich.
Er nickte nur.

Wir hielten vor einer großen Villa.
Wir stiegen aus und betraten das Haus.
''Ich gebe dir andere Klamotten und was zu essen. Sieh dich ruhig um, aber wir werden nicht lange hier bleiben. Beziehungsweise gehst du heute wieder.''
Verwirrt sah ich ihn an.
Er lächelte. ''Erkläre ich dir später.''
Immer noch verwirrt folgte ich ihm und er gab mir Klamotten, welche ich anzog.
Danach folgte ich ihm in die Küche.
Er gab mir eine Packung Ramen, welche ich machte.
''Du musst leider alleine essen. Ich muss kurz telefonieren.''
Ich nickte und fing an zu essen.
Ich fragte mich, wohin es ging und warum ich nicht hier blieb, wo er mich doch gerade erst gekauft hatte.
Wollte er mich für mehr Geld weiterverkaufen?

Lange, nachdem ich aufgegessen hatte und alles wieder sauber gemacht hatte, kam Suho wieder.
''Bist du soweit?''
Ich nickte.
''Sehr gut'', sagte er und ging voraus, wieder zum Auto.

Die Autofahrt war nicht lange und die Umgebung kam mir immer bekannter vor.
Dann checkte ich es und sah zu Suho.
''Fahren wir zu Kai?''
''Erfasst'', bestätigte er und mein Herz raste.
''W-Wie? Warum..?''
''Kai ist echt fertig. Er sucht dich seit dem du weg bist pausenlos. Er ist so down und hat die Hoffnungen schon fast aufgegeben, aber ein kleiner Teil kämpft vergeblich weiter, kann dich nicht aufgeben. Das war alles so geplant. Kai weiß nur nicht, dass das alles geklappt hat. Er weiß auch nicht, dass wir auf dem Weg sind. Er wird sich freuen, dich zu sehen.''
Ich lächelte. Zum ersten mal seit Wochen war ich glücklich.
''Ich freue mich auch..'', murmelte ich und sah aus dem Fenster.
Ich würde wieder bei Kai sein und ein freier Mensch sein...

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I'll search the universe | Kaisoo FF (Teil 2) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt