11. Kapitel

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Kyungsoo

''Komm endlich!'', fuhr einer der Männer mich an und ich gehorchte ängstlich.

Fast eine Woche wurde ich gefoltert. Wieder in dem Raum, in dem ich bereits nach meinem ersten Fluchtversuch war. Eine Woche musste ich ohne Essen und Trinken auskommen. Jeden Tag wurde ich mehrere Stunden am Stück gefoltert.
Neben Schlägen, Tritten, Peitschenschlägen und leichten Verbrennungen wurde ich sogar ein bis zwei mal sexuell misshandelt, mir wurde mit einem Messer kleine Wunden hinzu gefügt, in welche dann direkt Alkohol geschüttet wurde, manchmal wurde ich gewürgt, bis ich fast mein Bewusstsein verlor.

Aber so hatten sie ihr Ziel erreicht: ich war komplett gefügig. Ich hatte mich wieder aufgegeben. Ich war so gehorsam wie noch nie zuvor in meinem gesamten Leben.
Flucht? An sowas dachte ich nicht mal mehr im Schlaf.
Kai? Er hatte mich vergessen... also fing auch ich an ihn zu vergessen.
Wenn ich an ihn dachte, verband ich das mit Schmerzen und Leid. Es war mein Wunsch, ihn zu vergessen.

Jetzt, nach einer Woche sollte ich hoch gehen.
Mein Körper spielte nicht mit.
Er war schwach. Ich hatte unendlichen Durst und Hunger.
Die Fesseln hatten meine Hand- und Fußgelenke aufgescheuert.
Nach 7 Tagen durfte ich wieder aufstehen und mich bewegen.
Meine Beine knickten weg und ich stürzte.

Genervt stöhnte der Mann.
''Los, wird's bald?! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!''
Langsam stand ich wieder auf und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
Mit zügigen Schritten ging der Mann voraus und ich folgte ihm so schnell ich konnte.

''Da ist ein Mann, welcher einen Sklaven will. Er will alle sehen. Auch dich. Benimm dich. Er wird dich sowieso nicht wollen. Ich meine, sieh dich an. Er ist sehr reich und achtet bestimmt sowohl aufs Aussehen als auch Benehmen'', meinte der Händler zu mir.
Einen Bruchteil einer Sekunde hoffte ich, dass es Kai wäre.
Doch das war unmöglich.

Tatsächlich war es nicht Kai.
Der Mann war aber in seinem Alter.
Sein Blick war ungewöhnlich kalt. Er schien desinteressiert zu sein.
Abschätzig musterte er jeden Sklaven.
Fast schon angeekelt sah er mich an. Ich fragte mich, wie ich aussehen musste.
Beschämt senkte ich meinen Blick.
''Wie alt sind die alle?'', wollte er wissen. Seine Stimme klang schön, doch sie war genauso kalt wie sein Blick.
''Alle sind 13 bis 18 Jahre alt.''
''Wie heißen die alle? Und wer ist der 18 Jährige?''
Unser Händler nannte von jedem den Namen. Ich war zuletzt dran.
''Und das ist Do Kyungsoo. Er ist auch der 18 Jährige.''
Plötzlich schaute er mich wieder an. Sein Blick durchbohrte mich. Es war mir unangenehm. Ich hatte Angst vor ihm. In seinem Blick lag eine offensichtliche Feinseligkeit.
Kannte er mich? Wohl kaum.
''Warum sieht er so aus?''
In knappen Sätzen wurde ihm von meinen zwei Fluchtversuchen berichtet.
Ein leichtes, kaltes und alles andere als freundliches Lächeln umspielte seine Lippen.
''Ich nehme ihn. Ich werde ihm schon Respekt beibringen...''
Den Blick, mit dem er mich dabei ansah, gab mir ein ungutes Gefühl.
Ich schluckte und sah ihn ängstlich an.

Er hasste mich, ohne Zweifel.
Er musste mich kennen, aber ich wusste nicht woher. Ich hatte ihn noch nie gesehen.
Das würde schlimm werden...

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I'll search the universe | Kaisoo FF (Teil 2) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt