Sebastian nickte nur. Nicht aus Angst, sondern aus Respekt. Er war bekannt eine grosse Fresse zu haben. Wenn ihm etwas nicht passte sagte er es. Einfach so. Auch war er manchmal etwas sarkastisch. Er hatte schon seit eh und je wegen seinem losen Mundwerk Probleme gekriegt. Sei es zu Hause gewesen wo er sich noch oft eine Ohrfeige eingefangen hatte, in der Schule oder im Militärdienst.
„Du suchst sein Büro auf. Du versteckst dich auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes. Der Rest sollte klar sein“, meinte Lizzie.
„Hast du verstanden“, fragte sein Boss ihn. Er nickte nur.
„Was? Verstanden? Ich will eine Antwort.“
„Ja ich hab verstanden.“Sebastian erhob sich und ging in sein Zimmer. Dort holte er seine neue Lederjacke und nahm den Gitarrenkoffer in die Hand. Dann verliess er das Zimmer und schloss die Türe.
„Die Seiten sind gestimmt. Bereit ein Loblied auf den Tod zu spielen.“
„Der Wagen wartet vor der Türe“, sagte James schroff.
Dann drehte er sich um und ging zurück zu seinen Papieren in der Küche.Sebastian ging zum Aufzug und fuhr nach oben. Draussen wartete ein schwarzes Londoner Cab auf ihn. Er stieg ein und brauchte nicht einmal die Adresse zu nennen. Der Fahrer fuhr sofort los.
Einige Zeit später hielt es vor einem grossen Bürokomplex an.
„Die Strasse runter. Dann sind Sie da. 10. Stock.“
Sebastian stieg aus und lief die Strasse runter. Er lief an zahlreichen Menschen vorbei. Alle fröhlich und vor allem lebendig. Und er war unterwegs um eines auszulöschen. Nun denn das war halt seine Arbeit.
Er stand vor einem grossen Gebäude mit Fensterfront. Er trat ein und ging direkt an der Rezeption vorbei, drückte auf den Knopf um den Lift zu rufen. Er wartete eine Weile, dann öffnete sich die Türe mit einem lauten Pling. Er betrat den Lift und drückte auf die 15. Die Türe schloss sich und der Lift fuhr los.Auf dem Weg stieg eine ältere Dame ein, die ihm von ihrer kranken Katze erzählte und dass sie ihrem Sohn gerade das Mittagessen ins Büro vorbei gebracht hatte. Er nickte nur brav und lächelte.
Viele hielten Scharfschützen für Monster. Doch eigentlich waren sie nur normale Menschen. Mit einem Beruf. Und der bestand nun mal darin andere abzuknallen.Die Türe öffnete sich und Sebastian befand sich im 15. Stock. Eine Treppe führte aufs Dach. Dort stellte er den Koffer hin und öffnete ihn. Er nahm das Gewehr heraus, schraubte den Lauf an und stellte es hin. Dann suchte er das richtige Fenster. Sein Opfer sass an seinem Bürotisch. Über Papiere gebeugt.
„Wie James vorhin“, dachte er. Er zielte. Er konnte ihn durch das Objektiv genau erkennen. Er korrigierte noch einmal nach.
Dann drückte er ab.Die Kugel sauste durch die Luft, durchschlug das Glas ohne es zu zersplittern und bohrte sich in Fredericksons Kopf.
Dieser fiel leblos in sich zusammen und knallte auf den Schreibtisch. Das Blut sprudelte nur so und wenig später bedeckte eine rote Blutlache den Tisch und die Dokumente.
„Auftrag erledigt“, schrieb er seinem Boss und versorgte sein Gewehr wieder im Gitarrenkoffer. Auf gleichem Weg wie er aufs Dach gekommen war fuhr er wieder mit dem Lift hinunter. Das Taxi wartete noch immer an der Stelle, an der er ausgestiegen war. Er setzte sich und der Fahrer fuhr los.
Doch dieses Mal nahm er nicht den gleichen Weg zurück. Er wurde wieder einige Blocks vor dem Maulwurfsbau aus dem Auto gelassen. Die restlichen Meter lief er, bis er vor der Eingangstüre stand. Er öffnete diese und ging schnurstracks auf den Lift zu. Dieser fuhr wenig später nach unten. Die Türe ging auf und er trat hinaus.
Wahrscheinlich sass sein Boss noch immer in der Küche und las seine Dokumente.
Deshalb ging er immer noch mit seinem Gitarrenkoffer auf den Schultern in die Küche. Oder war es der Aufenthaltsraum? Er wusste es nicht. Immerhin war der Raum so gross, dass ein ganzer Tisch rein passte. Und ein Schrank.Wie erwartet sass James immer noch dort mit seinem Stift in der Hand am Tisch. Lizzie war weg. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Boss ja Linkshänder war.
„Elizabeth ist in nächster Zeit nicht mehr hier. Sie hat Urlaub. Ihrer Mutter geht es nicht gerade blendend. Und ich hab ja jetzt einen neuen Sniper.“
Sein Boss nahm den Stift wieder zur Hand und las die Papiere weiter durch. Wie viel Papierkram musste der nur erledigen dachte sich Sebastian.
„Und laufen die Geschäfte?“, fragte er seinen Boss.
Dieser sah ihn nur etwas erstaunt an.
„Ja tun sie. Heute haben wir vierzigtausend eingenommen.“
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MISS ME? (A Moriarty FF)
ФанфикEs gibt viele verschiedene Geschichten. Einige zerfallen zu Staub und geraten in Vergessenheit. Andere werden aufgeschrieben und werden zu Legenden. So wie die Geschichte von Sebastian und Jim. Zwei Personen, die nicht unterschiedlicher sein könnt...