[18] Vergesslichkeit

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   „Verdammt", sprach Seb und drehte sich zu seinem Boss um, der neben ihm in seinem Bett lag. Die Laken hatten sich seltsam um sie gewickelt und sie irgendwie noch enger miteinander verbunden.
   „Was ist?", fragte James.
   „Was ist, wenn Lizzie es erfährt?", wollte er wissen.
   „Was erfährt?", wollte Jim wissen und fuhr Seb mit seinem Zeigefinger über die Brust.
   „Na das", sagte er und gestikulierte wild mit seinen Händen. „Obwohl ich nicht genau weiss, was das ist, das zwischen uns ist."

Er liess seine Hand sinken und sah James fragend an.
Er wollte irgendeine Antwort.
Ihm war egal wie sie lauten würde.
Er wollte bloss eine.
   „Hmmm...", sagte James dann.
Nein, er summte.
Oder doch nicht.
Seb war sich nicht sicher.
Und er traute sich auch nicht nachzufragen.
   „Weisst du, Lizzie weiss es bereits."

Seb war ein wenig geschockt.
   „Was weiss sie?"
   „Dass ich auf dich stehe. Ganz einfach. Und du auf mich."
   „Woher?", fragte er dann.
   „Hast du's nicht bemerkt? Damals, als sie dich zum ersten Mal Tiger genannt hat..."
Sebastian begriff es nicht.
Er runzelte bloss seine Stirn.
   „Weisst du, ich mag Tiger, Tiger. Deshalb hat sie es gesagt."

   „Mhhh", sagte Sebastian dann.

   „Spann mich nicht so auf die Folter", gab Moriarty zu hören und beugte sich über Seb.

   „Kitten", schnurrte dieser.

Plötzlich öffnete sich die Türe und Lizzie trat ein.
Als sie die beiden da liegen sah verdeckte sie ihre Augen sofort mit ihrer Hand.

   „Was zur Hölle...Könnt ihr nicht signalisieren, dass ich hier nicht reinkommen soll. Bitte. Ich weiss, dass ihr miteinander schlaft. Aber bitte...Ich will das nicht sehen."

Sebastian und James begannen Laut zu lachen.
Einerseits war es ihnen peinlich, anderseits fanden sie Lizzies Reaktion zum Todlachen. Immerhin war sie eine erwachsene Frau.

   „Wisst ihr, eigentlich wollte ich nur kontrollieren, ob Seb noch am Leben ist. Aber das hat sich erledigt. Immerhin kann ich ihn lachen hören. Also viel Spass."
Sie drehte sich um, ihre Augen noch immer bedeckt.
Dann schloss sie die Türe hinter sich und liess die beiden alleine.
   „Schade, dass ich keinen Alkohol mehr habe. Ich möchte den Anblick gerne vergessen. Obwohl..."

Während Seb und Jim weiss der Teufel  was taten, bereitete Lizzie alles für den nächsten Tag vor.
Sie putzte und ölte ihre Waffe, kontrollierte, ob alles nach Plan laufen würde.
Auf eine Weise fand sie es schade, dass sie Sebastians Schwester nicht treffen würde.
Aber es war besser so.
Immerhin wollte sie niemanden unnötig in Gefahr bringen.

Überall, wo sie hinging hinterliess sie eine Spur aus Tod und Verderben.
Na ja, es war ihr Auftrag. Sie hatte keine andere Wahl. Zwar die hätte sie schon gehabt, aber sie redete sich lieber ein, dass sie keine hatte. Denn am Ende würde das einfacher werden.

Sie blieb wach, bis die Uhr Mitternacht schlug. Dann ging sie ebenfalls schlafen.

Nur wenige Stunden später riss Jim seinen Bettnachbarn aus dem Bett.

   „Steh auf Seb. Wir müssen los."

James Augen glühten.

   „Wo geh'n wir hin", murmelte der Sniper schlaftrunken. Sein Kopf schmerzte höllisch. Und dann kam ihm der vorherige Tag in den Sinn.

   „Hier fang", sagte James, nachdem er im Badezimmer verschwunden war.

Seb fing die Packung geschickt aus der Luft.

   „Uhh gut gefangen", sagte James beeindruckt. Seb nickte anerkennend und schluckte die eine Tablette. Dann stand er auf und zog sich an. Er inspizierte seinen Boss.

MISS ME? (A Moriarty FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt