14. Kapitel

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Jessica:
Er, der Onkel von Felix, meinem einzigen Freund den ich je hatte, wollte mein Leben zerstören, obwohl ich keines mehr hatte, nachdem auch noch Felix mich nach meinen Eltern verlassen hatte, hatte ich aufgehört, daran zu denken, dass noch etwas Gutes in meinem Leben passierte. „Was wollen Sie von mir?“, fragte ich. „Du kannst mich gerne Herr Paulsen nennen“, erwiderte er und grinste mich an. Er spielte mit mir, er wollte mich brechen, mich am Boden sehen. „Ich weiß es“, flüsterte ich leise. Ich wusste, dass er mir die Schuld gibt und genau das tat ich auch. Ich gab mir die Schuld an seinem Tod. „Du weißt es?!“, fragte Herr Paulsen geschockt. Ich schaute ihn verwirrt an, er auch und ich hatte das Gefühl, wir beide meinten nicht das gleiche. „Ja ich weiß es“, sagte ich und schaute ihn sicher an. „Wie?“, fragte er und blickte zum Fahrer. „Es war gar nicht so schwer wie Sie denken“, erwiderte ich und schaute ihn siegessicher an. „Aber…“, und schon standen wir bei uns in der Auffahrt. „Ich wünsche Ihnen eine angenehme Heimreise“, sagte ich uns stieg aus dem Auto. Ich ließ den verblüften Paulsen im Auto und klingelte an der Tür. Diese wurde sofort aufgerissen und Sam zog mich ins Haus.  „Wer ist er?“, fragte er und zog mich weiter ins Wohnzimmer. Dort saßen die Jungs und ich setzte mich zu ihnen. „Es ist der Onkel von Felix“, sagte ich leise. Sam der neben mir saß, nahm mich in den Arm und sagte: „Du bist nicht schuld.“  Die Jungs wussten, dass ich mir die Schuld gab. „Aber er verheimlicht irgendwas vor mir, als ich gesagt habe, dass ich es wüsste, hat er sich angespannt und sogar leicht panisch gewirkt“, erzählte ich und die Jungs schauten zu Sam, welcher verspannt neben mir saß. „Sam?“, fragte ich. „Ich muss dir da vielleicht etwas sagen“, sagte er leise und schaute auf den Boden. „Was musst du mir sagen, Sam?“, fragte ich und schaute zu ihm. „Ich habe, als du etwas älter warst, angefangen zu recherchieren, wegen deinen Eltern. Sie sind ja, als du 1 Jahr alt warst, bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Und der Fahrer des Wagens, der in das Auto deiner Eltern gefahren ist, war Rene Paulsen. Der Onkel von Felix. Er hat Fahrerflucht begangen und den Rest kennst du ja“, sagte Sam und schaute mich an. Ja den Rest kannte ich, der fünf jährige Sam hat mich gefunden und mitgenommen. Er hat damals schon im Heim gelebt und mich auch dahin gebracht. Er hat auf mich aufgepasst und mich nicht mehr hergegeben. Im Kindergarten lernte ich dann Titus kennen, welcher auch schon Miro kannte. Der achtjährige Max wurde als ich fünf war auch ins Heim gegeben und so wurden wir eine Gruppe. Mit 18 nahm Sam mich mit aus dem Heim und wir kauften das Haus, er hatte genauso wie ich schon mit 15 angefangen als Seher, so wie er es nannte, weil wir immer bescheid wussten, angefangen zu arbeiten. Auch Max kam schnell zu uns und Titus und Miro schlossen sich uns auch an. Ich habe mein gesamtes Leben mit den Jungs verbracht, sie sind meine Familie und ich liebte sie auch genauso wie eine.

Ich schaute ihn traurig an. „Dann hat er doch überhaupt kein recht mein Leben zerstören zu wollen, den das hat er doch schon, als er mir meine Eltern nahm“, schrie ich wütend. „Jessi“, sagte Sam und umarmte mich noch einmal. „Er will mein Leben zerstören, weil mein bester Freund gestorben ist, er will mein Leben zerstören, obwohl er es schon getan hat“, schluchzte ich. Es prasselte gerade alles auf mich ein, die Erinnerungen ans Heim, die Grundschule und all die Menschen die mich ausgeschlossen, haben, weil ich ein verdammtes Heimkind war. All die Momente erschienen vor mir. „ER hat kein recht dazu“, flüsterte ich und wischte meine Tränen weg. „Er will mein Leben zerstören, soll er doch, aber er weiß nicht, wozu ich alles im Stande bin, was will er mir nehmen? Meine zweite Familie?“, fragte ich wütend und stand auf. „Jessica uns kann er dir nicht wegnehmen“, sagte Max und schaute mich aufmunternd an. „Das werde ich auch nicht zu lassen, ich brauche einen Plan, ein Plan der zu 100% aufgeht“, sagte ich und tigerte im Wohnzimmer hin und her. „Ich brauche seine Adresse und Telefonnummer“, sagte ich und schaute zu Sam. „Du brauchst mich nicht so an zu sehen, ich weiß nicht mehr“, sagte er und ich schüttelte grinsend den Kopf. „Noch weißt du nicht mehr“, erwiderte ich und lächelte ihn an. „Bitte, Sam“, sagte ich und schaute ihm mit einem Hundeblick an. „Jessica willst du das wirklich?“, fragte Titus. „Ja, ich will es. Ich will ihn leiden sehen, so wie ich gelitten habe“, sagte ich und schaute Titus sicher in die Augen. „Jessica, wenn du es wirklich willst, dann werden wir dir auf jeden Fall helfen“, sagte Max und ich nickte. „Wo ist Miro eigentlich?“, fragte ich in die Runde und Max grinste: „Ach ja, den gibt es ja auch noch.“ „Er ist im Krankenhaus, wir können ihn besuchen, wenn du willst“, antwortete Sam und ich nickte. Wir stiegen in Titus Auto und fuhren zum Krankenhaus.

Im Krankenhaus kam und Dominik entgegen, welcher uns begrüßte, aber dann gestresst weiter lief. Als wir im Flur waren, indem Miro lag, kamen uns Anna und Sven entgegen. „Jessica, was bringt dich den hier her?“, fragte Anna und lächelte mich an. „Ein Freund liegt hier und wir wollen ihn besuchen“, antwortete ich und lächelte sie an. „Dann wünsche ich euch noch viel Glück und eurem Freund gute Besserung“, sagte Sven und Anna nickte. „Wir müssen dann auch weiter“, sagte Anna und beide gingen weiter den Flur entlang, wir taten das gleiche, nur das wir in die andere Richtung gingen. Am letzten Zimmer in diesem Flur blieben wir stehen und klopften leise an der Tür. „Ja bitte“, ertönte Miros Stimme und wir traten ein. Als ich ihn da in diesem Bett sah, bekam ich so unendlich große Schuldgefühle, dass ich auf ihn zu lief und ihn in den Arm nahm. „Es tut mir leid, er wird leiden“, flüsterte ich ihm zu und drückte ihn ganz doll. „Hey, es ist doch nicht deine Schuld“, sagte Miro und strich mir über den Rücken. „Doch“, flüsterte ich leise und drückte ihn noch mehr an mich. „Ich werde mich für dich rächen und für meine Eltern“, flüsterte ich. Ich ließ in los und suchte seinen Körper nach der Wunde ab. Es war eine Wunde am Bauch, ungefähr an der gleichen Stelle wie ich.  „Was haben die Ärzte gesagt?“, fragte ich und setzte mich auf einen Stuhl neben dem Bett. „Es ist nicht schlimmes, ich darf mich nur noch nicht zu sehr anstrengen und mich viel bewegen, denn ich hatte eine innere Verletzung und diese muss erst abheilen“, sagte er und strich mir beruhigend über den Arm. „Okay, hast du starke Schmerzen?“, fragte ich und schaute kurz zu den Jungs, sie haben sich im ganzen Zimmer verteilt. Sam stand am Fenster und öffnete es, Max saß auf der anderen Seite vom Bett und Titus stand an der Tür. „Nein, die Schmerzen sind schon fast weg“, sagte Miro, nach einem Blick zu Max. „Okay“, sagte ich misstrauisch.

Am Abend saß ich alleine im Zimmer mit Miro, da die Jungs nach Hause gefahren sind. Ich jedoch wollte noch bleiben. Ich war zwar schon sehr müde, kämpfte aber immer wieder damit meine Augen offen zu halten. Miro schlief ganz ruhig und dies beruhigte auch mich. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde von einem lauten durchgehendem Piepen geweckt. Ich setze mich schnell gerade hin und sah von was es kam. Miro Herzschlag wurde auf dem Monitor nur noch als eine gerade Linie gezeigt. Auf der anderen Seite vom Bett stand jemand und spritzte Miro etwas in den Arm. „Hören Sie auf“, schrie ich panisch und sprang auf. „was ist das?“, schrie ich wieder und rannte auf die andere Seite vom Bett. Ich schubste den Mann weg und erkannte wer es war Rene Paulsen.

Sam:
Ich betrat gerade den Flur zu Miros Zimmer, als ich auf einmal panische Schreie und viele Ärzte sah die in das Zimmer von Miro rannten. Ich eilte mit großen Schritten auf das Zimmer zu und je näher ich kam, desto deutlicher war, dieser entsetzliche Ton. Ich rannte weiter und sah im Zimmer Jessica die an den Schultern von Miro rüttelte, welcher einfach mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag. „Nein!“, schrie Jessica immer wieder und die vielen Leute in diesem Raum, versuchten Jessica von Miro weg zu zerren. „Das ist alles meine Schuld“, schluchzte Jessica und brach zusammen. Ich nahm sie in den Arm und wiegte uns hin und her. „Schh. Alles wird wieder gut“, flüsterte ich und ihr liefen immer weiter die Tränen aus den Augen. „Es ist meine Schuld“, flüsterte sie und ich zog sie näher an mich. Ich wiegte uns weiter und strich ihr über den Kopf. Endlich wurde das Gerät abgeschaltet und diese plötzliche Stille war unerträglich. Nur das leise Schluchzen von Jessica war zu hören und ich nahm sie auf den Arm. Ich ging in den Flur und da kam auch schon Dominik auf uns zu. Er hatte eine Spritze bei sich und sagte: „Das ist Beruhigungsmittel, damit sie sich ein bisschen beruhigt.“ Ich nickte und er spritzte es Jessi. Auch die zwei Ärzte die vorhin mit Jessica geredet haben, kamen aus dem Raum, sie hatten mehrere Fläschchen mit Blut von Miro bei sich und schauten traurig zu Jessica. „Das arme Mädchen“, sagte die Frau und versuchte mich anzulächeln.


Hallöle,
Was glaubt ihr, ist Miro wirklich tot oder nicht? Glaubt ihr Jessi schafft es ihren Racheplan durchzuführen auch wenn Miro nicht mehr da ist, falls er tot ist?🤔😉
Viele Fragen, aber ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen hat.
Luna❤️

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