15. Kapitel

123 2 0
                                    

Sam:
Ich saß mit Jessi im Wartezimmer und wartete darauf, dass Doktor Hunter kam. Sie wollte Miros Blutwerte testen, denn sie könnte sich nicht erklären, warum das auf einmal passiert ist. Jessi saß auf dem Stuhl neben mir und hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt. Durch das Beruhigungsmittel ist sie eingeschlafen und bekam nicht mehr mit, was alles passierte. Ich sah vom weiten wie Max und Titus zu uns gerannt kamen. Als sie bei uns waren, sagte ich: „Wir müssen leise sein, Jessi schläft gerade.“ Sie nickten und setzten sich auf die Stühle neben uns. Ich hatte den beiden schon alles am Telefon erklärt und nach einer weiteren halben Stunde kam endlich Frau Doktor Hunter. Sie lief mit eiligen Schritten auf uns zu. „Ich kann mir das nicht erklären, laut den Blutwerten, hat er starkes Betäubungsmittel bekommen, weshalb er nicht mehr aufwacht, aber wir konnte auch keinen Puls feststellen“, sagte sie aufgebracht und ging noch einmal in das Zimmer von Miro. Wir folgten ihr, doch Jessi ließen wir noch schlafend im Wartezimmer. Max ging auf das Gerät zu und schaute es sich genauer an. Er kannte sich sehr gut mit sowas aus und Frau Doktor Hunter ging zu Miro. Sie legte ihre Finger noch einmal an seinen Hals. „Er…er hat Puls“, stotterte sie und schon sprach sie in irgendein Gerät, daraufhin kam ihr Mann rein und schaute sie geschockt an. „Er lebt?“, fragte dieser und Frau Hunter nickte. Max zog an ein paar Kabeln und auf einmal ging das Gerät wieder an. Es war immer noch mit Miro verbunden und zeigte nun, dass er einen sehr schwachen Herzschlag hatte. „Aber… wie kann  das sein?“, frage Herr Hunter. „Das Gerät war manipuliert“, erklärte Max und schaute beide Ärzte ernst an. „Er lebt“, sagte ich erleichtert und ging einen Schritt auf Miro zu. „Wann wird er aufwachen?“, fragte ich. „Ich will dazu noch nichts sagen“, sagte Frau Hunter und schaute immer noch mit großen Augen zu Miro und dann wieder zu dem Gerät. „Ich werde noch einmal ein paar Test machen und dann können ich und mein Mann bestimmt genaueres sagen“, sagte Frau Hunter und wir verließen den Raum. „Er lebt“, sagte nun auch Titus und wir sahen wie ein Junge neben Jessi saß. „Nicht der“, stöhnten Max und Titus gleichzeitig. „Wer ist das?“, fragte ich, weil ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. „Das lieber Sam ist Ben“, erklärte Max und ich spannte mich an. Ich und die Jungs waren uns sicher, dass mit diesem Ben etwas nicht stimmte. „Passt auf, wir wollen hier keine Aufmerksamkeit erregen, also holen wir Jessi und gehen, dann wieder zu Miro“, sagte ich und schaute die beiden ernst an. „Aber…“, fing Titus an. „Nein, nicht aber“, sagte ich streng und dann nickten beide. Ich hockte mich vor Jessi hin und Titus und Max standen hinter mir. „Ben“, sagte Max kühl. Ben schaute uns drei an und dann zu Jessi. „Was wollt ihr von ihr?“, fragte er und schaute mich dabei an. „Wir wollen ihr sagen, dass alles wieder gut ist“, sagte ich zu Ben. „Jessi, auf wachen“, sagte ich und schüttelte sie ein wenig. „Jessi“, sagte ich erneut und mich überfiel Panik. „Jessi“, sagte ich nun etwas lauter, doch sie wachte immer noch nicht auf. „Jessica“, sagte ich und nahm ihr Gesicht in meine Hände. Doch auch das half nicht. „Bleib ruhig“, sagte Max und legte seine Hand auf meine Schulter. „Warum bist du hier Ben?“, fragte Titus. „Meine Mutter hat mich gebeten ihr noch etwas zu Essen vorbei zu bringen“, antwortete er und ich wurde plötzlich so wütend. Das konnte, doch nicht stimmen. Jetzt wo so etwas passierte, tauchte er auf. Er, der der wahrscheinlich mit Rene Paulsen zusammen arbeitete. Ich hob Jessica hoch und sagte: „Ich bring sie weg von ihm.“ Die Jungs nickten und ich hob sie hoch. Mit großen Schritten eilte ich zu Miro, wohin gegen die Jungs noch kurz warteten. Sie passten auf das Ben uns nicht hinterher lief. Miros Zimmer war leer, bis auf ihn. Miro lag immer noch mit geschlossenen Augen in seinem Bett. Ich setzte Jessica auf einen Stuhl und rüttelte wieder an ihren Schultern. „Nein!“, schrie sie und riss ihre Augen auf, sofort liefen ihr Tränen die Wange runter. Ich wusste wovon sie geträumt hatte, sie hatte es mir einmal erzählt. Immer wieder träumte sie von dem Unfall, als ihre Eltern gestorben sind. Obwohl sie so klein war, hat ihr Unterbewusst sein alles aufgenommen und gespeichert. Ich nahm sie wieder in den Arm. „Warum…warum zeigt das Gerät einen Herzschlag?“, fragte sie und fing an zu zittern. „Er lebt, Jessi. Er lebt“, flüsterte ich ihr zu und die Tür ging auf. Frau Doktor Hunter kam mit Titus und Max rein. „Schön dass du wieder wach bist Jessica“, sagte sie und ging zu uns. „Also es scheint, als wäre sein Zustand stabil und dass er in den nächsten Stunden aufwachen sollte“, sagte Frau Hunter. „Wann habt ihr zuletzt etwas gegessen?“, fragte sie und schaute uns eindringlich an. „Wir waren vorhin zu Hause und haben gegessen“, sagte Titus und Frau Hunter schaute zu Jessica. „Ich weiß, dass du nicht zu Hause warst“, sagte sie und Jessica schüttelte den Kopf. „Das Essen hier im Krankenhaus ist zwar nicht das Beste, aber trotzdem musst du etwas essen“, sagte sie und verließ den Raum. Kurz darauf kam ein Pfleger rein und stellte vor Jessica ein Tablett mit Essen ab. „Danke“, sagte Jessica und der Pfleger ging wieder. „Frau Doktor Hunter hat recht“, sagte Titus und hob den Deckel von dem Teller. Es waren Kartoffeln und eine Soße. „Ich habe aber keinen Hunger“, sagte Jessica und starrte auf den Teller. „Aber du musst etwas essen“, sagte ich und setzte mich auf den Stuhl neben ihr. „Nur ein bisschen“, sagte ich wieder und sie nahm die Gabel. „Ein bisschen“, sagte sie und fing an zu essen. Als sie den ersten Bissen im Mund hatte, bewegte sich auf einmal Miro. Jessi sprang auf und ging zu ihm. „Miro, hörst du mich?“, fragte sie und beugte sich über ihn. „Jessi“, sagte er und schaute sich verwirrt um. „Was ist passiert?“, fragte er und nun standen wir alle bei ihm am Bett. „Du hast geschlafen“, sagte Jessi und nahm seine Hand. „Aber, warum? Ich war doch schon wach“, erwiderte Miro. „Paulsen war hier und hat dir Betäubungsmittel verabreicht und die Maschine neben dir manipuliert, sodass sie angezeigt hat, dass du tot bist“, sagte Max und ich blickte ihn wütend an. „Was?“, fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Wie fühlst du dich?“, fragte ich und drückte einen Knopf, damit ein Pfleger kommt. „Ganz gut, mein Hals kratzt ein bisschen, ich habe Kopfschmerzen, aber sonst ist alles gut“, antwortete er und strich sich durch das Haar. Ein Pfleger kam rein und als er sah das Miro wach war, sagte er: „Ich hole einen Arzt.“ Er ging wieder und Miro schaute zu Jessica. „Es tut mir leid“, sagte er und Jessi schüttelte den Kopf. Dieses Mädchen dachte sie würde zum zweiten Mal einen Teil ihrer Familie verlieren. Und doch saß sie noch so tapfer hier und lächelte. Ein Lächeln das ihre Augen nicht erreichte, was es aber nie tat. Ich hatte sie schon lange nicht mehr so lächeln sehen, dass es ihre Augen erreichte. Es ist schon lange her und ich habe Angst sie nie wieder so lächeln zu sehen.

Her eyes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt