"Hey, sie ist am leben!", rief Robbie amüsiert und joggte mit einem breiten Grinsen auf seinen Lippen auf sie zu. Ohne zu zögern schloss er sie in seine Arme, bloss kurz, eine Begrüssung unter Freunden und sie brachte es fertig, ein halbherziges Lächeln auf ihr Gesicht zu pflastern. Dieses würde sie für den ganzen Abend tragen, das hatte sie sich fest vorgenommen. Für Katharina. Für Yena, Robbie, Rae und für Helena. Wie dem auch sei, als er sich von ihr löste, erkannte sie deutlich den besorgten Ausdruck in seinen haselnussbraunen Augen.
"Wie geht es dir?", flüsterte er leise, sie kam nicht dazu, ihm zu antworten, wenige Sekunden später sprintete nämlich Rae auf sie zu und warf sie durch ihren Anlauf und ihr Gewicht zu Boden. Lachend löste sich das Mädchen wieder von ihr und strich sich selbst den Sand von ihrer Kleidung, bevor Robbie Riven an ihrer Hand vom Boden hochzog.
"Es ist gut, dich hier zu haben, Riven. Die Runde ist... ohne Jaxon und dich kaum das Selbe.", gab er von sich und blickte sich kurz in der Runde um, als würde er befürchten, irgendjemand ungewünschtes hätte seine Worte gehört.
"Das sehe ich. Vor allem, da bloss so wenige Jugendliche anwesend sind. Wie viele sind es? Vielleicht fünfzehn? Wo sind die Anderen?"
"Seit Jaxon...", Robbie zögerte kurz und versuchte in Rivens Gesicht zu erkennen, ob es falsch gewesen ist, seinen Namen zu erwähnen, doch sie regte sich nicht und so sprach er weiter, "...Er war derjenige, der die Tradition, dass wir uns am Abend treffen und gemeinsam essen, eingeführt hat. Ohne ihn halten es bloss wenige für nötig, diese Tradition fortzuführen. Eigentlich verständlich..."
"Nicht verständlich!", entfuhr es ihr schroff, "Er ist nicht tot! Nun, technisch gesehen ist er es, aber er existiert noch immer auf Neverland und wir werden nicht damit anfangen, seine Regeln zu missachten. Die Runde muss zusammenhalten, gerade jetzt, wenn er nicht bei uns ist!"
"Und das kommt gerade von dir?", hörte sie jemanden lachen. Grayson hatte sich vom Boden erhoben und lief mit grossen Schritten auf sie beide zu, "Gerade du, wo du dich doch die letzten Tage mit Jaxon in einem Baumhaus abgeschottet hast. Du sprichst von Zusammenhalt? Wirklich, Riven?"
"Hat irgendjemand mit dir gesprochen?", sprach Robbie gelangweilt, als Riven nichts von alleine darauf erwiderte.
"Er hat aber nicht Unrecht. Sie war diejenige, die damit begonnen hat, kein Wunder, dass einige Jugendliche es ihr nachgemacht haben."
Nathaniel war ein dürrer Junge, doch seine Worte waren stärker und lagen schwerer, als sein Körper es jemals sein könnte. Er war klein, hatte tausend Sommersprossen auf seinem Gesicht und einen blonden Haarschopf, der selbst wahrscheinlich ein grösseres Volumen besass, als sein eigentlicher Kopf. Normalerweise war er ein Sonnenschein schlechthin. Normalerweise. An seiner Hand führte er Blake mit sich, welche ihn mit ihrer Körpergrösse ein wenig zu überragen schien und auch von ihrer Gesichtsstruktur her den Eindruck machte, als hätte sie eben die Pubertät beendet, er allerdings hatte erst damit begonnen.
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Coppery
Fantasy"Man kann von jedem Ort auf der Erde entfliehen, wenn man es wirklich will." "Vielleicht stimmt das für jeden Ort auf der Erde, aber nicht für das Reich der Toten. Jeder Einzelne, den du hier siehst, ist tot, Riven. Eingeschlossen du selbst."