Woher weiß er das alles? (Kleider/Manunga FF)

(34) Geständnis, Abschied und KAY (Finale)

PoV. Manuel
Da stand ich nun. Im Park. Am Wasser. Inmitten von vielen anderen Menschen. Alle liefen, saßen oder standen herum. Jeder hatte seine eigene Tätigkeit.
Ich sah zu der Bank, auf der Luisa und ich immer gesessen hatten, wenn wir uns hier trafen. Ich wurde traurig, als mich daran erinnerte. Klar, ich war seit einer Weile nicht mehr in sie verliebt gewesen, dies musste ich mir auch schon eingestehen. Aber traurig über die Trennung war ich dennoch. Eigentlich sollte ich jetzt nach vorne blicken. Nur, dummerweise beließ vorne gleich eine neue Sache, die mir wohl eher Schmerz als Freude einbringen würde. Doch ich musste es einfach tun. Ich hatte mich heute extra aus dem Haus geschlichen. Und dies, obwohl meine Eltern beide da waren. Und ich eigentlich noch zu Hause bleiben musste. Aber das spielte jetzt keine Rolle für mich.
Mein Handy vibrierte. Ich fürchete schon das Schlimmste, doch es war nur wieder eine Nachricht von KAY. Mittlerweile war ich das gewohnt.
Schön zu sehen, dass es jetzt auch mal in die richtige Richtung bei euch läuft. Jetzt fehlt nur dieser eine kleine Schritt. Keine Sorge, du wirst es wohl nicht bereuen.
Ich verdrehte die Augen. Woher will der das denn wissen? Klar, er wusste scheinbar alles, aber das? Naja, vielleicht hatte er ja tatsächlich recht.

"Manuel?", hörte ich nun eine Stimme etwas weiter hinten. Es war Niko. Endlich.
Ich winkte ihm zu und er kam zu mir. "Hey, was ist denn los? Was war denn so dringend?" Er schaute sich verwirrt um. "Und wo ist Luisa? Ist sie noch nicht da?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, die kommt heute nicht. Ich wollte mit dir alleine reden."
Mein Kumpel sah mich erschrocken an. "Alleine? Ist was passiert? Ihr wart doch immer zusammen? Hattet ihr Streit? Das wird doch schon wieder. Immerhin seid ihr das perfekte Paar!"
Ich schluckte schwer. Meinte er das ernst? Wenn ja, war seine Antwort wohl eh klar. Aber ich musste es riskieren.
"Nein, das wird nicht wieder. Sie hat Schluss gemacht."
Niko kam näher an mich ran und umarmte mich. "Tut mir echt leid!"
"Muss es nicht. Immerhin habe ich sie eh länger nicht mehr geliebt. Eher ist mir dadurch etwas klar geworden."
Ich lächelte in unsicher an.
"Was? Wieso? Ich meine, ernsthaft?" Der Junge schien echt nicht zu verstehen, was hier passierte. Ich sollte es ihm echt sagen.
"Also ich hab mich... naja, ich bin schon länger in jemand anderen verliebt." Ich schaute auf den Boden. Ich konnte nur vermuten, was er gerade dachte. Wahrscheinlich dachte er nicht im Traum daran, dass ich in ihn verliebt war. Wie auch? Ich wirkte immer so, als ob ich gegen Schwule wäre. Oder zumindest selbst nicht schwul war. Meine Eltern waren schuld daran. Sie hassten Homosexualität. Wenn sie das mit Niko wüssten, würden sie mich wohl aus der Wohnung werfen.

Endlich kehrte ich von meinen Gedanken wieder zurück in die Realität und nahm meinen ganzen Mut zusammen.
"Ich bin nämlich schon eine Weile in dich verliebt. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber es ist so. Endlich habe ich das verstanden. Aber ich will das du weiß, du wirst immer mein bester Freund bleiben, wenn du das willst. Meine Gefühle sollen dem nicht im Weg stehen."

Niko schwieg eine Weile. Es war kaum auszuhalten. Er sollte mir endlich verraten, was er von alledem hielt.
Endlich begann er zu sprechen. "Du bist in mich verliebt? Wirklich?"
Ich nickte traurig.
"Und jetzt sollen wir nur beste Freunde bleiben? Merkst du denn gar nichts? Ich liebe dich, Manuel! Ich liebe dich!"
Völlig perplex schaute ich ihn an. Er liebte mich. Er tat es wirklich! Er...!
Bevor ich noch an irgendwas anderes denken konnte kam er näher an mich heran und küsste mich sanft. Ich erwiderte sofort. Mein Herz schlug immer schneller.
Als wir uns voneinander lösten, sahen wir uns noch eine Weile einfach nur in die Augen, bis ich schließlich eine Frage stellte. "Willst du mit mir zusammen sein?"
Er lächelte. "Ja, das würde ich sehr sehr gerne!", antwortete er und küsste mich wieder.

PoV. Niko
Es war bereits ein paar Tage her, seitdem ich mit meiner großen Liebe zusammenkam. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Aber es war real. Er war nun mein fester Freund. Seither hatte sich einiges getan. Manuel hatte seinen Eltern endlich seine Meinung erzählt und zu unserem Überraschen reagierten sie sehr positiv. Sie akzeptierten es, dass wir zusammen waren.
Luisa blieb unsere Freundin. Klar liebte sie Manuel noch etwas, aber sie wollte das er glücklich war. Und sie hasste mich auch nicht.
Eine Schocknachricht oder wie man das nennen sollte, gab es auch. Herr Bergmann, unser Klassenlehrer war Herr Bergmann, der Youtuber! Wir konnten es selbst kaum glauben. Aber es stimmte. Und es war echt krass.