Kapitel 9

121 10 0
                                    

Taehyung

Als Taehyung erwachte, fühlte er sich völlig ausgelaugt. Er öffnete mühsam die Augen - schloss sie aber sofort wieder, als das helle Licht ihn blendete.

Wo bin ich?

"Taehyung!", rief Jungkook's Stimme und sofort war er hellwach.

Er sah ihn Jungkook's Richtung und erkannte ihre Situation in weniger als einer Sekunde.

Der Jüngere war mit Kabelbindern an ein Metallrohr gefesselt worden, er selbst an die Heizung. Er zog an seinen Fesseln, aber der Kunststoff der Kabelbinder schnitt sich nur noch mehr in seine Haut.

"Verdammt!", fluchte er, als ihm klar wurde, dass es kein Entkommen gab. Sie saßen hier fest - völlig ungewiss, was mit ihnen passieren würde.

"Tae..", schluchzte Jungkook, "...du warst den ganzen Tag über bewusstlos..."

"Es ist alles in Ordnung, Kookie, mir geht es gut.", antwortete Taehyung und sprach damit eine glatte Lüge aus. In Wirklichkeit schmerzte sein ganzer Körper, er hatte Hunger und er hatte Todesangst. Aber das konnte er nicht zeigen, nicht, wenn Jungkook so schon Panik schob.

"Euch halten sie jetzt wohl auch fest."

Taehyung's Kopf schoss in die Richtung, aus der die fremde Stimme gekommen war.

Auf dem Sofa in der Ecke lag ein Mann, augenscheinlich älter als er selbst, und starrte sie an. Er sah krank aus, seine Haut unnatürlich blass und einer seiner Knöchel mit einer Mullbinde umwickelt.

"Wer bist du?", zischte Taehyung.

"Nicht so unfreundlich, du verdammtes Kind."

Die dunkle Stimme des anderen war einschüchternd und Taehyung trat sofort den Rückzug an. Der Typ konnte sich trotz seiner Verletzung zu ihnen schleppen und ihm - oder noch schlimmer - Jungkook etwas antun.

"Ich bin Taehyung, das ist Jungkook.", stellte er sich und seinen Freund vor, in der Hoffnung, das Gemüt des anderen beruhigen zu können.

"Yoongi.", brummte der Typ nach ein paar Sekunden Stille.

"Du wirst hier auch festgehalten?", fragte Taehyung verwirrt.

"Mehr oder weniger. Ich kam verletzt her, wollte die Hütte ausrauben, aber Namjoon hat mich erwischt. Seokjin und Jimin wollen mich nicht gehen lassen.", meinte Yoongi mit einem Augenrollen.

Für Taehyung war Yoongi eindeutig zu ruhig.

"Wenigstens bist du nicht gefesselt."

"Mit dem Fuß komme ich keinen Kilometer weit, und wenn es nach Namjoon ginge, wäre ich jetzt tot und würde in der Hölle schmoren."

Schlagfertig antworten konnte er also auch. Super.

Er kam nicht dazu, weitere Fragen zu stellen, denn die Tür öffnete sich und ein Junge betrat den Raum.

"Oh, du bist wach!", meinte Dieser sofort freudig an Taehyung gewandt.

Er verstand die Welt nicht mehr. Was zum Teufel ging hier eigentlich ab?

Der Junge kam auf ihn zu, kniete sich vor ihn und lächelte.

"Ich bin Jimin und zweiundzwanzig Jahre alt, schön, dich kennen zu lernen!"

Taehyung konnte vor Verwirrung nur nicken. Er schenkte Jungkook einen komplett Verständnislosen Blick, aber der Jüngere sah ebenso ahnungslos aus, wie er sich fühlte.

"Tut mir wirklich Leid, aber Namjoon misstraut euch so sehr, nicht einmal Seokjin hat es geschafft, ihn umzustimmen, euch nicht hier anzubinden."

Die ganzen neuen Namen machten in seinem Kopf keinen Sinn und stifteten nur noch mehr Chaos.

"Yoongi-hyung, hast du dich bereits mit ihnen angefreundet?", fragte der Junge - Jimin - und lächelte dabei den Typen auf dem Bett breit an.

"Was glaubst du wohl?"

Jimin gab auf diese flapsige Bemerkung augenscheinlich nichts, denn er lächelte weiterhin und stand auf.

"Du hast bestimmt durst, oder? Seokjin wird dann gleich noch kochen."

Der Junge ging in die Richtung der winzigen Küche, kramte aus einem der Schränke eine Wasserflasche und hielt diese dann, geöffnet, an Taehyung's Lippen.

Zuerst wollte er nicht, schließlich könnte das Wasser vergiftet sein, aber sein Durst siegte in Sekundenschnelle und gierig trank er die halbe Flasche aus, sodass Jimin kicherte.

"Hey, immer langsam, es ist genug da. Ich habe erst heute Nachmittag frisches Wasser geholt. Hier in der Nähe gibt es einen kleinen Bach, da ist das Wasser ganz klar.", meinte Jimin mit sanfter Stimme.

Taehyung seufzte erleichtert, als er spürte, wie ein wenig seiner Kraft zurückkehrte.

Er sah wieder Jungkook an, dessen Augen nach wie vor auf ihm lagen. Er konnte sehen, dass er sich unwohl fühlte, aber im Moment konnte er wenig tun, die Situation war einfach aussichtslos. Die Kabelbinder würden sie nicht abbekommen und er bezweifelte, dass Yoongi ihnen helfen würde, schließlich würden dann alle sofort wissen, dass er es gewesen war, und damit würde Yoongi's Leben auf dem Spiel stehen.

Er versuchte, Jungkook ein Lächeln zu schenken, aber seine Mundwinkel konnte er kaum heben - viel zu angespannt war er.

Die Tür flog auf, das Metall der Türklinke knallte mit einem unschönen Geräusch an die Wand und Taehyung zuckte heftig zusammen. Er hörte, dass Jungkook leise wimmerte.

Ein breitschultriger Mann stand im Türrahmen, sein Blick flog zuerst zu Jimin.

"Warum kommst du nicht zu mir und sagst gleich, dass er wach ist?", motzte der Mann, vermutlich ebenfalls älter als er.

"Entschuldige...er hatte Durst.", meinte Jimin.

Der Mann trug eine große Kiste, mit allerlei Gemüse darin. Taehyung lief das Wasser im Mund zusammen. Sein Magen knurrte, und das nicht gerade leise.

Die ernste Miene des Mannes verschwand nd im nächsten Moment lachte er herzhaft.

"Da hat wohl jemand hunger!", rief er und stellte dir Kiste mit einem dumpfen Geräusch auf den Holztisch. "Ich mache sofort etwas zu essen."

"Wo sind Namjoon-hyung und Hoseok-hyung?", fragte Jimin.

Taehyung fühlte sich völlig überrumpelt von den ganzen neuen Eindrücken.

"Die kommen gleich, machen nur noch die Patrouille zu ende. Ich denke sie sind etwa in zehn Minuten wieder hier.", meinte der Mann.

Kurz war es still, bevor er sich wieder Taehyung und Jungkook zuwandte.

"Du bist Taehyung, richtig, Jungkook hat mir deinen Namen verraten, als du noch geschlafen hast. Ich bin Seokjin, du kannst mich ruhig Hyung nennen.", meinte der Mann sanft.

Also war er tatsächlich älter.

"Die beiden, die euch hergebracht haben, sind Namjoon und Hoseok. Ich muss mich ehrlich dafür entschuldigen, wie sie euch behandelt haben, ich konnte Namjoon bis jetzt nicht davon überzeugen, dass ihr keine Gefahr seid, deswegen kann ich euch leider nicht losbinden. Aber Jimin wird sich heute noch die wunden an euren Handgelenken ansehen."

Seokjin lächelte ihn und Jungkook liebevoll an und Taehyung war noch verwirrter als vorher. Seokjin wirkte kein bisschen gefährlich - nicht einmal ansatzweise, Jimin schien ebenfalls ein Softie zu sein.

Er verstand gar nichts mehr.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Yo.

This is it, guys! Ich hoffe euch hat es gefallen. Oh mann, wie ich diese FF liebe.

Bis zum nächsten Mal.

Eure Akayanaro

WELCOME IN HELLWo Geschichten leben. Entdecke jetzt