9. Kapitel

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Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass ich auf einer Couch lag. Viele Augenpaare guckten mich neugierig an. Schreckhaft setzte ich mich kerzengerade auf und guckte mich um. Ich war schon wieder in dem Haus, in dem ich aufgewacht war. Mein Kopf dröhnte und mir wurde schon wieder schwindelig. Langsam legte ich mich hin und schloss die Augen. Das konnte doch nur ein schlechter Traum sein. Doch als ich die Augen wieder öffnete, lag ich immer noch auf dieser Couch. Es nützte nichts. Ich konnte mich nicht einfach tot stellen, also musste ich jetzt hier durch. Behutsam setzte ich mich wieder auf und rieb mir die Schläfen. Ich guckte mich um, um die Menschen näher zu betrachten. Zu meinem Erstaunen stand Luisa neben mir und in dem Moment war ich einfach nur froh irgendjemanden hier zu kennen, sodass ich unsere Auseinandersetzung kurz vergaß. Neben ihr stand ein Junge, der vielleicht ein bisschen älter als wir waren und sie umarmte. Das war dann anscheinend ihr 'Mate', dachte ich mir. Daneben stand Ethan, der mich besorgt anguckte. Als nächstes zwei Erwachsene mittleren Alters, ein Mann und eine Frau. Zwischen ihnen stand ein junges Mädchen, vielleicht in meinem Alter und lächelte mich aufmunternd an. Und nahebei eine junge Frau vielleicht um die 30, die mich beruhigend anguckte. Keiner sagte etwas und langsam wurde es unangenehm. Bis die junge Frau anfing zu sprechen :"Es ist alles gut. Du bist kurz ohnmächtig geworden. Deinem Fuß geht es nach deiner kleinen Besichtigung, jedoch nicht so gut, wenn nicht sogar noch schlechter. Er ist aber nicht gebrochen, was eine gute Nachricht ist." Dankend, dass jemand etwas in dieser Situation sagte, guckte ich sie an, doch danach ging mein Blick direkt zu meinem Fuß, der dick eingepackt in einem Verband dort lag. Zu meinem Glück sagte Luisa dann :"Könntet ihr uns bitte alle alleine lassen? Wir müssen reden. Wir beide alleine." Woraufhin auch alle den Raum verließen, außer Ethan. Ich verstand es einfach nicht, konnte er nicht einfach gehen, so wie alle anderen? Anscheinend war er der Alpha oder so, aber musste er sich so benehmen? Da er auf Luisa's Bitte nicht hörte versuchte ich mein Glück :"Ethan, es ist wichtig. Könntest du uns bitte Zeit für uns allein geben? Ich kann sowieso ohne Hilfe hier nicht weg, also musst du dir keine Sorgen machen, dass ich abhauen könnte." Er rang mit sich, dass sah ich, aber zum Schluss gab er auf und verließ mit einem Knurren das Wohnzimmer.

Als Ethan außer Reichweite war, konnte ich meine Tränen nicht mehr halten und sie rannten heiß über meine Wangen. Luisa setzte sich sofort auf die Couch neben mich und nahm mich in den Arm, um mich zu beruhigen. Ich weinte wegen allem, weil Luisa und ich diese Auseinandersetzung hatten, weil Werwölfe existierten und allgemein wegen der ganzen Situation gerade. Wie bin ich überhaupt hier hinein geraten? Hätte die Mondgöttin nicht irgendein anderes Mädchen auserwählen können, wieso gerade ich? Immer mehr Tränen liefen und bald war Luisa's ganzes T-Shirt nass von meinen Tränen.

Bald kamen keine Tränen mehr und ich hatte mich wieder einigermaßen beruhigt. Ich sah Luisa nur an und wir verstanden uns auch ohne Worte, ich war froh, dass sie in Momenten wie diesen immer für mich da war. Ich hatte eingesehen, dass ich über reagiert hatte und wollte dem ganzen nun eine Chance geben. Also fragte ich :"Könntest du mir bitte alles erklären?" und guckte sie nun mit einem Schmunzeln auf den Lippen an. Und so begann Luisa zu erzählen von allem, dass es verschiedene Ränge gab, nämlich Alpha, Betha und Omega. Das sie ein Betha war, genau wie ihr Mate Grayson, der vorhin neben ihr gestanden hatte. Das Ethan wie gesagt, der zukünftige Alpha ist, aber bis jetzt immer noch sein Vater, der vorhin hier auch gestanden hat. Die Frau an seiner Seite war Ethan's Mutter und somit die Luna des Rudels, welche ich anscheinend nach ihr werden sollte. Ethan und Grayson sind beste Freunde und wenn Ethan Alpha wird, wäre Grayson wie seine rechte Hand, die ihm bei allen Sachen hilft und unterstützt. Das junge Mädchen, wäre Ethan's Schwester Emilia, die ein Jahr jünger als wir war. Die junge Frau, die mit mir gesprochen hatte, wäre die Rudelärztin, die sich um alle Kranken und Verletzten kümmern würde. Und wie ich erfahren habe gibt es viel mehr Werwölfe in diesem Rudel, die auf der ganzen Welt verstreut wären. Die meisten aber würden hier im Wald in Häusern wohnen. Nur nicht die Bethas und Alphas mit ihren Familien, die wohnen hier in diesem Haus, weshalb es so groß sein würde.
Diese Informationen müsste ich alle in mich aufnehmen und verarbeiten, was kein leichtes war, doch trotzdem konnte ich es. Ich habe mich entschlossen Ethan eine Chance zu geben, denn das was ich aus Luisa's Gerede heraus filtern konnte ist, dass er ohne mich nicht leben könnte und daran kaputt gehen würde, wenn ich ihn abweisen würde. Also dachte ich mir jeder hat eine Chance verdient, wieso dann nicht er?

You are my mate *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt