10. Kapitel

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Da mit Luisa nun alles wieder im reinen war, konnte ich mich voll und ganz auf Ethan konzentrieren. Darum bat ich Luisa Ethan wieder hinein zu bringen, da mich mein Fuß aufhielt überhaupt irgendwo hinzugehen. Während Luisa Ethan suchte, überlegte ich mir, was ich sagen könnte.

Nach einer Weile hatte Luisa ihn anscheinend gefunden, denn er kam fast in das Wohnzimmer gerannt. Ich fackelte auch nicht lange und sagte zu ihm :"Ethan, ich werde dir eine Chance geben, solltest du die verhauen, wars das." schaute ich ihn mit einem ernsten Blick an. "Süße, wenn es um so etwas wichtiges, wie dich geht, würde ich diese Chance niemals verhauen." sprach er mit einem Grinsen auf den Lippen. "Ethan, ich meine es ernst. Wir gehen es aber ruhig an. Ich weiß, wenn es nach deiner Nase gehen würde, müsste ich morgen hier schon einziehen." sagte ich mit ernster Stimme. "Wieso tust du es denn nicht?" fragte er provokant. "Ethan das kann ich doch nicht machen, was würden sich meine Eltern denn denken, wenn ich ab heute bei einem Wildfremden leben würde?!" fragte ich entsetzt. Was denkt er sich bloß? "Das kriegen wir hin, wir sagen einfach, dass du bei Luisa bleibst, wegen einem Projekt oder so." schlug er vor. Ich starrte ihn mit vor Entsetzen offenem Mund an. "Das würden sie doch niemals erlauben, ich kenne meine Eltern. Ein paar Tage wäre okay, aber keine Wochen." sprach ich. Was sollte das denn? Aber irgendwie wollte ich ja in seiner Nähe sein. Und es wäre schon cool hier mit Luisa zu leben und vielleicht würde es ja wirklich etwas mit Ethan werden. Ich wollte schon immer mal so etwas verrücktes tun und nun ist der Zeitpunkt gekommen. "Warte mal, wenn ich es machen würde, wie überzeugen wir meine Eltern? Anscheinend gehören Luisa's Eltern zum Rudel, wohnen aber nicht mit im Rudelhaus, also sollte das kein Problem sein." Aufgeregt guckte ich ihn an. Ich würde es durchziehen, wären da bloß nicht meine Eltern. "Lass das mal meine Sorge sein ich kann sie überzeugen." und mit diesen Worten hob er mich von der Couch hoch, was ich mit einem überraschten Aufschrei quittierte und trug mich aus dem Haus in seinen Wagen. Dann lief er nochmal schnell in das Haus, holte Luisa, die anscheinend den Plan schon wusste und total aufgeregt war. Nach einiger Zeit kam er mit Krücken nach draußen gelaufen und übergab sie mir. Sie hatten wohl alles in diesem Haus. Wahrscheinlich waren die Krücken aber von der Ärztin. Die hätte er mir auch früher geben können, dann hätte ich alleine laufen können.

Man sah richtig, wie glücklich er war, dass ich ja gesagt hatte, daran wie seine Augen funkelten. Ich bemerkte gerade, dass ich ihn angestarrt hatte und wendete meinen Blick schnell ab. Anscheinend hatte er es bemerkt und grinste mich von der Seite an. Es lag eine Stille zwischen uns, die unerträglich war, weshalb ich beschloss das Radio anzuschalten. Sofort dröhnte einer meiner Lieblingssongs durch die Lautsprecher und Luisa und ich begannen laut mitzusingen. Mir war es vollkommen egal, dass Ethan direkt neben mir saß ich konnte einfach nicht anders. Und wenn er mich kennenlernen wollte, musste er mich so nehmen, wie ich war.

Nach 10 Minuten waren wir dann endlich an meinem Haus angelangt und stiegen aus. Überraschenderweise konnte ich mit den Krücken sogar ganz gut umgehen. Wir gingen zur Haustür und klopften. Nach kurzer Zeit öffnete meine Mutter die Tür und nahm mich herzlich in den Arm. Auf der Fahrt hat Luisa mir noch erzählt, dass sie meiner Mutter gesagt hätte, dass wir das Wochenende bei ihr wären, also machte ich mir keine Sorgen. Als sie mich wieder los ließ, war gleich danach Luisa dran. Danach schaute sie Ethan etwas verwirrt an und ich erklärte ihr kurz, dass er ein Freund aus der Schule war. Also kam auch er an der Umarmung nicht vorbei. Währenddessen ging ich schon mal rein, dicht gefolgt von Luisa. Ethan sah mich hilfesuchend an, aber ich gab ihm nur den Du-wolltest-es-meiner-Familie-erklären Blick. Woraufhin er nur die Augen rollte und dann aus der Umarmung befreit wurde.
Ich ging in unser Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Alle Taten es mir gleich und so saßen wir nun alle hier bereit meiner Mutter etwas zu erklären, was sie sowieso nicht erlauben würde. Anscheinend hat sie erst jetzt meinen Fuß entdeckt und starrte mich entsetzt an. "Mama es ist alles gut. Ich bin bei Luisa umgeknickt und hab ihn mir verstaucht. Es ist nichts gebrochen, also alles gut." sprach ich beruhigend auf sie ein. Und es half, ich war froh, dass sie nicht weiter davon sprach, denn ich wollte diese Nacht einfach nur noch vergessen. Meine Mum fing natürlich gleich damit an Ethan zu belagern und fragte so viel, um alles über ihn heraus zu finden. Ethan ließ alles über sich ergehen und beantwortete jede Frage ausführlich. Wobei ich erfuhr, dass sein Nachname Black war, er schon immer hier lebte und vieles mehr. Ich fragte mich, warum ich ihn noch nie hier gesehen habe, obwohl er auch schon immer hier gewohnt hat.

Nach einiger Zeit kam dann auch mein Dad nach Hause und natürlich begann das Spiel wieder mit neuen Fragen von der Seite meines Dad's. Oh Gott, sie tun ja gerade so, als ob Ethan mein Freund wäre. Wieso mussten sie denn immer so neugierig auf meine Freunde sein? Als wir dann auch mit diesen ganzen Fragen durch waren, hatte Ethan doch gleich die Sympathie meiner Eltern gewonnen. Das war für meine bisherigen Freunde eigentlich ziemlich schwer gewesen, aber er hatte es geschafft. Das Eis war also schon mal gebrochen, also konnte es doch nur klappen.

Mittlerweile wurde es schon Nachmittag und meine Mum holte Kekse und Getränke in unserer Runde. Ich konnte die Ungewissheit einfach nicht mehr ertragen, also fragte ich einfach ganz spontan :"Könnte ich vielleicht ein paar Wochen zu Luisa ziehen, es ist für ein Schulprojekt?" So wie ich es erwartet hatte guckten sie mich einfach nur entsetzt an. Bis Luisa und Ethan anfingen mit ihnen zu sprechen. Dabei guckten sie meinen Eltern tief in die Augen, so als ob sie sie hypnotisieren wollten. Und es half, nach ein paar Minuten waren meine Eltern damit einverstanden, was mich total überraschte. Nun könnte das Abenteuer los gehen. Schnell lief ich nach oben packte meine Sachen und schnappte mir meinen Rucksack und los ging es. Als ich an dem Zimmer meines Bruders vorbei kam, sagte ich nur, dass ich ein Weilchen bei Luisa bleiben würde, was anscheinend kein Problem für ihn war. Ich würde ja nicht in ein anderes Land ziehen und wir würden uns auch immer noch in der Schule sehen. Danach verabschiedete ich meine Eltern und versprach öfters vorbei zu sehen, damit ich nicht ganz weg war. Ethan half mir mit der Tasche und verstaute sie schonmal im Wagen. Und schon ging es los zu Luisa's Eltern.

Als wir dort waren, wollte ich natürlich auch mit rein, denn diese Familie war, wie eine zweite für mich. Mit Luisa's Schlüssel gingen wir einfach rein und in das Wohnzimmer, wo ihre Eltern schon warteten. Als sie mich rein kommen sahen, sprangen sie sofort auf und nahmen mich in ihre Mitte. Es war nicht einfach für mich, denn mein Leben lang dachte ich sie wären ganz normale Menschen, aber darin hatte ich mich getäuscht. Trotzdem war mir das in diesem Moment sowas von egal. Ich merkte auch ohne Worte, dass es ihnen unendlich leid tat und das sagte alles. Wir lösten uns wieder voneinander uns setzten uns. Nachdem Luisa ihnen den Plan erklärt hatte, waren sie damit einverstanden zu lügen, falls meine Eltern hier anrufen würden oder mein Bruder.

Als wir beim Rudelhaus wieder ankamen, war es inzwischen Abend geworden und die Sonne ging unter. Wir gingen ins Haus, da wir sahen, dass noch alle Lichter an waren. Alle haben auf uns gewartet, was ich mega süß fand. Sie hatten das Abendbrot vorbereitet und nur auf uns gewartet. Also setzten wir uns alle an den großen Tisch im Esszimmer. Wir alle hieß Ethan und seine Familie, Luisa und Grayson mit seiner Familie und ich. Ich war froh, dass ich nicht so durchlöchert wurde von Ethan's Familie, wie er von meiner. Es war, wie ein ganz normaler Abend nur, dass ich jetzt öfters hier sitzen würde. Natürlich wurde ich auch befragt, aber nicht so doll wie Ethan. Ich verstand mich gut mit allen, was mich freute, denn das würde für ein paar Wochen mein neues zu Hause sein.

Während die Männer noch am Tisch sitzen blieben, half ich Emilia, Luisa und Ethan's Mum beim Abdecken. Während wir den Geschirrspüler einräumten, fing Ethan's Mum an zu sprechen :"Wir sind sehr froh, dass Ethan nun endlich dich gefunden hat. Er hat schon so lange nach dir gesucht. Manchmal kann er ganz schön anstrengend sein, aber so ist er nun mal. Er würde alles für dich tun nur um dich glücklich zu machen." Mit einem Lächeln erwiderte ich :" Nun hat er mich ja endlich gefunden. Ich muss sagen irgendwie bin ich glücklich darüber, dass ich hier bei ihm sein darf und bei ihnen, ich wollte mich dafür bedanken." "Ach Süße, du musst dich doch nicht bedanken. Du gehörst praktisch schon zur Familie." antwortete sie.

Als wir fertig waren gingen wir zurück zum Esszimmer und alle verabschiedeten sich und gingen zu Bett. Ich wusste nicht wohin, also blieb ich alleine mit Ethan im Zimmer zurück. Ohne ein Wort zu sagen zog er mich durch die Flure und die Treppe hinauf. Ich glaube ich werde mich hier niemals zurecht finden werden, dachte ich mir. Nun standen wir wieder vor dem Zimmer aus dem ich geflüchtet bin und gingen rein. Anscheinend war es sein Zimmer und ich war ein bisschen überfordert, was ich hier sollte. Das war sein Zimmer und ich werde ganz bestimmt nicht mit ihm in einem Bett schlafen, dafür war ich noch nicht bereit. Also guckte ich ihn nur verständnislos an und fragte :"Wo soll ich schlafen?" woraufhin er antwortete :"Na hier, wo denn sonst. Ich nehme ein Gästezimmer. Außer du willst, dass ich bleibe?" fragte er provokant. Ich aber schlug nur eine Krücke nach ihm und funkelte ihn böse an. Das hatte er anscheinend verstanden und so schnappte er sich nur noch ein paar Sachen und ging. Mein Koffer war zum Glück hier, denn sonst hätte ich mir noch ein Shirt von ihm nehmen müssen, was gar nicht so eine schlechte Idee wäre, aber ich ließ es. Schnell nochmal ins Badezimmer und schon war ich fertig. Mit müden Gliedern fiel ich ins große Bett, welches super bequem war und schlief fast auf der Stelle ein.

You are my mate *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt